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Mehrwertsteuer-Erhöhung: 43 Euro für Schnitzel – Restaurant erklärt neuen Preis

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Seit 2024 müssen Gastronomen wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer abführen.Bild: imago images / IMAGO/Dean Pictures
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Über 40 Euro für Schnitzel: Wirt legt komplette Kosten nach Mehrwertsteuer-Erhöhung offen

09.01.2024, 14:01
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Das neue Jahr hat wieder einige Änderungen gebracht. Allen voran: Die Erhöhung des Mindestlohns und die Mehrwertsteuer-Anpassung in der Gastronomie. Seit dem 1. Januar werden Speisen in Restaurants wieder mit 19 statt sieben Prozent besteuert. Die Folge: Steigende Preise in Restaurants.

Während die meisten Wirte die Preise ohne einen Kommentar anheben, gibt es einige, die sich bei ihren Gästen entschuldigen – oder gegen die Entscheidung des Bundes poltern. Ein Kult-Lokal aus Berlin geht da seinen ganz eigenen Weg.

Auch das Sternerestaurant "Nobelhart & Schmutzig" setzt erhöhte 2024 die Preise. Auf Instagram richtet sich Wirt Billy Wagner in einer langen Ansprache an seine Gäste.

Denn: "Ich möchte, dass Sie verstehen, wieso wir, aber auch alle anderen Kolleg:innen, die so arbeiten wie wir, die Preise nach oben setzen müssen", sagt er. Transparenz sei eine Eigenschaft von "Nobelhart & Schmutzig".

Wirt rechnet Gästen Mehrkosten durch Steueranpassung vor

"Alle, die für Sie den Abwasch machen, müssen ab Januar 12 Prozent mehr Steuern abführen", sagt Gastwirt Billy Wagner auf Instagram und erklärt, was die Wiederanpassung der Mehrwertsteuer für die Zahlen in seinem Restaurant bedeutet. 214 Euro netto hätte der durchschnittliche Gast 2023 bei ihnen ausgegeben, berichtet er und erklärt:

"Hätten wir dieses Jahr schon 19 Prozent auf die Bruttosumme von den 214 Euro gezahlt, dann wären wir nicht bei 214 Euro pro Gast gewesen, sondern bei einem durchschnittlichen Umsatz von 200 Euro. Also insgesamt 14 Euro weniger."

Im Monat hätten sie im Durchschnitt 908 Gäste. 12.700 Euro mehr monatliche Abgaben bedeute das, rechnet er aus. Das wären aufs Jahr gerechnet rund 152.000 Euro Mehrkosten nur durch die Anpassung der Mehrwertsteuer. "Und diese Mehrkosten muss ich erwirtschaften", fährt Wagner fort.

Ein weiterer Faktor sei die Erhöhung des Mindestlohns. Der ist zum Jahreswechsel zudem von 12,00 Euro auf 12,41 Euro pro Stunde gestiegen. Sie würden ihn zwar nur an Praktikant:innen und Auszubildende zahlen, aber dennoch würden die anderen Gehaltsstufen "analog" angepasst werden. Das heißt aber auch: Weitere 36.000 Euro Mehrkosten im Jahr, sagt er.

Ohne Inflation und Preissteigerungen würden demnach 188.000 Euro Mehrkosten auf ihn zukommen.

Schnitzelpreis künftig bei 43 Euro

Wer künftig noch in dem Berliner Sternerestaurant in der Friedrichstraße essen möchte, muss jetzt tiefer in die Tasche greifen. "Als Gastronom habe ich nicht viele Stellschrauben, an denen ich kostenmäßig drehen kann", sagt Billy Wagner. Billigere Lebensmittel zu kaufen oder gar Mitarbeitende zu entlassen kommt für ihn nicht infrage. Das sei "nicht akzeptabel". Die Qualität des Restaurants könnte so nicht gehalten werden.

Für Gäste heißt das nun: Menüpreise Dienstag bis Donnerstag steigen von 175 auf 195 Euro, die Speisefolge Freitag und Samstag von 200 auf 225 Euro. Ein Schnitzel wird nun 43 Euro kosten. "Eine richtige Stange Geld", gibt er zu. Doch er wüsste, dass die Gäste sicher nicht nur wegen des Schnitzels, sondern "auch wegen unserer Transparenz und unseren Werten" kommen.

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Kritik bekommt er unter dem Instagram-Reel trotzdem. Aber auch viel Verständnis vor allem aus der Gastronomie-Branche. "Tolle, transparente und klare Botschaft. Ganz ohne wildes Anprangern, sondern differenziert dargestellt und die eigenen Auswirkungen erklärt. (...)", lobt eine Person. "So gut und verständlich in Worte gefasst!!", lautet ein anderer Kommentar.

"Verständlich", findet eine weitere Person die Ausführungen des Gastwirts und stellt aber auch fest: "Wer 200 pro Kopf für ein Essen zahlen kann, der hat in der Regel auch mit 220 kein Problem (...)."

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