Wenn es im Zusammenhang mit dem Textil-Discounter Primark um Kinderprodukte geht, sind dabei meistens die Herstellungsbedingungen gemeint – und nicht das Produkt selbst. Bei einem aktuellen Rückruf des Konzerns ist das diesmal allerdings wörtlich zu nehmen.
In einer offiziellen Mitteilung verkündete der deutsche Ableger des irischen Konzerns einen Rückruf aufgrund eines zu hohen Bleigehalts. Dabei handelt es sich nicht um den ersten Rückruf wegen einer zu hohen Schadstoffkonzentration in einem ihrer Produkte.
Primark erfreut sich weltweit großer Popularität und gilt als Mekka für Fast-Fashion-Kleidung. Trotz eines coronabedingten Einbruchs bei den Verkaufszahlen konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,59 Milliarden Pfund erwirtschaften. Dabei steht es immer wieder aufgrund diverser Vorwürfe in der Kritik.
Bei dem neuesten Vorfall handelt es sich um einen Produktrückruf verschiedener Bambus-Teller im Kinder-Design. In einer offiziellen Mitteilung von Mitte September ließ der Konzern verlautbaren:
Die Formen "Hase" und "Bär" waren seit dem 11. Oktober 2021 und die Form "Regenbogen" ab dem 2. Juni 2022 in den Filialen zu erwerben. Nun bittet der Textilhändler um eine vorsorgliche Rückgabe, um die Sicherheit der Kund:innen zu gewährleisten.
Bereits im August hatte Primark ein Produkt ähnlicher Machart aus demselben Grund zurückgerufen. Nachdem Produkttests erhöhte Blei und Formaldehydwerte bei einem "Winnie the Pooh Teller" nachgewiesen hatten, mussten sie auch hier zurückrudern.
Primark steht wohl wie kein zweites Modeunternehmen für die Auswüchse der Fast-Fashion-Industrie. Immer wieder werden Berichte publik, dass die Arbeiter:innen des Textil-Discounters unter katastrophalen Bedingungen arbeiten müssen und die niedrigen Preise Klamotten zu Wegwerfprodukten degradieren.
Im März dieses Jahres musste der Konzern erstmals zwei Filialen in Deutschland schließen. Die Standorte in Berlin-Steglitz und in Weiterstadt seien kommerziell nicht mehr attraktiv gewesen, ließ das Unternehmen verlauten.