In diesem Jahr fällt das weihnachtliche Shopping wohl noch ein bisschen stressiger aus als üblich. Der Heiligabend fällt auf einen Sonntag und so entgehen die wertvollen sechs Stunden Öffnungszeit, in denen viele sonst noch die allerletzten Besorgungen für den Weihnachtsbraten machen.
In der Konsequenz schieben sich bereits seit dem dritten Adventswochenende massenweise Körbe durch die deutschen Supermärkte, um noch möglichst viele Rabatte abzugrasen. Nur zwei Tage vor Weihnachten landet Lidl in diesem Zusammenhang einen Marketing-Coup, der die Massen vermehrt in Richtung der Filialen des Discounter-Riesen treiben dürfte.
Seit Wochen wirbt Lidl auf Plakaten, in Print-Werbung und in der unternehmenseigenen App mit einem allgemeinen 5-Euro-Rabatt für alle – ab einem Einkaufswert von 40 Euro, so oft man möchte. Allein in der ersten Adventswoche sollen laut einer "shmaggle"-Analyse in der "Lebensmittelzeitung" knapp 15 Prozent der Kund:innen diese Coupons genutzt haben.
Diese Form der Kundenbindung möchte der Discounter nun offenbar weiter ausbauen und schreckt dabei auch vor cleveren Tricks gegen die Konkurrenz nicht zurück. In einem Instagram-Post kündigt Lidl zwei Tage vor Weihnachten an, dass ab sofort auch die 5-Euro-Coupons des Discounter-Konkurrenten Aldi Süd in allen Filialen einlösbar seien.
"Weihnachten ist die Zeit der Versöhnung", schreibt Lidl zu dem Post auf Instagram. Mit dem Schritt wolle man den Verbraucher:innen den "weiten Weg" zu Aldi ersparen und stattdessen "ein Weihnachten für alle" feiern. Die Aktion gelte noch bis zum 23. Dezember.
Aldi Süd startete zu Beginn der Woche ebenfalls eine Rabattaktion, mit der Kund:innen ab einem Einkaufswert von 40 Euro einen Nachlass von fünf Euro erhalten. Im Gegensatz zu dem Lidl-Coupon in der App ist dieser allerdings nur als Ausschnitt aus dem aktuellen Prospekt oder als Ausdruck einlösbar.
Den Vorteil der simplen Anwendung seiner Coupons merkte Lidl zuletzt auch in Bezug auf einen weiteren Konkurrenzmarkt an. In einem vorherigen Instagram-Post verglich der Discounter die eigene Coupon-Werbung mit der von Netto Marken-Discount.
Da die Netto-Werbung auf den ersten Blick deutlich komplizierter wirkte, kam Lidl zu dem Schluss: "Dann geh doch lieber zu Lidl" und spielte damit auf den bekannten Werbeslogan der Konkurrenz an. Der Instagram-Account von Netto reagierte schlagfertig in den Kommentaren: "Danke Lidl, dass ihr es auch erkannt habt. Bei uns kann man nicht nur einfach sparen, sondern gleich vielfach sparen".
Insgesamt versuchten die deutschen Supermarktriesen in den vergangenen Monaten vermehrt, sich mit individuellen Aktionen in die Herzen der Verbraucher:innen zu kämpfen. Während Lidl zunächst auf die Reduzierung veganer Produkte setzte, zog der Aldi-Konkurrent mit Fleisch- und Käsewaren nach.
Zu der aktuellen Aktion von Lidl hat sich Aldi Süd noch nicht offiziell geäußert. Die Verbraucher:innen starten in den Kommentaren aber jedenfalls schon ein Loblied auf den Lidl-Discounter. "Bei Aldi muss man den Coupon erst ausdrucken, da geh' ich einfach grundsätzlich lieber zu Lidl", erklärt etwa eine Nutzerin.
Ob der Marketing-Coup von Lidl langfristig Kund:innen an den Markt bindet, bleibt abzuwarten. Einer weiteren Umfrage von "shmaggle" zufolge bleiben nur 19 Prozent der deutschen Verbraucher:innen tatsächlich einem Supermarkt treu. Zumindest für das Weihnachtsgeschäft dürfte Lidl aber nun ein deutliches Plus spüren.