Toxisches Schocksyndrom und Giftstoffe: Wie sicher sind Tampons?
Der Verbrauch an Menstruationsprodukten während eines Zyklus kann hoch sein – da passiert es schon mal, dass ein Tampon etwas länger in der Vagina bleibt, als geplant.
Was meist nicht mehr als eine harmlose Unachtsamkeit ist, kann allerdings im Krankenhaus enden. Wie gefährlich Tampons wirklich sind und was das für die tägliche Nutzung bedeutet, hat watson für dich im Überblick.
Was ist das toxische Schocksyndrom?
Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine Blutvergiftung, also eine Sepsis, die durch das Tragen von Tampons oder anderen Menstruationsartikeln verursacht wird.
Je länger der Tampon im Körper bleibt, desto eher können sich schädliche Bakterien bilden, die ein toxisches Schocksyndrom auslösen können.
Die Symptome können je nachdem, welches Bakterium den Schock ausgelöst hat, unterschiedlich sein. Ein grippeähnlicher Verlauf mit Fieber, Erbrechen oder Durchfall in Kombination mit einem sonnenbrandähnlichen Ausschlag, einer Rötung der Augen oder akutem Schwindel deutet auf eine Blutvergiftung hin. In diesem Fall solltest du dich sofort in ärztliche Behandlung begeben.
Das toxische Schocksyndrom ist relativ selten, kann aber irreversible Schäden wie Organversagen verursachen oder zur Amputation von Gliedmaßen bis hin zum Tod führen.
Wie bekomme ich das toxische Schocksyndrom?
Eine Blutvergiftung, so auch das toxische Schocksyndrom, entsteht, wenn Bakterien in den Blutkreislauf gelangen.
Deshalb ist es wichtig, vor dem Wechseln jeglicher Periodenprodukte, also auch von Binden oder Menstruationstassen, gründlich die Hände zu waschen.
Außerdem solltest du Tampons nach spätestens acht Stunden wechseln. Wenn du also vorhast, auszuschlafen, ist es sicherer, auf Binden oder Periodenunterwäsche zurückzugreifen.
Woher kommen Giftstoffe in Tampons?
Eine Studie der University of California hat 2024 verschiedene Schadstoffe in Tampons nachgewiesen: Neben Blei und Quecksilber wurde sogar Arsen gefunden. Diese Schwermetalle gelangen tatsächlich auf natürlichem Weg in die Tampons.
Stoffe wie Arsen oder Blei kommen im Boden in geringen Mengen natürlicherweise vor. Baumwolle ist der Hauptbestandteil von Tampons. Also eine Pflanze, die ihre Nährstoffe aus dem Boden zieht – und damit die Giftstoffe gleich mit.
Nicht nur Baumwolle nimmt Schwermetalle aus dem Boden auf: Obst- und Gemüsepflanzen tun das auch. In geringen Mengen sind sie für den menschlichen Körper also ungefährlich, es besteht eine sogenannte Biokompatibilität.
Inwiefern aber die regelmäßige Aufnahme dieser Stoffe über die Vaginaschleimhaut negative Folgen für die Gesundheit haben kann, wurde bisher nicht ausreichend erforscht.
Wie sind Tampons sicher zu verwenden?
Darüber, ob die Schwermetalle tatsächlich in den Körper gelangen und dort auch Schaden anrichten können, kann nur spekuliert werden, da zu diesem Thema bisher nicht ausreichend geforscht wurde.
Anders als bei Lebensmitteln gibt es in der EU aktuell keine Regelung, die eine maximale Menge an Schwermetallen in Hygieneprodukten festlegt.
Die Verwendung von Tampons kann sich allerdings anderweitig auf deinen Körper auswirken. So trocknen sie nach mehrtägiger Nutzung die Schleimhäute in der Vagina aus.
Das kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie beim Einführen von Menstruationsprodukten führen. Solltest du damit Probleme haben, empfiehlt sich ein zumindest zeitweiser Verzicht auf Tampons.
Verstärken Tampons die Krämpfe?
Für einen kausalen Zusammenhang zwischen verstärkten Periodenkrämpfen und dem Gebrauch von Tampons gibt es aktuell keine Belege.
Die Schmerzen bei der Periode werden von der Gebärmutter verursacht, während Tampons in die Vagina eingeführt werden.
Wenn du einen stärkeren Schmerz nach dem Einsetzen eines Tampons bemerkst, kann das an der falschen Größe oder Muskelanspannungen liegen. Weitere Ursachen können eine Endometriose oder Probleme im Beckenboden sein – hierbei solltest du dein:e Ärzt:in um Rat fragen.
Was kann ich anstelle von Tampons verwenden?
Je nach individuellen Bedürfnissen ersetzen nicht alle Produkte die Vorteile von Tampons. Außerdem wurden nicht nur in Tampons Giftstoffe und Weichmacher gefunden.
Auch Binden und Menstruationstassen können ein toxisches Schocksyndrom auslösen und wurden positiv auf Schadstoffe getestet. Binden sind zudem oft parfümiert. Das kann sich negativ auf die Vaginalflora auswirken sowie einen unangenehmen Geruch auslösen.
Es empfiehlt sich dennoch, Alternativen wie Periodenunterwäsche, Menstruationstassen oder zur Wiederverwendung geeignete Binden zu testen. So kannst du herausfinden, womit du dich am wohlsten fühlst.
Die Menstruation ist in den meisten Fällen bereits schmerzhaft genug. Die Sorgen um eine Blutvergiftung oder Schadstoffe in Tampons machen diesen Zustand nicht gerade angenehmer – es bleibt nur zu hoffen, dass die Forschung bald Klarheit in das Thema bringt.
