Von Veggie-Produkten der Eigenmarke über traditionelle Lebensmittelmarken bis hin zu Angeboten im Bereich Non-Food bietet Lidl seinen Kund:innen eine breite Palette. Der deutsche Discounter ist zudem nicht nur in Deutschland aktiv, sondern auch im Ausland sehr erfolgreich, was im Übrigen auch für Konkurrent Aldi gilt.
Doch Lidl bekommt wirtschaftliche Schwankungen in Form des Verhaltens der Verbraucher:innen genauso regelmäßig zu spüren wie die Konkurrenz. Trotz besonderer Angebote und Expansionsversuchen auch im Ausland verzeichnet das Unternehmen aktuell einen Rückgang der Umsätze.
Einer aktuellen Bilanz zufolge sind die Nettoumsätze von Lidl im vergangenen Jahr um gut 500 Millionen Euro zurückgegangen. Trotzdem bleibt der Discounter der größte Geldbringer des Mutterkonzerns Schwarz, mehr als 70 Prozent von dessen Umsatz gehen auf das Konto des Supermarktes.
Als Gründe für die Einbußen nennt Lidl gegenüber der "Lebensmittel-Zeitung" vor allem gestiegene Energie- und Transportkosten angesichts der Inflation und des Ukraine-Kriegs. Nach Abzug aller Steuern blieb Lidl im vergangenen Jahr 2 Prozent Nettorendite – diese Zahl lag zuletzt konsequent über drei Prozent.
Durch den Krieg in der Ukraine steigen die Lebensmittelpreise weltweit, weil zwei der größten Getreidelieferanten, Russland und die Ukraine, in die Kampfhandlungen involviert sind. Auch auf andere Exportprodukte, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl, wirkt sich der Krieg aus.
Ein weiteres Problem des in mehreren europäischen Ländern tätigen Supermarkt stellt der besonders große Non-Food-Bereich dar. Berichten zufolge stapeln sich den Lagern die Produkte und sorgen angesichts konstanter Investitionen in dieser Sparte für eine erhöhte Verschuldung des Unternehmens.
Diese Entwicklungen haben bei Lidl aktuell auch personelle Folgen: Zuletzt trat der bisherige Deutschland-Chef des Unternehmens, Christian Hartnägel, "aus persönlichen Gründen" zurück, zuvor hatte es insgesamt einen Umbau im Vorstand gegeben.
Entsprechend verändert der Supermarkt aktuell auch seine allgemeine Geschäftsstrategie. Weitere Expansionspläne sind vorerst zurückgeschraubt, auch extreme Preispolitiken zur besseren Konkurrenzfähigkeit sind erstmal nicht geplant.
Lidl steht mit seiner schlechten Jahresbilanz im Lebensmittelgeschäft nicht alleine da. Die gesamte Branche hat angesichts sinkender Kaufkraft seit dem vergangenen Jahr mit geringen Umsätzen zu kämpfen und muss entsprechend neue Strategien entwerfen.
Der Discounter Lidl ist mit mehr als 10.000 Filialen in 29 Ländern der größte Discounter der Welt, den größten Umsatz bringen der Firmensitz in Deutschland und die Zweigstelle in Frankreich. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg etwa 160.000 Mitarbeitende. Das Unternehmen gehört zur Schwarz-Gruppe, die auch den Supermarkt-Riesen Kaufland vertritt.