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Supermarkt: Hersteller tricksen immer öfter mit beliebter Masche Kunden aus

Herschbach Themenfoto: Nahrung, Lebensmittel, Versorgung, Supermarkt, Edeka, 25.01.2023 Edeka-Regal mit Chips, Snacks und Knabbersachen, Themenfoto: Nahrung, Lebensmittel, Versorgung, Supermarkt, Edek ...
Nach steigenden Preisen sorgt nun die "Skimpflation" für Unmut bei Verbraucher:innen.Bild: Imago Images / Eibner
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Supermarkt: Hersteller tricksen immer öfter Kunden aus

13.09.2023, 11:21
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Wegen steigender Energie-Kosten und anhaltender Inflation sorgte der Blick auf den Kassenzettel bei vielen Verbraucher:innen regelmäßig für einen Schock. Die unschönen Entwicklungen machten sich jedoch auch bei der Verpackung bemerkbar. Während die Preise weiter stiegen, wurden Chipstüten oder Keks-Packungen immer spärlicher befüllt.

Nun hat sich die Lebensmittelindustrie einen weiteren fiesen Hack zum Kostensparen einfallen lassen. Das Supermarktphänomen hat bereits einen Namen: "Skimpflation".

"Was als Notlösung gedacht war, hat sich teilweise etabliert."
Expertin Sabine Hübner

Auch wenn die Teuerungsrate nicht mehr rekordverdächtig hoch ist, greift die "Skimpflation" unbehelligt um sich. Dieses ärgerliche Phänomen hat seinen Namen vom englischen Verb "to skimp". Das bedeutet "knausern" oder "sparen". Und genau das machen Lebensmittelhersteller aktuell. Waren es zunächst vor allem die Preise, die anstiegen, ist es nun die Qualität, der es an den Kragen geht.

Young depressed woman with empty shopping cart in supermarket.
Miese Laune im Supermarkt? Schuld ist vielleicht die "Skimpflation". Bild: iStockphoto / Drazen Zigic

Supermarkt: Lebensmittel-Qualität sinkt

Die Einsparungen bei der Qualität machen sich besonders bei den Inhaltsstoffen bemerkbar. So ersetzten etwa Pommes-Hersteller im Zuge des Ukraine-Kriegs 2022 Sonnenblumenöl durch Palmfett. Damals war Sonnenblumenöl eine Rarität, das hat sich mittlerweile wieder geändert. Trotzdem blieb häufig das Palmöl.

Die Service-Expertin und Buchautorin Sabine Hübner erklärte dazu gegenüber "tagesschau.de": "Was als Notlösung gedacht war, hat sich teilweise etabliert."

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Zwar ist die "Skimpflation" schon für sich genommen ärgerlich, ein Detail ist jedoch besonders besorgniserregend. Meist entsprächen die Nährwertangaben auf den Lebensmittelverpackungen noch den alten Inhaltsstoffen. Das lag laut Hübner an der schlechten Verfügbarkeit von neuen Verpackungen. Eine Ausnahmegenehmigung erlaubte es Produzent:innen demnach, lediglich einen Hinweis auf die Packungen zu drucken.

From above of delicious savory crunchy French fries with salt and red pepper on black glossy table
Inhaltsstoffe von Pommes werden häufig schlechter. Bild: iStockphoto / foodandstyle

Diesen Hinweis übersähen Verbraucher:innen jedoch häufig. Der Blick auf die Nährstoffliste trügt also im schlimmsten Fall. Bei den Pommes besonders fatal, denn Palmöl ist ungesünder als Sonnenblumenöl.

Aldi: Mogelpackung wird von Verbraucherzentrale kritisiert

Das Phänomen ist auch der "Verbraucherzentrale Hamburg" nicht entgangen. Die deckten bei Aldi Nord einen fiesen "Skimpflation"-Fall auf. Die Schokolade der Eigenmarke "Moser Roth" wurde nämlich nicht nur weniger. Auch an relevanten Inhaltsstoffen wurde offenbar gespart.

Die Verbraucherzentrale stellt dazu fest: "Bei den Sorten Chocolat Amandes Edel Marzipan Vollmilch sowie Chocolat Amandes Edel Marzipan Zartbitter werden jetzt nur noch 38 Prozent Edelmarzipan pro Schokoladentafel verarbeitet, vorher waren es 45 Prozent."

Service leidet unter "Skimpflation"

Ein nächster ärgerlicher Auswuchs der "Skimpflation" sind Einsparungen beim Service. Unternehmen würden demnach etwa bei der Besetzung von Hotlines, an Schaltern oder der Dichte von Filialen geizen. Grund sei häufig der Fachkräftemangel.

Service-Expertin Hübner befand: "Es ist anmaßend zu glauben, die Menschen merken das nicht. Wer sich betrogen fühlt, wendet sich vom Unternehmen oder der Marke ab." Hübner rät Verbraucher:innen, sich zu beschweren.

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