Im Supermarkt lässt sich Käse vergleichsweise günstig erwerben.Bild: iStockphoto / nerudol
Geld & Shopping
Dass die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Monaten zunehmend in die Höhe geschossen sind, dürfte niemandem verborgen geblieben sein. Teilweise nehmen die Preissteigerungen Ausmaße an, die auf Unverständnis stoßen. Jüngst ging sogar der Preis einer Salatgurke viral: Edeka führte sie für astronomische 3,29 Euro im Sortiment. Dabei sei eine Gurke nur "ein Stock aus knusprigem Wasser", wie Twitter-Bekanntheit "El Hotzo" urteilte.
Auf dem Wochenmarkt muss man für Lebensmittel in der Regel noch tiefer in die Tasche greifen. Sie gelten für gewöhnlich als besonders frisch und stammen meist aus der Region. Durch eben jene Erwartungshaltung der Kund:innen bereicherte sich nun ein Händler aus dem bayerischen Freilassing – und verkaufte dort günstigen Supermarkt-Käse zum Wucher-Preis.
Kunde hatte Verdacht geschöpft
An seinem Stand hatte der Händler in Kräuter-Öl eingelegte Käsewürfel laut Medienberichten für sieben Euro angeboten. Das Etikett des 350-Gram-Glases hatte er entfernt, um seine Herkunft zu verbergen. Und um die Tatsache zu verschleiern, dass es das Produkt für knapp ein Drittel des Preises bei Kaufland gab.
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Wie die "Passauer Neue Presse" berichtet, ist ein Kunde allerdings misstrauisch geworden und meldete sich anschließend in einer Facebook-Gruppe zu Wort. Darin schrieb er, dass seine Frau an einem nicht näher genannten Käsestand Würfelkäse für sieben Euro je Glas gekauft habe. "Der Preis [...] hat sie zwar etwas überrascht, aber heutzutage kostet ja einiges überraschend viel", so seine Einschätzung.
Da sich ein Teil des Etiketts allerdings noch auf dem Glas befand, schlussfolgerte der Mann, dass es sich um "Discounter-Ware" handeln müsse. Die Recherche der Seriennummer bestätigte den Verdacht: Bei Kaufland kostet der viel teurer verkaufte Eigenmarken-Würfelkäse 2,59 Euro. Zum Schluss fragte der Betrogene die Community: "Ist das noch in Ordnung oder grenzt das schon an Täuschung?"
Aktion war laut Behörden nicht illegal
Auch wenn aus moralischer Sicht die Tat des Händlers zumindest fraglich ist, so sieht die juristische Einschätzung anders aus. Das Landratsamt kam in diesem Fall zu folgendem Urteil: "Dieses Verhalten erscheint für den Verbraucher verständlicherweise intransparent. Aus lebensmittelrechtlicher Sicht ist es nicht zu beanstanden."
Auf Wochenmärkten gibt es frische Lebensmittel zu kaufen.Bild: Deutsche Presse-Agentur GmbH / Jens Büttner
Da der Händler weder über den Inhalt der Gläser noch über die Zusammensetzung der Zutaten gelogen habe, sei die Aktion rechtlich einwandfrei. Auch seien die Kund:innen nicht durch Angaben wie "handgemacht" oder "aus der Region" in die Irre geführt worden.
"Natürlich ist eine solche Praxis trotzdem nicht gutzuheißen, da der Verbraucher auf einem Wochenmarkt üblicherweise mit handwerklich hergestellten Produkten aus der Region rechnet und das vorliegende Produkt diesen Erwartungen nicht entsprach", betonte das Landratsamt. Der betroffene Händler habe seine Produkte mittlerweile "auf freiwilliger Basis" aus dem Verkauf genommen und versichert, diese in Zukunft nicht mehr anzubieten.
Kaufland reagiert auf Schummelei
Auch bei Kaufland hat die Geschichte offenbar für Aufsehen gesorgt. Auf Twitter postete der Lebensmitteleinzelhandel ein Bild des besagten Produkts. Dazu schrieb Kaufland: "Aus Gründen", ohne näher auf den Vorfall einzugehen.
Gefühlt boomt sie, die Phishing-Betrugsindustrie, wenn man sie denn so nennen kann. Tagtäglich kommen Mails mit offiziellem Anstrich, um sensible Daten abzugreifen. Strategisch erfinden sich die Verantwortlichen stets neu. War es früher noch eine Pseudo-Gewinnspiel-Mail ("Du hast gewonnen! Klicke hier, um deinen Preis zu erhalten"), fallen sie heute deutlich professioneller aus, mit Briefkopf und glaubwürdigen Texten.