Nach anhaltender Inflation und immer weiter explodierenden Kosten hoffen viele Verbraucher:innen auf eine preisliche Entspannung im Supermarkt. Steigende Energiekosten sorgten für eine extreme Teuerungsrate und Schrecken beim Blick auf den Kassenzettel. Allerdings sind bei vielen Produkten keine Preisminderungen in Sicht.
Im Gegenteil: Vor allem bei Nudeln drohen jetzt heftige Preiserhöhungen. Expert:innen warnen bereits.
Nudeln sind in Deutschland ein absolutes Grundnahrungsmittel: Spagetti, Penne oder Farfalle dürfen in fast keinem Haushalt fehlen. Nachdem die Preise für die beliebten Pasta-Variationen in der Vergangenheit schon stetig gestiegen sind, müssen Kund:innen in den nächsten Monaten wohl nochmal mehr für Nudeln bezahlen. Das liegt an den Kosten für Hartweizen.
Schon jetzt sind die Preise für Hartweizen um über 20 Prozent angestiegen. Das berichtete "agrarheute.de". Diese Entwicklung hat gleich mehrere Ursachen. Eigentlich ist Kanada einer der wichtigsten Weizen-Exporteure. Die diesjährige Ernte ist jedoch die zweitkleinste der letzten 12 Jahre.
Auch in den USA sieht es nicht viel besser aus. Aufgrund von extremer Trockenheit wird die Weizen-Ernte wohl auch geringer ausfallen als gewohnt.
Wer nun auf Hartweizen aus Europa hofft, um die Pasta-Produktion zu gewährleisten, wird ebenfalls enttäuscht. Während in Spanien die Dürre zu Ernte-Ausfällen führt, waren es in Frankreich und Italien vor allem die Unwetter, die für schlechte Weizen-Qualität sorgten.
Bereits im Mai reagierte Italiens Regierung mit einer Krisensitzung auf den anstehenden Preis-Schock. Schon da lag der Preisanstieg bei Pasta-Produkten weit über der allgemeinen Teuerungsrate.
Aktuell gibt es also eine enorme Nachfrage nach Hartweizen. Das spiegelt sich auch direkt im Preis für das wichtige Getreide. In Italien ist der Preis für die Tonne Hartweizen im Vergleich zu Juli schon um 20 Prozent angestiegen.
Der Chief Market Analyst von Grain Fox, Neil Townsend, erklärte gegenüber dem kanadischen Portal "620ckrm.com": "Es gibt einen großen Mangel in Tunesien, eine angespannte Situation in Algerien, einen großen Mangel in Marokko". Diese Staaten verfügten aktuell möglicherweise nicht über das notwendige Geld, um Hartweizen zu den gestiegenen Preisen zu erwerben.
Vielleicht könnte jedoch die Türkei mit Exporten aushelfen. Townsend bemerkte: "Es gibt Anzeichen dafür, dass die Türkei in der Lage sein könnte, etwa fünf bis sechshunderttausend Tonnen zu exportieren, was den Preisanstieg, den wir sehen könnten, ein wenig abmildert." In jedem Fall muss jedoch mit steigenden Kosten für Nudeln gerechnet werden.