Das vergangene Jahr war für die meisten Verbraucher:innen nicht einfach: Durch die Inflation sowie Lieferengpässe, teilweise auch bedingt durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine und Naturereignissen wie Dürren, wurden Lebensmittel immer teurer. Das stellte für viele Kund:innen eine große finanzielle Belastung dar.
Seit einiger Zeit ist jedoch bei einigen Produkten wieder eine Entwicklung in die andere Richtung zu beobachten: So versuchen sich immer mehr Supermärkte und Discounter gegenseitig preislich zu unterbieten. Teilweise kommt es dabei auch zu Streits zwischen Einzelhändlern und Lieferanten. Obwohl sich die Inflation zuletzt leicht abgeschwächt zeigte, lag die Teuerungsrate im Mai noch im zweistelligen Bereich.
Ein Discounter will jetzt jedoch die Preise von Marktgiganten wie Aldi und Lidl unterbieten und verspricht seinen Kund:innen, "Deutschlands günstigsten Preis" anzubieten.
Die Discounterkette Netto Nord hat am Montag neue Top-Preise angekündigt. Umgangssprachlich wird der Discounter auch als "Hunde-Netto" bezeichnet, da das Logo einen Terrier mit Einkaufskorb zeigt. Vielen nennen ihn auch schwarzen Netto, um ihn von der größeren Kette Netto Markendiscount abzugrenzen, die einen rot-gelben Schriftzug trägt.
Netto Nord hat jetzt den Preis für 20 Alltagsprodukte dauerhaft gesenkt. Das hat das Unternehmen, das zur dänischen Salling Group gehört, mit dem Hinweis verkündet, zu einem späteren Zeitpunkt auch noch weitere Produkte dauerhaft zu reduzieren. Die Discounterkette will damit günstiger als die Konkurrenten Aldi, Lidl, Netto Markendiscount und Penny werden.
Netto hat in seiner Preisoffensive zunächst mehrere Molkereiprodukte seiner Eigenmarke Frija reduziert, unter anderem Kondensmilch, die nun 82 Cent kostet. Auch Nudeln wurden günstiger: Die 500-Gramm-Packung Spaghetti der Netto-Eigenmarke La Campagna kostet ab sofort nur noch 73 Cent.
In seinem Preiskampf greift Netto Nord die anderen Discounter auch direkt an: Zum Vergleich druckt die Discounterkette die Preise der Konkurrenz im Prospekt neben den eigenen, reduzierten Preisen ab. So sollen Kund:innen vom schwarzen Netto überzeugt werden.
Gegenüber der "Lebensmittelzeitung" teilte das Unternehmen mit:
Es ist fraglich, ob der offensive Preiskampf von Netto Nord einen Effekt auf die anderen großen Discounter haben wird und dafür sorgt, dass auch Lidl, Aldi oder Penny mitziehen. Der "Hunde-Netto" betreibt in Deutschland 340 Filialen und ist damit die kleinste Discounter-Kette des Landes. Zudem ist das Vertriebsgebiet auf Berlin und Ostdeutschland begrenzt.