
Ein Traditionsunternehmen aus Hamburg muss aktuell offenbar um seine Existenz bangen. Bild: Getty Images / tomch
Geld & Shopping
Deutschland ist ein durch den Föderalismus geprägtes Land. Das zeigt sich nicht nur im Bereich Bildungs- und Energiepolitik, sondern auch in der alltäglichen Kulinarik. Allein für das morgendliche Brötchen gibt es hierzulande schließlich beinahe so viele Begriffe wie Bundesländer selbst. Gleichermaßen hat jedes einzelne Bundesland seine eigenen kulinarischen Spezialitäten. Ein echtes Kult-Produkt könnte aus Norddeutschland bald für immer verschwinden.
Bereits vor knapp 250 Jahren kreierte ein Bäckermeister im Hamburger Stadtteil Altona ein Gebäck, das Generationen von Norddeutsche prägen sollte. Jahrelang funktionierte das Konzept der daraus entstehenden Frühstückskekse, nun hat das Unternehmen offenbar Schwierigkeiten.
Norddeutschland bangt um regionale Version des Lebkuchen
Die Rede ist von den sogenannten Kemm'schen Kuchen, die ab den 1950er Jahren auch außerhalb ihrer Heimatstadt vertrieben wurden. Die kleinen Kekse sollten im 18. Jahrhundert einst eine Alternative zum süddeutschen Lebkuchen darstellen, die damals aufgrund kurzer Haltbarkeit schwer in den Norden zu transportieren waren. Der neu kreierte Keks etablierte sich, hielt sich Jahrzehnte lang und stellt noch heute für viele alteingesessene Hamburger:innen ein absolutes Muss zum Frühstück dar.
Doch das Unternehmen mit heutigem Produktionssitz in Niedersachsen hat offenbar derartig mit gestiegenen Produktionskosten zu kämpfen, dass der Fabrikbetrieb vorerst vollständig eingestellt werden musste. Wie der zuständige Geschäftsführer Jens Wohlrab dem "Hamburger Abendblatt" erklärte, seien die Kund:innen zuletzt nicht bereit gewesen, die resultierenden Mehrkosten zu tragen.
Im Ergebnis konnten offenbar viele Produkte in den vergangenen Monaten gar nicht verkauft werden und landeten im Müll. Als Konsequenz aus diesem Problem stoppte das Unternehmen die Herstellung komplett. Nur in wenigen Supermärkten sind aktuell noch Restbestände der Kemm'schen Kuchen zu finden. Zumindest vorerst.
Für viele Verbraucher:innen in Norddeutschland dürfte diese Nachricht einen Schock darstellen. Vor allem zur Weihnachtszeit werden die Gebäckstücke gerne zum klassischen Pott Kaffee gereicht oder auch als Mitbringsel an Bekannte verschenkt.
Hamburger Traditionsunternehmen Kemm hofft auf Rückkehr
Im Interview erklärte die Kemm'sche Geschäftsführung allerdings, dass die Produktion bis zum Jahresende wieder anlaufen solle. Entsprechend könnten die braunen Kekse noch vor Weihnachten in den Vertriebsstellen, etwa in den kooperierenden Supermärkten von Rewe und Edeka zu finden sein. Die Kekse werden sowohl im Hamburger Stadtgebiet als auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein verkauft.
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Das Traditionsunternehmen Kemm ist nicht die einzige Firma im Gebäck-Bereich, die unter gestiegenen Produktionskosten zu leiden hat. Auch die Bahlsen-Familie, die seit Jahrzehnten den bekannten Leibniz-Keks produziert, kündigte zuletzt Preiserhöhungen wegen gestiegener Kosten für Zucker und Kakao an. Aufgrund seiner Regionalität dürfte Kemm allerdings noch stärker von der Krise betroffen sein.
Der blaue Haken bei Whatsapp ist einigen bereits zu viel Kontrolle. Glücklicherweise kann man ihn jedenfalls für Einzelchats ausschalten, wenn man die andere Person nicht wissen lassen möchte, dass man die Nachricht gelesen hat. So kann man ohne Druck schonmal schauen, was drin steht, auch wenn man gerade keine Zeit hat zu antworten.