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Mehrwertsteuer: Restaurant unterscheidet bei Preis-Erhöhung zwischen Kunden

Beim Essen im Restaurant müssen immer mehr Deutsche aus finanziellen Gründen kürzertreten.
Beim Essen im Restaurant müssen immer mehr Deutsche aus finanziellen Gründen kürzertreten.pexels/ elevate
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Restaurant erhöht Preise – aber nicht alle Kunden müssen sie zahlen

09.01.2024, 12:39
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Wer das neue Jahr mit guten Vorsätzen in Sachen Ernährung gestartet hat, sollte 2024 vor allem auf selbst Gekochtes setzen. Auswärtsessen wird immer teurer, vielerorts werden angesichts der Mehrwertsteuer-Erhöhung auf 19 Prozent in der Gastronomie drastisch die Preise angezogen.

Für viele Menschen bedeuten die Anpassungen vor allem einen Verzicht. Angesichts der anhaltend hohen Inflation müssen in Deutschland zahlreiche Personen auch beim eigenen Einkauf vermehrt auf ihren Geldbeutel achten. Ein Imbiss-Betreiber aus Hamburg versucht nun genau diesen Menschen einen Lichtblick zu geben.

Ali Beikchani betreibt seit vergangenem Jahr den Imbiss "Grill Mill" im Hamburger Stadtteil Tonndorf und wirbt dort mit einer bunten Kulinarik-Mischung aus Pizza, Hot Dogs und verschiedenen Croques. Wegen der steigenden Preise für ihn als Unternehmer zieht Beikchani wie viele seiner Kolleg:innen die Preise in seinem Laden an.

Hamburger Grill-Imbiss überrascht mit besonderer Preis-Aktion

Der Hamburger Imbiss hat sich jedoch gleichzeitig eine besondere Aktion ausgedacht. "19 % ohne uns!", steht auf einem riesigen Banner über der Tür des Imbiss' in Tonndorf. Das gilt zwar nicht gleich für alle Kund:innen, aber doch für einen wichtigen Teil von ihnen.

"Für Schüler, Senioren und treue Kunden, von denen wir wissen, dass sie nicht besonders gut verdienen, bleibt der Preis wie zu Zeiten der Sieben–Prozent-Mehrwertsteuerregelung", erklärt Beikchani gegenüber der "Hamburger Morgenpost". Ob diese Regelung an einen konkreten Nachweis oder einfach die gute Bekanntschaft geknüpft ist, verrät er nicht.

Die online verfügbare Speisekarte des Ladens zeigt bisher noch die Preise von 2023, dort ist der günstigste Snack eine Bratwurst für 2,80 Euro, eine kleine Pizza können Kund:innen ab zehn Euro essen. Auf Instagram wirbt der Betreiber immer wieder mit besonderen Rabatt-Aktionen. Wie teuer die Gerichte seit Jahresbeginn sind, erfahren Kund:innen online noch nicht.

Grund für die nun angekündigte Sonderregelung ist offenbar ein ersichtlicher Einbruch der Umsätze bei Beikchani seit dem 2. Januar 2024. "Besonders die Ärmeren sowie Rentner und Kinder müssen den Gürtel noch enger schnallen", weiß der Gastronom. Auch bei den Außer-Haus-Lieferungen bemerke er einen deutlichen Rückgang.

Seit dem 1. Januar 2024 beträgt die gesetzliche Mehrwertsteuer in der deutschen Gastronomie wieder 19 Prozent. Wegen der Corona-Pandemie war diese in den vergangenen zwei Jahren auf sieben Prozent gesenkt worden.

Gastronom setzt Preissenkung mit unüblicher Strategie um

Um die besondere Art der Mehrwertsteuer-Anpassung umsetzen zu können, muss der Imbiss-Betreiber vor allem auch auf seine Mitarbeitenden vertrauen. Jede:r aus der Belegschaft arbeitet demnach freiwillig ein paar Stunden ohne Bezahlung. Die damit erzielten Überschüsse würden in die Kund:innen investiert.

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Ob das bei den Mitarbeitenden gut ankommt, dürfte abzuwarten sein. Die Kund:innen von Beikchani zeigen sich auf Instagram jedenfalls begeistert. "Gute Entscheidung", kommentiert ein Nutzer unter einem entsprechenden Instagram-Post. Der Beitrag erhält zudem im Vergleich zu anderen Beiträgen des Imbissladens überdurchschnittlich viele Likes.

"Grill Mill" ist nicht der einzige Laden, der seine Kund:innen mit besonderen Aktionen von einer flächendeckenden Preissteigerung in der Gastronomie ablenken möchte. Zumindest im Januar bleibt Auswärtsessen entsprechend an manchen Orten noch ebenso "preiswert" wie noch im vergangenen Jahr.

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Neben Erholung, gutem Essen und dem Fakt, "eine ganz neue Kultur kennenzulernen", ist es vor allem eine ganz spezielle Sache, die den meisten Leuten am Reisen gefällt: endlich mal wieder aus den eigenen vier Wänden und damit auch aus dem alltäglichen Trott herauskommen.

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