Ein kleiner Piks – und schon purzeln die Pfunde, ganz ohne Diät oder Sport? Das klingt nach der perfekten Lösung, um endlich wieder in die alte Lieblingshose zu passen. Kein Wunder, dass das gehypte Wundermittel in Hollywood die Runde zu machen scheint. Multimillionär Elon Musk hat bereits vor Monaten zugegeben, rund 15 Kilo durch die Diabetes-Spritze abgenommen zu haben. Das steckt an.
Denn ohne Stress und Verzicht abzunehmen, davon träumen nicht nur die Promis.
Was dabei oft in Vergessenheit gerät: Bei Ozempic handelt es sich um ein Medikament, das sich Diabetiker:innen spritzen, um ihren Blutzuckergehalt zu senken. Oder aber es wird dafür eingesetzt, um Menschen, die von Adipositas, also schwerem Übergewicht betroffen sind, beim Abnehmen zu unterstützen. Spritzen sich hingegen Normalgewichtige das Medikament, kann es schnell gefährlich werden.
Und trotzdem dokumentieren mittlerweile auch auf Tiktok Tausende User:innen ihre Abnehmerfolge durch die einwöchige Spritze in Oberarm oder Bauch. Die Nebenwirkungen, die die Menschen erleben, reichen von Übelkeit über spezifische Bauchschmerzen, Völlegefühl und Erbrechen bis hin zu Schwindel, Müdigkeit und einer erhöhten Herzfrequenz.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, sind mittlerweile auch immer mehr Fake-Spritzen des Wundermittels in Umlauf.
Grund dafür ist die durch den Hype entstandene Knappheit des Medikaments. Denn Diabetiker:innen sind auf das Mittel angewiesen, wodurch diejenigen, die einfach nur ein paar Pfunde purzeln lassen wollen, sich in immer größerer Verzweiflung auf die Suche nach dem Medikament begeben. Diese Verzweiflung nutzen kriminelle Organisationen aus, um Fälschungen auf den Markt zu bringen.
Und die sind noch gefährlicher, als das Original.
Durch mögliche Verunreinigungen und unbekannte Inhaltsstoffe könnten die Ozempic-Fälschungen schlimmstenfalls zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen. Auch in Deutschland mehren sich Berichte, wonach Menschen an vermeintliche Nachahmerprodukte gelangt sind.
Laut Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" führen die Spuren der gefälschten Abnehm-Spritzen zu zwei dubiosen Pharmafirmen in Österreich.
Die Betroffenen der gefälschten Abnehm-Spritzen in Österreich litten an Krampfanfällen und Unterzuckerung, was das österreichische Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen BASG als Anzeichen dafür wertet, dass in den Spritzen statt Ozempic wohl Insulin enthalten war.
Die Folge: Bei Nicht-Diabetiker:innen kann eine Insulinspritze zu einem lebensgefährlichen Abfall des Blutzuckers führen. Das österreichische Bundeskriminalamt sprach deshalb auch von "Gesundheitsgefährdungen, die ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode hätten führen können", wie die Tagesschau berichtet.
Wer an eine Fälschung gerät, darf sich diese auf gar keinen Fall spritzen, sondern sollte sie in eine Apotheke bringen.
Zum Glück sind die Originale von den Fälschungen optisch recht leicht zu unterscheiden, wie das Regierungspräsidium schreibt. Auf diese optischen Fehler solltest du achten:
In Deutschland liegt die Überwachung des Arzneimittelverkehrs bei den jeweils zuständigen Behörden der Bundesländer. Sie können für deutschlandweit vertriebene Fälschungen Warnungen aussprechen.