
Kinderbücher können die Fantasie von Kindern anregen – oder das Gegenteil tun.Bild: dpa / Hendrik Schmidt
Digital
Der Nutzen von KI innerhalb kreativer Branchen sorgt immer wieder für hitzige Kontroversen. Entsprechend groß ist die Empörung, als nun ausgerechnet ein Kinderbuch samt Illustrationen mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt wurde.
08.07.2025, 16:5408.07.2025, 16:54
Künstliche Intelligenz dringt nicht nur mehr und mehr in unseren Alltag ein, sondern versetzt auch ganze Branchen zunehmend in Aufruhr. Erst kürzlich hat eine Reihe von Synchronsprecher:innen dagegen protestiert, zukünftig durch KI ersetzt zu werden.
In einem neuen Fall hat es nun das Verlagswesen erwischt, speziell den Bereich der Kinderbücher. Ein neues Werk, das im Rahmen einer kontroversen Kampagne als "etwas ganz Besonderes" dargestellt wird, sorgt für harsche Kritik.
Swisscom veröffentlicht KI-Kinderbuch
Mia, ein sechsjähriges Mädchen, zeigt sich bei den abendlichen Gute-Nacht-Geschichten ihres Papas "anspruchsvoll". Dieser reagiert mit einer Idee: Er beauftragt einfach eine KI, eine Geschichte extra nur für seine Tochter zu schreiben – herzerwärmend, nicht wahr?
Das Ganze ist ein Werbespot des größten Schweizer Telekommunikationsunternehmens Swisscom. Es bleibt jedoch nicht beim besagten Clip, sondern: Die Swisscom veröffentlicht das in dem Werbespot vorgestellte Kinderbuch, "Die Monster Prinzessin", auch im echten Leben.
Neben einer Kindergeschichte enthält das Buch zudem sogar eine Anleitung, wie Kinder mithilfe von KI eigene Geschichten schreiben können – passend zu der Tatsache, dass das Unternehmen seinen Slogan geändert hat: Statt "gemeinsam bereit" lautet dieser nun: "Entdecke, was du kannst".
Als Begründung für die Kampagne erklärt die Swisscom, sie wolle "damit die teilweise als abstrakt empfundenen KI-Innovationen für alle greifbar" machen.
Kampagne löst scharfe Kritik aus
Wie "Börsenblatt" berichtet, haben sich zahlreiche Kreativschaffende zusammengetan, um gegen die neue Swisscom-Kampagne vorzugehen. Mit einem offenen Brief wenden sie sich direkt an CEO Christoph Aeschlimann und üben darin schärfste Kritik.
So heißt es darin, die Kampagne sei "keine Förderung von Kultur und Wirtschaft, sondern genau das Gegenteil". Das Unternehmen dringe damit in einen sensiblen Markt und verschlechtere die "ohnehin prekären Arbeitsbedingungen einer ganzen Branche, die bereits stark unter Druck steht."
Zu der Auflage des KI-Kinderbuches, die bislang 6.000 Exemplare plus einer Online-Version umfasst, stellen die Kritiker:innen der Kampagne klar, dass nur sehr wenige Kinderbücher eine so hohe Auflage erreichen würden.
Vor allem sei es aber "gefährlich", Kinder beim kreativen Schaffen zur Nutzung von KI zu ermutigen und dies als fördernd darzustellen. "KI selbst schreibt oder malt mitnichten und ist auch darüber hinaus nicht zu Kreativität fähig", heißt es in dem Brief.
Zu den Unterzeichnenden des Briefes gehören der Schweizer Buchhandels- und Verlagsverband, Illustrator:innen, Autor:innen sowie weitere Menschen der Kreativbranche. Ob sie jedoch die Swisscom dazu bewegen können, ihre Kampagne zu beenden, ist fraglich.
Anna lebt mit einer Beinprothese – nach jahrelangen Komplikationen durch einen Krankenhauskeim entschied sie sich 2021 selbst für die Amputation. Auf Social Media teilt sie als "mrsannnna" ihren Alltag. Watson hat mit ihr über Inklusion, Fetischisierung und Barrieren im Alltag gesprochen.
Im Jahr 2017 begannen Annas Schmerzen im Knie – harmlos wirkend, doch mit schwerwiegenden Folgen. Was zunächst mit einer einfachen Kniespiegelung aufgrund der Schmerzen begann, entwickelte sich zu einer medizinischen Reise mit monatelangen Krankenhausaufenthalten dank zwei multiresistenter Krankenhauskeimen. Kein Antibiotikum hilft, Annas Bein wird langsam steif und auch die Operationen versprechen keine Besserung der Situation.