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Nordsee-Urlaub: App übersetzt Insel-Dialekt von Föhr für Touristen

10.07.10 Wyk auf F
Föhr ist unter Nordsee-Urlaubern durchaus beliebt.Bild: henning scheffen / imago images
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Nordsee-Urlaub: App übersetzt Insel-Dialekt von Föhr für Touristen

Auf der Nordsee-Insel Föhr wird ein äußerst seltener Dialekt gesprochen. Um den vor dem Aussterben zu bewahren, haben zwei Sprachwissenschaftler eine App entwickelt. Die soll auch Tourist:innen bei der Verständigung mit den Einheimischen helfen.
07.07.2025, 13:3807.07.2025, 13:38
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Lange Sandstrände, grüne Marschlandschaften und charmante friesische Dörfer mit Reetdachhäusern – so könnte man die Nordseeinsel Föhr in Kurzform beschreiben. Kein Wunder also, dass es jedes Jahr Zehntausende Menschen zum Urlaub dorthin zieht.

Eine Besonderheit der Insel, die vielen Besucher:innen vor ihrem Urlaub vielleicht gar nicht bewusst ist: Auf Föhr wird ein äußerst seltener Dialekt des Nordfriesischen gesprochen.

Mittlerweile gibt es nur noch etwa 3000 aktive Fering-Sprecher:innen. Einige befürchten, dass der Dialekt in einigen Jahren ausgestorben sein könnte. Um genau das zu verhindern, haben die Sprachwissenschaftler Robert Kleih und Hauke Heyen gemeinsam mit der Fering Stiftung in Alkersum ein Online-Tool mit dem Namen "Fering Auersaater" entwickelt.

Das Besondere an diesem Tool ist, dass es mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Texte zwischen Hochdeutsch, Englisch und Fering übersetzen kann – kostenlos und direkt im Browser über die entsprechende Website. So kann es also auch von Tourist:innen genutzt werden, die auf der Insel vielleicht anfangs nur Bahnhof verstehen.

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Das Ziel der Entwickler ist primär, die bedrohte Sprache digital überleben und wachsen zu lassen. Während große Sprachen längst über automatische Übersetzungsdienste wie Google Translate verfügen, fehlte Fering bislang jegliche digitale Infrastruktur.

Fering übersetzen: App-Entwicklung dauerte zwei Jahre

Der Weg dorthin war lang und aufwendig, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet. Da es keine existierenden digitalen Sprachdaten für Fering gab, mussten Kleih und Heyen alles von Grund auf selbst erarbeiten: Sie durchsuchten Wörterbücher, sammelten Texte und übersetzten Tausende Sätze von Hand. Erst dadurch konnte das KI-Modell mit genug Sprachmaterial gefüttert werden.

Technisch basiert der Übersetzer auf dem Projekt "No Language Left Behind" von Facebook-Konzern Meta, das Sprachmodelle für wenig verbreitete Sprachen entwickelt. Die beiden Linguisten haben insgesamt 20.000 Sätze und 50.000 Wörter des Dialekts eingearbeitet.

Kleih und Heyen hoffen, dass sich die Übersetzungsgenauigkeit bei 90 Prozent einpendeln wird. Damit das Tool weiter Fortschritte macht, braucht es allerdings immer wieder Nutzerfeedback. Deswegen wollen sie möglichst viele Menschen motivieren, die App auszuprobieren.

Das Tool sei nicht nur für Fering-Sprecher:innen gedacht. "Wir wollten ein Programm, das auch Neugierige einlädt, die Sprache kennenzulernen", sagen die App-Entwickler. Deswegen lasse sich auch aus dem Englischen übersetzen. Ausprobieren kann man den Übersetzer kostenlos unter der Website ww.auersaater.de.

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