
Microsoft arbeitet gerade an einer "medizinischen Superintelligenz".Bild: dpa / Peter Kneffel
Good News
Microsoft hat ein KI-System entwickelt, das helfen könnte, komplexe Krankheitsdiagnosen zu stellen. Ärzt:innen soll das im Praxis- oder Klinikalltag die Arbeit erleichtern. Es gibt aber auch Bedenken.
01.07.2025, 14:2101.07.2025, 14:21
Fehldiagnosen kommen in Arztpraxen und Krankenhäusern immer wieder vor. In der Allgemein- und Notfallmedizin kann man laut der Landesärztekammer Hessen auf internationaler Ebene von einer Fehlerquote zwischen 10 und 15 Prozent ausgehen. In den USA bekommt wohl fast jede Person mindestens einmal in ihrem Leben eine Fehldiagnose gestellt.
Vor diesem Hintergrund stimmen die Neuigkeiten, mit denen Microsoft kürzlich an die Öffentlichkeit gegangen ist, durchaus hoffnungsvoll. Der Tech-Konzern hat nämlich eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die offenbar dabei helfen könnte, komplexe Erkrankungen zuverlässiger zu diagnostizieren.
Konkret geht es um den Microsoft AI Diagnostic Orchestrator (MAI-DxO), der im Rahmen eines Tests in 85,5 Prozent der Fälle akkurate Diagnosen stellte. Im Vergleich dazu sollen 21 Ärzt:innen aus den USA und Großbritannien lediglich eine Quote von 20 Prozent erreicht haben.

KI-Diagnosen schneiden in dem Test besser ab als menschliche. Bild: dpa / Silas Stein
Microsoft: vielversprechende Ergebnisse zu KI-Diagnose
Als Grundlage für den Test dienten über 300 komplexe Fälle aus dem "New England Journal of Medicine". Der "Guardian" verweist allerdings darauf, dass die Ärzt:innen im Rahmen der Untersuchung keinen Zugang zu Büchern oder Chatbots hatten und auch nicht im Austausch mit anderen Kolleg:innen standen.
Zudem stehe eine "peer review", also eine Prüfung der Forschung durch Expert:innen auf dem Fachgebiet, noch aus.
Die Microsoft-KI nutzt nach Angaben des Unternehmens eine Kombination führender KI-Modelle, darunter OpenAIs o3, und simuliert im Grunde ein medizinisches Expert:innengremium. Das System analysiert Symptome, stellt gezielte Fragen, empfiehlt Tests und trifft Diagnosen in einer sequenziellen Reihenfolge – ähnlich wie menschliche Ärzt:innen.
Dadurch könnten nach Einschätzung des Unternehmens künftig Kosten gespart werden, weil die KI in der Auswahl passender medizinischer Tests effektiver sei.
Noch ist MAI-DxO nicht für den Einsatz im medizinischen Alltag bereit. Microsoft spricht allerdings jetzt schon von einer "medizinischen Superintelligenz".
Transparenzhinweis
Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.
KI-Diagnosen: Angst vor Arbeitsplatzverlust
"Es ist ziemlich klar, dass wir auf dem Weg sind, diese Systeme in den nächsten fünf bis zehn Jahren nahezu fehlerfrei zu machen. Das wird allen Gesundheitssystemen weltweit eine enorme Last von den Schultern nehmen", sagt Mustafa Suleyman, Geschäftsführer von Microsoft AI, gegenüber dem "Guardian".
Trotz solcher Aussichten gibt es allerdings auch die Befürchtung, dass durch die Verbesserung der KI, einige Arbeitsplätze im medizinischen Sektor überflüssig werden könnten. Suleyman betont, dass die KI die Ärzt:innen vor allem in ihrem Alltag unterstützen soll – quasi eine Ergänzung, aber kein Ersatz.
Allein der Begriff "Superintelligenz" lasse aber vermuten, dass die KI in Zukunft die Leistungsfähigkeit von ausgebildeten Ärzt:innen überschreiten könnte, berichtet der "Guardian". Zudem besteht wie bei anderen KI-Modellen die Gefahr, dass solche Systeme voreingenommen sein könnten, wenn sie mit unvollständigen oder verzerrten Datensätzen trainiert werden.
Und auch die zwischenmenschliche Ebene zwischen Ärzt:in und Patient:in lässt sich kaum durch eine KI ersetzen. Das gesteht auch Suleyman ein: Ärzt:innen "müssen mit Unklarheiten umgehen und Vertrauen zu Patienten und ihren Familien aufbauen, und zwar auf eine Art und Weise, für die KI nicht ausgelegt ist".
Urlaubszeit bedeutet für viele, sich von ihren geliebten Vierbeinern zu trennen. Aber das muss nicht unbedingt sein! Unter welchen Bedingungen du deinen Hund mit auf den Campingplatz bringen darfst und was es zu beachten gibt, erfährst du hier.
Die Urlaubsplanung ist für Hundebesitzer:innen oft etwas aufwändiger: Kommt der Hund in eine Pension? Wird er bei Freund:innen und Familie untergebracht oder kommt er mit in die Ferien? In diesem Fall gibt es neue Herausforderungen: Viele Hotels erlauben keine Tiere und auch in einigen Ferienwohnungen sind sie nicht gern gesehen.