Der Marburger Bund hat erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Zahlreiche Ärzt:innen an 23 Unikliniken bundesweit legen daher an diesem Montag erneut ihre Arbeit nieder. Ihre Forderung: 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass sich Patient:innen an diesem Streiktag auf längere Wartezeiten einstellen dürfen. Not-OPs sollen aber trotz allem durchgeführt werden.
Doch wer hält die Kliniken am Laufen, während die Ärzt:innen auf der Straße für mehr Geld streiken? Richtig: Krankenschwestern und Krankenpfleger. Sie unterstützen nicht nur die Ärzt:innen bei medizinischen Tätigkeiten, sie sind auch für die Pflege und Betreuung der Patient:innen zuständig. Was verdienen Krankenschwestern und Krankenpfleger eigentlich?
Das Gehalt, das Krankenschwestern und Pfleger für ihre Arbeit erhalten, steht immer wieder in der öffentlichen Diskussion. Denn sie übernehmen viel Verantwortung in der Betreuung von Patient:innen – und das unter hohem Zeitdruck und einem enormen Arbeitspensum.
Schon in der Ausbildung, die seit 2020 zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengelegt wurde, also die bisherigen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammenfasst, schwankt das Gehalt je nach Einrichtung, Tarifvertrag und Bundesland. Tarifgebundene Einrichtungen orientieren sich an den Regelungen des öffentlichen Dienstes. Auch bei kirchlichen Verbänden und Einrichtung gibt es meist tariflich geregelte Ausbildungsgehälter.
Laut dem Portal "Medi-Karriere" verdienen Azubis in den drei Ausbildungsjahren Folgendes:
Ist die Ausbildung erst einmal geschafft, hängt das Einstiegsgehalt der Krankenschwestern und -pfleger von der Art der Einrichtung ab und liegt durchschnittlich zwischen 2400 und 2900 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt. Nach zehn Jahren im Job kann mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3645 Euro brutto gerechnet werden, wie das Portal "Medi Karriere" berichtet.
Unterschieden wird zwischen den folgenden Trägern:
Bei öffentlichen Einrichtungen gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes Bereich Pflege und Gesundheit als Maßstab. Abhängig von der Berufserfahrung verdienen Krankenpfleger:innen zunächst durchschnittlich 2932 Euro brutto. Mit mehrjähriger Erfahrung kann das Gehalt auf 3654 Euro ansteigen.
Auch bei kirchlichen Einrichtungen gibt es Tarifverträge und Arbeitsvertragsrichtlinien, an denen sich orientiert wird. So ist das Einstiegsgehalt bei der Diakonie mit 3257 Euro etwas höher als bei staatlichen Einrichtungen, was auch mit steigender Berufserfahrung und Entgeltgruppe so bleibt.
Anders ist das bei privaten Einrichtungen wie beispielsweise Privatkliniken oder privaten Pflegeheimen. Da diese nicht tarifgebunden sind und aufgrund des Wettbewerbsdrucks Gewinne erwirtschaften müssen, fällt das Gehalt meist niedriger aus und schwankt je nach Bundesland zwischen 2000 und 3000 Euro. Wie viel die Krankenpfleger:innen hier verdienen, hängt demnach vor allem auch vom eigenen Verhandlungsgeschick ab.
Doch auch das Bundesland, indem Krankenpfleger:innen arbeiten, spielt eine große Rolle in Bezug auf ihren Lohn.
So verdienen Krankenschwestern und -pfleger:innen im Westen deutlich besser als im Osten Deutschlands. An der Spitze liegen die Bundesländer Saarland und Baden-Württemberg mit je 3894 Euro und 3841 Euro. Auch Nordrhein-Westfalen, Bremen und Bayern liegen im oberen Drittel der Bundesländer, die gut zahlen. Im Osten liegt der mittlere Verdienst mit Ausnahme von Berlin zwischen nur 3245 und 3572 Euro.