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Gesundheit & Psyche
03.05.2019, 18:5421.05.2019, 17:22
Ein anzüglicher Spruch, ein wenig Dirty Talk, ein Bild, das vor nackten Tatsachen nicht zurückschreckt: Sexting ist im Zeitalter von Online-Dating mittlerweile völlig normal.
Dass der digital-erotische Austausch durchaus auch seine Schattenseiten hat, zeigen nun Forscher aus Australien. In einer jüngst veröffentlichen Studie der Deakin University in Victoria, Australien, wird der Zusammenhang von Sexting und psychischer Gesundheit ergründet.
Wer ungewollt sexuelle Nachrichten erhält, wird eher depressiv
Die Ergebnisse beweisen: Wer ungewollt Empfänger sexueller Nachrichten wird, leidet häufiger an Stress, Depressionen und Angstzuständen.
Befragt wurden dabei 444 junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren. Laut der Studie hat einer von vier Probanden bereits Erfahrung mit nicht einvernehmlichen Sexting gemacht.
Die Teilnehmer wurden zu ihrem Sexualverhalten sowie zu ihrer psychischen Gesundheit befragt. Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen niedrigem Selbstwertgefühl bis hin zu Depressionen bei denen ermittelt werden, die ungewollt sexuelle Nachrichten erhielten.
Wenn Online-Dating unter Druck setzt
Das beweist wieder einmal mehr: Was "nur" online stattfindet, kann für manch einen bittere Realität werden.
"Internet-Chatrooms und Dating-Apps sind eine Art Parallelwelt – da kann es ganz schnell und intensiv zur Sache gehen", sagt auch Birgit Neumann-Bieneck im Gespräch mit watson. In ihrer Praxis hat die Paartherapeutin immer wieder auch mit Menschen zu tun, die sich vom Online-Dating unter Druck gesetzt fühlen. Weiterhin meint Neumann-Bieneck:
"Manche Menschen überfordern sich dann selbst massiv, weil sie glauben, bei sexuell aufgeladenen Gesprächen mitmachen zu müssen, da sie sich sonst entwertet fühlen."
Laut der Therapeutin passieren Grenzüberschreitungen in der digitalen Welt schnell und ein gutes Miteinander sei nicht unbedingt die Norm.
Wer sich dennoch auf schnelllebige sexuelle Situationen einlasse, darin eingeschlossen auch Sexting mit Fremden, sollte seine Ansprüche anpassen und ein gutes Selbstwertgefühl haben. Sonst könnte man sich schnell gedrängt fühlen, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will.
"Wer sich sexuell nicht massiv öffnet, hat schnell das Gefühl, nicht mitziehen zu können – das ist natürlich Quatsch. Trotzdem fühlen sich viele Menschen ein Stück weit genötigt, das kann natürlich negative Auswirkungen haben."
Auch beim Sexting gilt also: Wer sich unwohl fühlt, sollte lieber einen Gang zurückschalten und kommunizieren, wo seine persönlichen Grenzen liegen. In jedem Fall solltest du dich nicht verpflichtet fühlen, zu sexten, wenn dir nicht danach ist – und wenn dein Kontakt das nicht einsieht, solltest du ihn besser ignorieren oder blockieren.
Sprüche, die Frauen nicht mehr hören können
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Hotels sind ohnehin nichts für Menschen mit einer Keimphobie und manche Enthüllungen machen es wirklich nicht besser. Auch wer eigentlich kein Problem damit hat, sich Zimmer und Gebrauchsgegenstände mit Fremden zu teilen, erfährt manchmal Dinge, die man einfach nicht wissen wollte.