Heiße Sommertage treiben zahlreiche Menschen in Eisdielen und Cafés. Ob Eis, Softeis oder Milchshake: Im Sommer boomt das Eis-Geschäft wie kaum ein anderes. Dass Speiseeis aber ein Lebensmittel ist, das für den Menschen auf gefährlich werden kann, zeigt ein schrecklicher Fall aus den USA.
Drei Menschen mussten ihr Leben lassen, weil sie Erdbeer-Milkshakes getrunken hatten. Drei weitere Personen mussten ins Krankenhaus. Laut Gesundheitsbehörden waren die Eismaschinen in dem Café in der Stadt Tacoma (Washinton) vermutlich nicht richtig gereinigt geworden. Gefährliche Bakterien bildeten sich: Die Behörden konnten Listerien nachweisen, die für die betroffenen Personen offenbar schreckliche Folgen hatten.
Medienberichten zufolge hatte das Restaurant eigentlich die Eis-Maschinen bereits Anfang August außer Betrieb genommen. Doch trotzdem besteht weiterhin Risiko für die Gäste: Listerien können Menschen laut Gesundheitsbehörde noch bis zu 70 Tage nach dem Verzehr krank machen.
Doch könnte so etwas auch beim Verzehr von Eis in Deutschland passieren? Watson ist dieser Frage auf den Grund gegangen.
Klar ist: Speiseeis ist anfällig für Vergiftungen durch Krankheitserreger. Das bestätigt auch ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gegenüber watson: "Speiseeismasse ist generell ein optimales Nährmedium für Bakterien."
Eigentlich könnte man annehmen, dass durch die Kälte des Eises Krankheitserreger keine Chance haben. Doch das ist ein Trugschluss, wie der Sprecher klarstellt:
Allerdings sind die Auflagen streng. Lebensmittelunternehmer, die Softeis herstellen und vertreiben, müssen sich in Deutschland an die allgemeinen Anforderungen des Lebensmittelhygienerechts halten. Bedeutet konkret: Sie sind dafür verantwortlich, dass der Verzehr sicher ist.
Dafür müssen sich Unternehmer:innen unter anderem an strenge Hygienekonzepte halten. "Die jeweils für die Lebensmittelüberwachung zuständige Behörde der Länder überprüft, ob er diese Vorgaben einhält", sagt der BMEL-Sprecher.
Bei Softeis sind die Vorgaben demnach besonders streng. Dort gelten die gesetzlich vorgeschriebenen, sogenannten mikrobiologischen Normen. Sie beschreiben, welche Vorgänge zur Lebensmittelsicherheit während der Produktion als auch während der Lagerung, des Transports und des Verkaufs eingehalten werden müssen.
Vonseiten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft heißt es hierzu: "Die konsequente Hygiene bei der Herstellung sowie eine sorgfältige und sachgemäße Reinigung der Automaten ist Voraussetzung für die hygienische Beschaffenheit von Softeis."
So weit, so gut. Doch könnte man auch hierzulande sterben, wenn man Speiseeis oder Softeis verzehrt? Grundsätzlich ausgeschlossen kann das wohl nicht werden. Aber: Wie das BMEL mitteilt, lägen keine aktuellen vermehrten Probleme mit Eismaschinen vor.
Auf das kühlende Eis im Sommer muss man also aus Sorge vor eventuellen Vergiftungen nicht verzichten. Zudem gibt es laut Ministerium nicht mehr Fälle bei Softeis als bei anderen Sorten: "Untersuchungen der Länder haben in der Vergangenheit jedoch gezeigt, dass Softeis im Vergleich zum übrigen Speiseeis aus Eisdielen und Cafés eher zu weniger Beanstandungen führt". Also muss man sich bei Softeis tendenziell sogar weniger Sorgen machen.
Und: Listerien sind normalerweise nicht tödlich. In der Regel führt der Verzehr zu Symptomen wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, Nackensteifheit bis hin zu Gleichgewichtsstörungen oder sogar Krämpfen. Ausgeschlossen ist der Tod durch die Krankheitserreger aber nicht. Alle Todesopfer in dem konkreten Fall in den USA hatten bereits vorher eine beeinträchtigte Immunabwehr. Auch für Neugeborene, Schwangere und ältere Menschen können Listerien gefährlich werden.