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Game of Thrones, Staffel 8: Deutscher verrät, was er am Set mit Cersei erlebte

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Bild: Oliver Hardt/Getty Images/HBO/Montage Watson
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"Game of Thrones": Deutscher Star verrät, was er am Set mit Cersei erlebte

Noch eine Folge, dann ist Schluss mit "Game of Thrones". Und wie in allen Staffeln zuvor, wird auch in der achten viel gestorben. Das heißt: Nachschub muss her. In der vorletzten Folge zeigte sich daher ein Deutscher auf der Bildfläche: Marc Rissmann. Wir haben mit ihm über seinen Auftritt gesprochen.
14.05.2019, 15:42
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Neu auf der "GoT"-Party von Jon Snow, Daenerys Targaryen, Arya Stark und Cersei Lennister, ist in der achten Staffel nun plötzlich ein Deutscher: Schauspieler Marc Rissmann, der in der achten Staffel Harry Strickland spielt, den Hauptmann der Goldenen Kompanie – ein Söldnertrupp, der von Königin Cersei nach Königsmund beordert wird, hatte einen – zugegeben – sehr kurzen Auftritt.

Wir haben exklusiv mit dem Deutschen gesprochen, der auch schon in "SOKO" und "Tatort" mitspielte. Für ihn war die internationale Produktion allerdings keine neue Erfahrung: Er war schon in der BBC-Serie "The Last Kingdom" und "The Man in the High Castle" von Amazon zu sehen. "Game of Thrones" ist jedoch wohl noch eine Nummer größer...

Marc Rissmann in der ersten Folge von "Game of Thrones", Staffel 8
Marc Rissmann in der ersten Folge von "Game of Thrones", Staffel 8Bild: HBO

watson: Deine Rolle ist bei "Game of Thrones" ganz neu dabei.
Ja, Harry Strickland führt die Goldene Kompanie aus Essos an. In Staffel 7 hat Cersei Euron Graufreud losgeschickt, um die Kompanie nach Königsmund zu holen. Die kommt jetzt mit 20.000 Männern – ohne Elefanten. Die Goldene Kompanie an sich besteht größtenteils aus Söldnern. Sie haben ein Sprichwort: "Our word is as good as gold" (z. Dt.: "Unser Wort wiegt so viel wie Gold"), was sozusagen bedeutet, dass sie die Einzigen sind, die noch nie jemanden betrogen haben. Normalerweise wechseln Söldner nämlich die Seiten, wenn ein anderer mehr bezahlt. Die Goldene Kompanie gilt eigentlich als treu – wenn du aber die Bücher liest, dann auch nicht immer.

Harry Strickland wurde ins Exil beordert. Warum?
Er hat diesen Spitznamen: "Homeless Harry" (z. Dt.: "Heimatloser Harry"). Wenn du die Biografie der Goldenen Kompanie kennst, weißt du: Ganz viele dieser Söldner sind Gesetzlose. Zur Geschichte der Goldenen Kompanie gibt es einen zweistündigen Podcast von irgendwelchen Fans – ja, ich dachte da auch so: "Alter Schwede." Harry wurde selber im Exil geboren und wurde dort zum Anführer der Kompanie.

Gibt es eine Rolle in "Game of Thrones", die du auch gern gespielt hättest?
Unter allen Charakteren gibt es echt tolle Handlungsbögen. Ich finde die Wandlung von Jaime Lannister, dem eitlen Schnösel, wahnsinnig spannend. Das war schon echt eine besondere Geschichte. Ich finde aber selbst einen kleinen Bogen wie den von Hodor spannend, als man zum Beispiel in Staffel 5 die Geschichte dazu erfahren hat, wie sein Name entstanden ist. Das ist was Besonderes, im Kleinen. Und ich glaube, dass diese Figuren alle so riesig lange Entwicklungsbögen hinter sich haben, eine echte Reife.

Millionen Menschen lieben die Serie "Games of Thrones". Bist du selbst Fan?
Marc Rissmann: Ja, bereits seit der ersten Staffel. Damals war ich noch am Theater in Magdeburg. Dann wurde die Serie immer erfolgreicher, während es auch mit meiner Karriere aufwärts ging, und ich habe das Gefühl, man hat sich so einander angenähert. Ich bin happy, dass es zu dieser Überschneidung kam.

Hast du alle Folgen gesehen?
Ja! Bevor der Dreh losging, hatte ich mir nochmal so eine Zusammenfassung von Staffel 1 bis 7 angeschaut. Die stammte von einem Fan, war gut 45 Minuten lang und lief nach dem Motto: "Der hat mit dem geschlafen, und der hat den aus dem Fenster geschmissen, darum hat der dem den Kopf abgehackt" und so weiter.

Pilou Asbæk (Euron Graufreud) und Marc Rissmann (Harry Strickland) in der Audienz vor Königin Cersei
Pilou Asbæk (Euron Graufreud) und Marc Rissmann (Harry Strickland) in der Audienz vor Königin CerseiBild: HBO

Wie hast du diese Mammut-Produktion erlebt?
Das Seltsamste für mich war, mich selbst zu synchronisieren.

Tatsächlich?
Ja, es ist einfach anders als Schauspielern. Ich habe das ja schon mehrmals gemacht, auch bei Produktionen, wo ich viel gesprochen habe. Man geht dabei erstmal mit viel Gefühl ran und ist ganz in der Szene, bis man merkt: Äh, okay, das war jetzt nicht ganz lippensynchron.
Im Englischen, wenn du die Neuaufnahme auf die Originalaufnahme sprichst, passt das halt perfekt. Beim Synchronsprechen in einer anderen Sprache hat man immer das Gefühl, es ist ein bisschen schief. Ich sage den Leuten dann immer: "Ich bin Schauspieler, kein Synchronsprecher – helft mir!"

Und haben sie geholfen?
Klar, die sind auch total lieb. Wenn ich ins Synchronstudio gehe, brauche ich ein bisschen mehr Zeit als die professionellen Synchronsprecher. Die nehmen den Satz und dann, bam-bam-bam, ist das im Kasten.

HAMBURG, GERMANY - APRIL 15: Marc Rissmann attends the special screening of "Game of Thrones" at Astor Filmlounge on April 15, 2019 in Hamburg, Germany. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images)
Marc Rissmann bei der "Game of Thrones"-Staffelpremiere in HamburgBild: Oliver Hardt/Getty Images

Was ist für dich das Besondere am Set von "GoT"?
An "Game of Thrones" ist natürlich toll, dass du da riesige Sets und diese Liebe zum Detail hast. Einfach phänomenal. Und es sind so viele Menschen dabei. Ich hätte nicht gedacht, dass so eine riesige Maschine mit so vielen Leuten bewegt werden kann, ohne unpersönlich zu werden. Aber es fühlte sich trotzdem familiär, nett und entspannt an. Sie haben sich diese Routine über die Jahre erarbeitet, kennen sich alle und haben einen natürlichen Fluss gefunden. Und dann sind da natürlich auch solche Sachen wie Greenscreens. Das war eine tolle Erfahrung, denn visuelle Effekte sind grundsätzlich ziemlich teuer.

Graufreud und Strickland vor dem Eisernen Thron
Graufreud und Strickland vor dem Eisernen ThronBild: HBO

Es ist sicher schwer, zu einer eingeschworenen Gemeinschaft neu dazuzustoßen. Gab es Cliquenbildung?
Nein, gar nicht. Ich habe ja zum Beispiel mit Pilou (Asbæk, der Euron Graufreud spielt) vorher schon "Operation: Overlord" gedreht, wir kannten uns also. Wir hatten damals an meinem Geburtstag gedreht und waren danach noch auf einen Drink zusammen weg, und dadurch war es bei "GoT" eben einfach so: "Ah, hey, Pilou."

Du hattest insbesondere Szenen mit Cersei Lennister, gespielt von Lena Headey. Sie verkörpert das Böse in "Game of Thrones".
Genau. Aber Lena ist privat superlieb. Sie und Pilou wissen aber auch selbst, wie das ist, wenn man als Schauspieler irgendwo neu dazukommt. 1000 Leute stellen sich einem vor. Sie haben es mir sehr einfach gemacht und sich um mich gekümmert.

Habt ihr nach Feierabend noch was zusammen unternommen?
Man war mal was essen oder trinken oder so, das hat man schon gemacht. Manchmal ist man aber auch einfach nur ins Bett gefallen.

Wie war die Abschlussfeier von Cast und Crew für dich?
Die war riesig, etwa 2000 Leute. Man merkte ihnen schon an, dass da eine Ära zu Ende ging. Viele von ihnen sind im Laufe der Jahre erwachsen geworden, haben Kinder bekommen usw., und dann das letzte Mal am Set, das letzte Mal an den liebgewonnenen Locations. Da war sehr emotional. Auch ich habe das gespürt.

Willst du kurz vorm Finale nicht verraten, wie "Game of Thrones" enden könnte?
Äh… nein? Ich weiß ein bisschen was, darf aber nichts sagen. Genieß es einfach, es dir anzugucken. Die haben sich echt ein Bein ausgerissen, das geheim zu halten, damit alle ein bisschen schwitzen und mitfiebern können.

"Game of Thrones" ist immer montags auf Sky zu sehen.

Na dann, Leute: Fröhliches Schwitzen und Mitfiebern...
Bist du fit genug für ein Game of Thrones Quiz?
Video: watson
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