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Jobs mit Zukunft: Was macht eigentlich ein Future Manager?

Wer mit der Konkurrenz mithalten will, muss die Trends der Zukunft erkennen und umsetzen.
Wer mit der Konkurrenz mithalten will, muss die Trends der Zukunft erkennen und umsetzen.Bild: iStockphoto / GaudiLab
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Fit für die Zukunft: Was macht eigentlich ein Future Manager?

In unserer Serie "Jobs mit Zukunft" werfen wir einen Blick auf Berufe, die für junge Menschen besonders spannend sind. Weil sie neu, zukunftssicher oder einfach anders sind. Oder weil sie die Welt auf irgendeine Weise besser machen.
01.08.2023, 07:5101.08.2023, 07:52
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Das Zukunftsinstitut ist ein Unternehmen, das Trend- und Zukunftsforschung betreibt. Vor allem sogenannte Megatrends sollen dabei helfen, der Gesellschaft und Wirtschaft eine Orientierung für die Zukunft zu bieten.

Am Zukunftsinstitut gibt es ab sofort auch eine zertifizierte Weiterbildung zum Future Manager:in. Dabei lernen Teilnehmende die Kompetenz, die Zukunftsfähigkeit von Organisationen sicherzustellen.

Stefan Tewes ist bin Gesellschafter und Wissenschaftlicher Direktor des Zukunftsinstitutes. Der gelernte Wirtschaftswissenschaftler erzählt watson im Interview, wie man als Future Manager arbeitet und warum es für so viele Bereiche der Gesellschaft so wichtig ist, die Zukunft im Blick zu behalten.

Stefan Tewes ist Professor für digitale Transformation und Innovation an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management.
Stefan Tewes ist Professor für digitale Transformation und Innovation an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management.bild: privat
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Watson: Was genau macht ein Future Manager eigentlich?

Stefan Tewes: Es gibt stets gewisse Tätigkeiten und Dinge außerhalb einer Organisation, die in der Veränderung sind, also Trends. Ein Future Manager muss klar erkennen, was im Außen der Organisation Neues existiert, so ähnlich wie der klassische Trendforscher. Aber der Future Manager ist auch derjenige, der dann Lösungen im Innen entwickeln muss. Wir versuchen dabei, Innen und Außen zu verbinden. Dazu muss auch eine gewisse innere Stabilität herrschen, denn eine Dauerveränderung führt am Ende nur zu Energieverlust und Erschöpfung.

Wie funktioniert das konkret?

Einmal nutzt der Future Manager die Trends für Innovation. Es kommt zum Beispiel ein neues Thema zur KI auf und der Future Manager ist dazu da, im kurzfristigen Bereich, also innerhalb von ein, zwei Jahren, diese Neuerungen einzuführen. Aber der Future Manager hat auch noch eine langfristige Ausrichtung, um die Zukunft zu gestalten. Er muss die Überschneidung finden zwischen dem, was im Außen passiert und dem, was an Handlungen für die Organisation dadurch notwendig ist. Es geht also ganz dezidiert um die Analyse und die anschließende Umsetzung.

Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen, wenn man sich für den Job als Future Manager interessiert?

Eine gewisse Perspektiven-Offenheit und eine kommunikative sowie narrative Kompetenz auf jeden Fall. Auch ein analytisches Verständnis solltest du haben oder dieses zumindest entwickeln können. Leute, die nur ihre Sichtweise durchsetzen wollen und sehr verhärtete, klare Meinungen haben, tun sich dagegen schwer, in großen sozialen Systemen noch etwas voranzubringen. Denn sie können immer seltener von diesem klassischen Machtgefüge aus agieren, sondern sind auf Kollaboration und Kooperation angewiesen.

"Wenn du in der Zukunft irgendwas machen möchtest, kannst du es nicht auf der Basis eines Influencers machen, der gerade mal Thema X oder Y gut findet."

Und als letzten Punkt brauchst du zumindest ein Basis-Set an Statistik und digitalen Kompetenzen, gerade im Bereich von Datenanalyse. Wir sind gerade dabei, einen Studiengang für Future Manager zu entwickeln, denn aktuell gibt es dafür nur eine Weiterbildung.

Braucht man dafür wirklich eine neue Jobbranche dafür, um eine Organisation zukunftsfähig zu machen?

Wir haben eine belastbare und anwendbare Zukunftsforschung gegründet, weil wir gesagt haben: Wenn du in der Zukunft irgendwas machen möchtest, dann kannst du es nicht auf der Basis eines Influencers machen, der gerade mal Thema X oder Y ganz gut findet. Ohne eine technologische Komponente sind die Zusammenhänge gar nicht mehr ersichtlich für Menschen.

Aber Influencer produzieren ja oft auch selbst Trends ...

Da agieren wir viel auf Vermutung oder aus dem Bauchgefühl heraus, aber nicht auf einem Fundament. Für das Erkennen von Trends braucht es eine analytisch fundierte Empirie und Anwendbarkeit. Das sehen wir auch bei unseren Kundenaufträgen. Die Anwendung ist das Entscheidende. Es geht darum: Wie gehe ich mit Trends um? Wie löse ich die Probleme, die wir in der Organisation haben? Und das macht den großen Unterschied. Einfach mal die praktische Anwendung hinzuzunehmen und nicht nur ein Zukunftsbild zu kreieren.

Wie ermitteln Sie neue Trends?

Wir haben unterschiedliche Methodiken, kurzfristige und langfristigere (zum Beispiel die Megatrends). Bei unserer PWLG-Methodik identifizieren wir eine Gesellschaft auf Basis ihrer Subsysteme (Politik, Wirtschaft, Legitimation und Gemeinschaft). Und ein Future Manager hat die Skills, unterschiedliche Methodiken und digitale Applikationen anzuwenden, um für die aktuelle Herausforderung die bestmögliche Analyse zu machen. Aufgrund der unglaublichen Verknüpfung und Vernetzung kann man Trends nur noch mit Netzwerk-Analysen erkennen. In diesem Netzwerk-Geflecht Hebel zu finden, um Entscheidungen zu treffen, ist der große Unterschied zur klassischen Herangehensweise der Vergangenheit.

Haben Sie die Bezeichnung Future Manager zusammen mit dem Zukunftsinstitut kreiert?

Der Begriff ist nicht komplett neu. Es hat bestimmt schon mal jemand vorher den Begriff Future Manager in irgendeiner Weise für Management benutzt. Es ist gefühlt irgendwas mit Zukunft und alles ist ein wenig unklar, weil man noch nicht genau weiß, wie der Beruf auszugestalten ist. Unsere Definition ist ein Dreiklang: Die Sachen im Außen verstehen, Trends direkt zu nutzen und Möglichkeiten erkennen, um die Zukunft langfristig zu gestalten.

"Gerade für die Politik ist das interessant, denn auch die brauchen natürlich in irgendeiner Weise eine 'Zukunftsfähigkeit'".

Welche Bereiche beraten Sie denn?

Das ist ganz unterschiedlich. Die Beratung des Zukunftsinstituts ist sehr vielfältig, von Ministerien und NGOs, bis hin zu Konzernen und mittelständischen Unternehmen. Die Insides, also unsere Publikationen, kaufen aber auch Einzelpersonen oder Menschen aus unterschiedlichem Kontext. Was wir festhalten können: Es geht immer um ein soziales System. Wir beraten überall da, wo Menschen miteinander in Interaktion treten und häufig natürlich auch im Wirtschaftskontext.

Wie nutzt die Politik Future Management?

Gerade für die Politik ist das interessant, denn auch die brauchen natürlich in irgendeiner Weise eine "Zukunftsfähigkeit", wenn man das so nennen möchte. Und zwar nicht nur für eine Legislaturperiode und dann macht es bitte jemand anderes. Wir versuchen, dieses langfristige Bild herauszukristallisieren und welche kurzfristige Handlung nötig ist, um dahin zu kommen. Das ist unsere Aufgabe.

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