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Mein schlimmstes Date

Single-Frau erzählt von Horror-Date: Die Romantik endete betrunken in der Sauna

Cropped shot of a young couple relaxing in a sauna
Solche Blicke in der Sauna sind die apokalyptischen Reiter der dummen Idee.Bild: iStockphoto / bernardbodo
Mein schlimmstes Date

Mein schlimmstes Date: Wie betrunkener Sex in der Sauna mit einer Blamage endete

Wer datet, erlebt oft schräge Dinge. Doch je peinlicher oder unerfreulicher die Situation live ist, umso besser ist die Geschichte oft im Nachhinein. Wir protokollieren in unserer Serie Horror-Dates aus Sicht der Betroffenen.
15.04.2023, 09:4715.04.2023, 09:51
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Christina (21) und Max (28) wollten den Saunabereich eines Luxushotels bei ihrem Date voll ausnutzen und lernten dabei auf erniedrigende Weise, dass man manche Sexfantasien besser James Bond überlässt.

Max und ich führten jahrelang eine Freundschaft plus. Wir waren uns nahe, emotional und im Bett. Im alltäglichen Leben des Anderen hatten wir aber nichts zu suchen, weshalb wir trotz ehrlicher Zuneigung nie mehr daraus machten.

Er war: Bayern, Unternehmensberatung, Sylt-Urlaub. Ich hingegen: Berlin, brotlose Kunst, Partys in Abrisshäusern.

Dennoch – oder gerade deshalb – freuten wir uns wie kleine Kinder, wenn wir uns sahen. Weil Max wusste, dass ich in einem heruntergekommenen Studentenwohnheim auf sechs Quadratmetern mit Gemeinschaftsdusche lebte, buchte er immer die besten Hotels, wenn er beruflich in Berlin war.

Concert Hall (Konzerthaus) and New Church (Deutscher Dom or Neue Kirche) on Gendarmenmarkt square at night in Berlin, Germany
Der Berliner Gendarmenmarkt ist eine ziemlich großspurige Ecke für ein Date.Bild: iStockphoto / Vladislav Zolotov

Wenn er dann morgens zur Arbeit ging, genoss ich noch den Spa-Bereich und stopfte mich im Zimmer mit Eggs Benedict auf Firmenkosten voll, bevor ich in den Hörsaal schlurfte.

"Es war schon gegen ein Uhr Nachts, als wir in die Hotellobby schwankten. Beide sternhagelvoll."

Zu diesem Date an einem Dienstagabend holte ich ihn vor seinem Hotel am Gendarmenmarkt ab. Wir gingen in eine altehrwürdige Literaten-Bar und soffen uns durch alle Cocktails der Karte. Es war schon gegen ein Uhr Nachts, als wir in die Hotellobby schwankten. Beide sternhagelvoll.

"Haben die hier auch ein Schwimmbad?", fragte ich, als wir im Zimmer standen. "Klar", sagte er. "Die haben sogar noch auf, glaube ich." "Nein!!!", starrte ich ihn begeistert an. Er grinste. Zwei Menschen, eine dumme Idee.

Vier Minuten später waren wir schon in Hotelschlappen und Bademänteln kichernd unterwegs über die flauschigen Flurteppiche in Richtung Untergeschoss. Der gesamte Wellness-Bereich war noch offen und menschenleer. Wir sprangen in den Pool, machten tierisch Lärm, bis mir aufging, dass sogar die Sauna noch in Betrieb war.

Young couple enjoying the sauna session together and relaxing
Wer betrunken und geil ins Schwitzbad steigt, dem ist nicht mehr zu helfen (Symbolbild).Bild: iStockphoto / vladans

Sex in der Sauna! Ich hatte das mal in einem James-Bond-Film gesehen und da ich schon ein bisschen Promille auf dem Tacho hatte und dachte, so eine Gelegenheit kommt nicht wieder, war die Sache schnell beschlossen. Hitze, Schweißperlen und ein wenig Nervenkitzel: Das musste einfach gut werden. Hoch motiviert testeten wir alle Positionen aus, die Sauna-Holzstufen mit derart praktischem Gefälle hergeben.

"Max lief rot an und presste die Lippen fest aufeinander, ich hingegen riss die Augen wie verrückt auf."

Das machte echt Spaß – so ungefähr vier Minuten. Die nächsten zwölf waren vor allem geprägt von falschem Ehrgeiz. Und danach ging es nur noch steil abwärts. Bei jedem tiefen Atemzug (und die lassen sich kaum vermeiden), brannte die Lunge von innen wie der Schicksalsberg von Mordor.

Max lief rot an und presste die Lippen fest aufeinander, ich hingegen riss die Augen wie verrückt auf, weil mir zwischendurch schwarz vor Augen wurde. Wir wollten einfach nicht aufgeben, wurden aber im Liebesspiel langsamer und langsamer, wie eine leiernde Spieluhr, bis wir uns gleichzeitig anschauten: "Komm, lass uns aufhören. Das ist scheiße."

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Schon im Fahrstuhl nach oben schwiegen wir uns auffällig an. Es war nicht die geplatzte Sexfantasie, sondern die Tatsache, dass wir beide mit unseren Körpern zu kämpfen hatten, die uns so maulfaul machte. "Ich muss kalt duschen. Ich habe das Gefühl, ich brenne", sagte ich, als wir im Zimmer waren. Zurück kam "Mh-mh". Dann legte sich Max aufs Bett.

Die Dusche brachte kurz Linderung. Doch schon beim Weg zurück ins Schlafzimmer musste ich mich mit einer Hand an der Tapete absichern. Ich sah definitiv mehr als fünf Sterne in diesem Hotel. Doch egal, wie schlecht es meinem Kreislauf ging, um Max stand es kein Stück besser.

"'Was machst du da?', bekam ich raus. 'Ichschlafheutmalunten', nuschelte er noch."

Als ich zurückkam, seilte er sich gerade ungelenk vom Bett auf den Fußboden ab wie ein Faultier auf der Flucht. Ein Fuß war schon auf dem Teppich und eine halbe Arschbacke im freien Fall. Mit den Händen krallte er sich jedoch noch ins Laken, um den Aufprall abzufangen.

Wäre ich nüchterner gewesen, hätte ich die Komik dieser Szene zu schätzen gewusst. Doch ich stand nur so da, im schwindeligen Suff, mit glühenden Ohren. "Was machst du da?", bekam ich raus. "Ichschlafheutmalunten", nuschelte er noch. Dann war er endlich angekommen, wickelte sich in Fötushaltung um einen Bettpfosten und schloss die Augen.

Er war wirklich sehr pink angelaufen und das will bei Max was heißen, denn er war ein "britischer" Hauttyp, seine Augenbrauen traten nun wie weiß hervor. Noch dazu atmete er nach Kaninchen-Art, hektisch und knapp. "Vielleicht kriegt er jetzt einen Herzinfarkt", dachte ich seltsam klar und gleichzeitig vollkommen ungerührt. Es war mehr so ein Gedanke, der vorüberzog.

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Unsere Kolumne "Mein schlimmstes Date" erzählt anonymisierte Geschichten von den schrägsten, schrecklichsten, lustigsten und auf jeden Fall merkwürdigsten Dates.Ihr habt auch schon mal ein kurioses Erlebnis beim Daten gehabt? Schickt uns eure Geschichten unter dem Betreff "Mein schlimmstes Date" an redaktion@watson.de. Und keine Sorge: Ihr bleibt natürlich anonym.

Vielleicht ahnt man es: Mir ging es auch nicht mehr so toll, mein Hirn war wie im Nebel, alle Alarmglocken stumm geschaltet. "Gute Nacht", sagte ich also wie der kälteste Todesengel der Welt. Und streckte mich vorsichtig – ganz vorsichtig – im Bett aus.

"Ich dachte, wir würden beide in diesem Luxushotel verrecken. Todesursache: Fatale Idiotie."

Diese Nacht schlief keiner von uns. Zwischen Schwindel- und Schweißanfall drückte ich mich auf dem Kingsize-Bett wie ein Seestern in die Matratze, beim Versuch, Halt zu finden. Max blieb einfach auf dem Boden liegen. Ich dachte, wir würden beide in diesem Luxushotel verrecken. Todesursache: Fatale Idiotie.

Wie hatte ich nur denken können, dass es eine geile Idee ist, sturzbesoffen in einer Sauna Sex zu haben? Jeder Quacksalber hätte mich gewarnt, dass es ungesund ist, volltrunken bei 90 Grad Extremsport zu betreiben. Wir hatten unseren Kreislauf damit vollständig ausgeknipst.

Es hätte kaum peinlicher werden können, wäre nicht am nächsten Morgen der Roomservice mit den Eggs Benedict gekommen. "Oh Verzeihung", sagte der arme Kerl, als er die Tür zur vereinbarten Zeit und nach einem angemessenen Klopfen (auf das keiner von uns reagiert hatte) öffnete.

"Nee, nee", lallte Max weltmännisch aus den Flusen des Teppichs in Richtung Tür. "Ist schon okay. Schieben Sie es einfach rein." Er hatte seine Sprache also wiedergefunden. "Natürlich. Sehr schön. Guten Morgen", sagte der nette Mann und rollte das Frühstück hinein.

Waitress in uniform delivering tray with food in a room of hotel. Room service. Selective focus on tableware. Horizontal shot
Der Lachanfall des Personals setzt sicher erst ein, wenn die Gäste nicht mehr gucken. Bild: iStockphoto / LanaStock

Nur ein echter Profi in Sachen Diskretion konnte so galant ignorieren, wie erbärmlich die Szenerie war: Max, der sich schwankend auf die Knie stütze, dann umständlich in den Zweifüßer-Stand erhob, sich dabei den Gürtel vom Bademantel zu knotend. Er gab sich echt Mühe. Haltung bewahren war nun mal sein Ding.

"Doch in der Sauna haben wir es nie wieder getrieben, weder miteinander noch mit irgendjemand anderem."

Ich hingegen lag einfach weiter so da wie eine gegrillte Qualle und dachte: "Danke, dass ich nach dieser endlosen Nacht wieder in meinem Bewusstsein aufgetaucht bin – und nicht als tragische Sex-Tote auf der Titelseite der 'BZ'."

Max und ich sahen uns natürlich wieder. So ein kollektiver Kreislaufkollaps verbindet schließlich ungemein. Doch in der Sauna haben wir es nie wieder getrieben, weder miteinander noch mit irgendjemand anderem. Das ist einfach eine Nummer zu heiß für uns.

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