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Mein schlimmstes Date

Single-Mann erzählt von Horror-Date: Sie war süß – dann klingelte die Polizei

Sie wirkte cool. Sie wirkte selbstbewusst. Doch dieser Flirtversuch wurde zum Desaster. (Symbolbild)
Sie wirkte cool. Sie wirkte selbstbewusst. Doch dieser Flirtversuch wurde zum Desaster. (Symbolbild)Bild: pexels / nicolas postiglioni
Mein schlimmstes Date

Mein schlimmstes Date: Sie war süß – doch am Ende klingelte die Polizei

Wer datet, erlebt oft schräge Dinge. Doch je peinlicher oder unerfreulicher die Situation live ist, umso besser ist die Geschichte oft im Nachhinein. Wir protokollieren in unserer Serie Horror-Dates aus Sicht der Betroffenen.
04.03.2023, 12:4104.03.2023, 17:50
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John, 25, war überzeugt davon, mit Melanie online eine sympathische Frau kennengelernt zu haben. Er irrte sich. Und erlebte die vielleicht seltsamste Geschichte seines Lebens.

Die Unterhaltung mit Melli lief wieder einmal erschreckend normal. Es war der vierte oder fünfte Abend, an dem wir uns auf einer Homepage für Singles Nachrichten schickten. Einmal hatten wir uns richtig verquatscht und bis um 3 Uhr nachts vor unseren Computern gesessen. Heute wollten wir uns kürzer fassen. Ein, zwei Stunden hatte ich eingeplant. Vor allem wollten wir heute einen Termin fürs erste offizielle Date ausmachen.

Digital hatten wir uns bisher sensationell gut verstanden. Sie studierte an der gleichen Uni wie ich, mochte die gleichen Dinge, war erfrischend normal und stellte nicht schon nach drei Nachrichten irgendwelche seltsamen Fragen, wie es andere Frauen oft machten. Sie war mir im Chat verdammt sympathisch. Das hatte ich in dieser Form noch nicht oft erlebt. Als sie mir dann noch drei, vier Bilder von sich zeigte, wurde ich nervös. Diese Frau wollte ich live treffen. Unbedingt.

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Unsere Kolumne "Mein schlimmstes Date" erzählt anonymisierte Geschichten von den schrägsten, schrecklichsten, lustigsten und auf jeden Fall merkwürdigsten Dates.

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Melli hatte jedoch andere Pläne. Denn als ich vorschlug, uns für übermorgen auf einen Kaffee auf der Terrasse der Uni-Cafeteria zu verabreden, musste Melli mir "leider etwas gestehen". "Ich bin gar nicht Melli. Ich heiße Thomas. Aber es gibt Melli wirklich. Und ich finde es toll, dass du sie auch so geil findest wie ich."

Während ich kurz versuchte zu realisieren, was ich da auf dem Bildschirm las, legte Thomas so richtig los. Schlug vor, gemeinsam über sie zu sprechen. "Macht dich der Gedanke an sie gerade auch so geil?", fragte er mich.

Ich schrieb ihm, dass er ein Spinner sei und wollte den Chat verlassen, da flackerte diese Nachricht über den Bildschirm: "Wenn du Melli live sehen willst: Sie hat morgen um 14 Uhr Vorlesung in Hörsaal 3. Danach setzt sie sich meistens in den Unipark, weil sie um 18 Uhr noch ein Seminar hat."

Plötzlich wurde mir heiß und kalt. Mir schrieb ein Stalker.

Mir war das zu viel. Ich ging offline. Und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Ich versuchte, seine Angaben zu checken. Im entsprechenden Hörsaal fand tatsächlich um 14 Uhr eine Soziologie-Veranstaltung statt, um 18 Uhr ein Seminar für Studierende im dritten und vierten Semester. Das passte zu dem, was ich über Melli bisher wusste. Vorausgesetzt, der Typ aus dem Internet hat mir echte Fakten über sie erzählt. Shit. Wie gefährlich war der Mann?

Die sympathische Unbekannte – die Hoffnung auf ein nettes Date kann auch zum bösen Erwachen führen.
Die sympathische Unbekannte – die Hoffnung auf ein nettes Date kann auch zum bösen Erwachen führen.Bild: pexels / adrienne andersen

Ich rief noch am Abend meine beste Freundin Katja an. Irgendetwas in mir hatte gehofft, sie würde mir raten, den Kontakt zu löschen und Melli zu vergessen. Doch Katja wusch mir erst einmal den Kopf. "Bist du bescheuert?", fragt sie mich. Und ehe ich antworten konnte, schob sie hinterher: "Stell dir mal vor, es würde um deine Schwester gehen. Oder um mich. Dann würdest du doch auch wollen, dass ihn jemand stoppt. Du musst den Typ anzeigen. Oder melden. Und dieser Melli Bescheid geben!"

"30 Minuten später hatte ich, was ich brauchte. Ihren Namen. Ihre Adresse."

Ganz so einfach war das allerdings nicht. Ich kannte ihren Nachnamen nicht. Ich wusste nicht, ob sie wirklich an meiner Uni studierte. Und auf gar keinen Fall wollte ich ihr vor dem Hörsaal auflauern. Also tat ich das, was ich auf keinen Fall tun wollte: Ich ging zurück in den Chat. Und fragte Thomas nach Details über Melli aus.

30 Minuten später hatte ich, was ich brauchte. Ihren Namen. Ihre Adresse. Und Screenshots seiner perversen Fantasien, die er mir offenbarte, nachdem ich ihm gesagt hatte, ich würde das gleiche, wie er empfinden. Mir war schlecht. Ich fühlte mich schmutzig. Aber nun wusste ich, wie ich Melli suchen konnte.

Drei Tage später weckte mich meine Mitbewohnerin morgens um 8 Uhr. "John, wach auf. Da stehen zwei Bullen vor der Tür und wollen mit dir reden." Ich ging, verkatert wie ich war, zur Wohnungstür. Drei Minuten später wusste ich, dass ich zur Zeugenaussage aufs Revier kommen sollte. Warum auch immer mir das persönlich mitgeteilt worden war.

Ich weiß leider nicht, was aus Melli wurde. Und ich weiß zum Glück nicht, was aus Thomas wurde. Ich weiß nur, dass ich Melli zwei Tage zuvor auf Facebook gefunden hatte. Die Angaben von Thomas hatten gestimmt. Also überrumpelte ich sie mit dem Erlebten und Gelesenen. Schickte ihr sofort und ungefragt alle Infos, Screenshots, meine Adresse und meine Handynummer. Ich schrieb ihr, dass ich ihr mit meinen Nachrichten helfen wollte. Aber auch nicht wisse, ob ich das Richtige mache.

Melli hat mir nie geantwortet.

"Eine Woche später rief ihr Vater mich an. Seine Tochter habe vorerst die Stadt verlassen."

Sie ging mit meinen Nachrichten zu ihrem Vater, ihr Vater ging zum Anwalt, der Anwalt ging zur Polizei. Die Polizei klingelte bei mir. Ich machte meine Aussage.

Eine Woche später rief ihr Vater mich an. Seine Tochter habe vorerst die Stadt verlassen. Sie habe sich in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr sicher gefühlt, habe nachts kein Auge zugemacht. Dennoch wollte er sich bei mir bedanken. "Die Polizei hat den Typen ausfindig gemacht. Du hast Melli echt aus der Bahn geworfen. Aber ich will mir gar nicht ausmalen, wie das alles hätte enden können, wenn du ihr nicht geschrieben hättest."

Das freut mich. Bis heute. Auch wenn's das beschissenste Date meines Lebens war. Schließlich habe ich Melli nie gesehen. Musste aber stattdessen zum ersten Mal im Leben eine Aussage bei der Polizei machen.

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