Menschen tragen den Wunsch nach Unsterblichkeit in sich, er wird immer wieder in Religion, in Wissenschaft und Popkultur behandelt.
Wir können nicht akzeptieren, dass etwas, das wir lieben, einfach vergänglich ist. Der neueste Beweis ist die Nachricht von Whitney Houstons Hologramm-Tour. Doch dazu gleich mehr.
Der schlimmste existierende Beweis in der Musik dafür, dass Menschen ihre Stars nicht gehen lassen wollen, ist die seit 20 Jahren währende Theorie, dass der Rapper Tupac noch lebe.
Posthum wurden fünf Tupac-Alben mit bisher nicht releasten Songs veröffentlicht, die natürlich die Gerüchte über ein Weiterleben Tupacs befeuerten. Den Nachfahren des Rappers brachten sie Millionen ein. Ob Tupac selbst wollte, dass diese Texte irgendwann in der Öffentlichkeit landen? Hätte er sie nicht schon vor seinem Tod aus dem Giftschrank herausgeholt?
Tupac-Nostalgiker waren besonders entzückt, als sie den Rap-Gott plötzlich 2012 auf der Bühne des Coachella sahen – also in 3D zumindest.
Das liegt am "Uncanny-Valley-Effekt": Sieht eine animierte Person zu menschlich aus, dann gruselt es einen. Außerdem habe sich das Publikum bei Ray Orbison nicht mal zu klatschen getraut, heißt es, weil von einer projizierten Hülle eben nichts zurückkommt.
Im Oktober 2018 wurde berichtet, dass Amy Winehouse als Hologramm auf Tour gehen sollte. Für ihren Vater Mitch sei das ein Traum gewesen. Für jenen Vater also, der die preisgekrönte Doku "Amy" verhindern wollte, weil sie ihn als Vater darstellte, der seine Tochter trotz Drogensucht auspressen habe wollen. Die Tour wurde wegen Produktionsschwierigkeiten bisher auf Eis gelegt.
Jetzt also Whitney Houston
Nun wurde angekündigt, dass eine der größten Sängerinnen aller Zeiten, Whitney Houston, auch als Hologramm auf Tour gehen soll. Houston wurde vor sieben Jahren tot in ihrer Badewanne gefunden, sie hatte immer wieder mit Drogensucht zu kämpfen.
Es gab bereits 2016 ein Hologramm-Duett mit Christina Aguilera, in dem Houston mehr als schäbig aussah.
Pat Houston, ihre ehemalige Managerin und die Ehefrau ihres Bruders Gary, sagte gegenüber der "New York Times": "Die letzten sieben Jahre waren ziemlich emotional, aber jetzt geht es darum, strategisch zu sein." Sie erklärte, dass Houstons Nachlass auf 14 Millionen Dollar geschätzt werde. Ein Broadway-Musical sei geplant, genauso ein Album mit Songs, die es nicht auf ihr Debütalbum geschafft hätten.
Das große Problem
Wo bleibt der Respekt? Nur weil Künstler Geld bringen und tot sind, heißt es nicht, dass man mit ihnen alles veranstalten sollte. Wenn Leute sagen, dass Tupacs Songs aus den 2000ern nicht gut sind, dann ist das völlig logisch. Er wollte sie ja auch zu Lebzeiten nicht veröffentlichen. Andere sollen das auch nicht für ihn tun.
Die Kunst von Künstlern nach ihrem Tod zu verwursten, beschädigt ihr Vermächtnis. Genauso ist es mit Hologramm-Konzerten. Die Silhouetten sind per CGI produziert. Sie sind nicht die 3D-Replik eines wirklichen Auftritts zu Lebzeiten. Das wäre völlig in Ordnung.
Hologramme sind nur ein perfekter Abzug des Menschen, der perfekt aussieht und perfekt singen kann. Konzerte sind nicht so, Künstler sind nicht so. Und wir sollten nach dem Tod nicht so tun, als ob sie das waren.
Wo war nochmal dieses eine Café in der Innenstadt? Und wie komme ich am schnellsten zur nächsten Bahn? Auf der Suche nach dem richtigen oder schnellsten Weg greifen viele direkt zum Smartphone, orten sich in der Karten-App und lassen sich eine Route vorschlagen. Google Maps ist dabei zwar ein beliebter Anbieter, hatte bisher aber nicht für jede:n den optimalen Weg-Vorschlag parat. Treppen gingen hier nämlich bisher leicht unter.