Leben
Mobilität & Verkehr

Deutsche Bahn: Neue Zahlen zeigen dramatische Entwicklung im Streckennetz

Düsseldorf 07.07.2023 ICE Nahverkehr Fernverkehr ÖPNV DB Deutsche Bahn Tarife Pendler Homeoffice Tickets Ticket Lokführer-Gewerkschaft Lokomotivführerstreik Lokführerstreik Eisenbahn- und Verkehrsgewe ...
Mit der Deutschen Bahn sind nicht alle Kund:innen zufrieden.Bild: imago images / Michael Gstettenbauer
Mobilität & Verkehr

Deutsche Bahn: Neue Zahlen zeigen dramatische Entwicklung im Streckennetz

01.12.2023, 17:34
Mehr «Leben»

Die Deutsche Bahn hat nicht den besten Ruf. Witze über Verspätungen und ausgefallene Züge haben sich auf Social Media etwa zum Running Gag entwickelt. Während das Unternehmen derzeit massiv daran arbeitet, seinen Ruf zu verbessern, stellt sich nun heraus: Immer häufiger gibt es Probleme mit Zügen der Bahn. Der Grund ist der Zustand des Streckennetzes.

Dramatische Entwicklung: Immer mehr Züge fahren langsamer

So müssen immer häufiger Züge der Deutschen Bahn langsamer fahren als es eigentlich vorgesehen ist. Denn die Schienen sind zunehmend marode, beim Streckennetz gibt es also Luft nach oben, wie aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an den Grünenabgeordneten Matthias Gastel hervorgeht.

Die Daten zeigen demnach: Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 gibt es beinahe doppelt so viele sogenannte Langsamfahrstellen als noch im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. "Langsamfahrstellen" bezeichnen jene Abschnitte im Streckennetz der Bahn, worauf die Züge nicht mit der Geschwindigkeit fahren können, die eigentlich vorgesehen wäre. An jenen Abschnitten müssen sie also abbremsen und langsamer fahren. Ähnlich wie Autofahrende, die über eine Straße in schlechtem Zustand fahren müssen.

Daten zur Deutschen Bahn zeigen vermehrt marodes Streckennetz

Am 30. Juni 2023, dem Stichtag der Erhebung, hat das Unternehmen 249 dieser maroden Abschnitte gezählt. Damit zeigt sich eine negative Entwicklung. Denn im Jahr zuvor waren es 131, im Jahr 2019 nur 64. Das Schwellentauschprogramm nach dem tragischen Bahnunglück in Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern macht der Antwort Gatsels zufolge nur einen Bruchteil dieser Steigerung aus. Nämlich 52 an der Zahl, wie "Spiegel" schreibt.

In Garmisch-Partenkirchen hatte es im Juni 2022 ein verheerendes Unglück gegeben. Bei einer Bahnentgleisung waren fünf Menschen gestorben, 70 waren verletzt worden. Inwiefern dieser Unfall mit beschädigten Betonschwellen zusammenhängt, ist noch nicht geklärt. Doch die Deutsche Bahn tauschte infolge des Unglücks knapp eine halbe Million davon aus. Diese Maßnahme verursachte Bauarbeiten und damit zusammenhängende Langsamfahrstellen im Streckennetz.

25.05.2023, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Ein Zug fährt an der Zugunglücksstelle vorbei. Am 3.Juni 2022 entgleiste an der Stelle eine Regionalbahn, fünf Menschen starben. (zu dpa: «Ein Jahr nach töd ...
Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Ein Zug fährt an der Zugunglücksstelle vorbei.Bild: dpa / Angelika Warmuth

Der größte Teil dieser Abschnitte kommt aber daher, dass die Infrastruktur dort marode, veraltet oder schlecht gewartet ist.

Deutsche Bahn: Probleme mit der Finanzierung der Streckensanierung

Möglicherweise ändert sich dies auch nicht so schnell. Das Karlsruher Urteil zur Schuldenbremse beeinflusst die Finanzen vieler Bereiche in Deutschland. Auch die groß angekündigte Sanierung des Streckennetzes, die von der Bahn und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) verkündet worden war.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Denn diese sollte teilweise ebenso aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert werden, was nun plötzlich wegfällt. Obendrauf erschwert eine Eigenkapitalerhöhung der Bahn um 12,5 Milliarden Euro das Vorhaben. Denn auch sie wird wegen des Urteils derzeit infrage gestellt. Gastel fordert in seiner Antwort: "Verkehrsminister Volker Wissing muss die nötigen Mittel bei Finanzminister Christian Lindner erstreiten". Eine schnelle Finanzierungsklarheit sei Voraussetzung für die Beseitigung der maroden Abschnitte und Mängel.

Telekom-Kunden müssen aufpassen: perfide Betrugsmasche ist im Umlauf

Ein bisschen Geld zurück, dagegen dürfte niemand was einzuwenden haben. Viele kennen das erleichternde Gefühl, wenn Strom- oder Gasanbieter zu hohe Beitragszahlungen zurückerstatten. Aus dem Nichts hat man plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung – yeeii!

Zur Story