In München wurde der erste kassenlose Rewe Deutschlands eröffnet.Bild: Rewe / Foto Video Sessner
Nah dran
Es soll flächendeckend der Supermarkt der Zukunft werden. Was aktuell nicht nur futuristisch klingt, sondern sich auch noch surreal anfühlt, wurde in München im Dezember Realität: Der erste kassenlose Rewe-Markt hat am Münchner Königsplatz eröffnet.
Zuvor gab es bereits eine Testphase mit hybriden Märkten in Köln und Berlin. Hier gab es noch die Möglichkeit, an herkömmlichen Kassen zu bezahlen. Die Rewe-Märkte haben den Test bestanden, weshalb das Unternehmen nun den nächsten Schritt in Richtung vollautonomes Einkaufen gegangen ist.
Wer nun vermutet, dadurch könne auch Personal eingespart werden, liegt falsch. Denn wie Rewe vor Eröffnung bereits mitteilte, werde genauso viel menschliche Arbeitskraft benötigt wie bei herkömmlichen Supermärkten.
Der vollautonome Rewe in München arbeitet mit dem "Pick&Go"-Einkaufssystem.Bild: rewe / foto video sessner
"Insgesamt setzt sich unser Team aus 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Die Kolleginnen und Kollegen kommen zum Beispiel verstärkt in der Warenverräumung zum Einsatz, die aufgrund des technologisierten 'Pick&Go'-Einkaufsystems einen höheren Aufwand erfordert", sagt Marktleiterin Sarah Popovic.
Wie sich das Einkaufen in dem kassenlosen "Pick&Go"-Rewe in München anfühlt, hat watson getestet.
Der Einkauf bei Rewe Pick&Go geht nicht ohne Smartphone
Der vollautonome Supermarkt soll vor allem bequem und zeitsparend sein. Denn die Kund:innen müssen an keiner Kasse mehr Schlangestehen. "Pick&Go" prangt leuchtend an der Fassade des Rewe-Marktes – das Einkaufssystem des neuen Supermarktes im Münchner Viertel Maxvorstadt. Konkret bedeutet das: Kund:innen nehmen die Waren aus den Regalen und können einfach gehen. Die Rechnung gibt es bequem auf das Smartphone. Doch wie funktioniert das? Und wie verhält es sich mit dem Datenschutz?
Stichwort Smartphone: So ganz ohne Hürden funktioniert das Einkaufen im kassenlosen Rewe in München nicht. Benötigt wird allerdings nur ein Smartphone und die Kund:innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
Nach Anmeldung generiert die Rewe Pick&Go App einen individuellen QR-Code.Bild: Rewe / foto video sessner
Direkt am Eingang werden ankommende Kund:innen von einem Rewe-Mitarbeitenden abgefangen. Das Einkaufsprinzip wird kurz erläutert: Jede:r Kund:in benötigt die "Rewe Pick&Go"-App. Anschließend muss ein Konto erstellt werden und ein Bankkonto verknüpft werden.
"Pack einfach ein, was du brauchst, wir merken uns die Produkte, die du mitnimmst. Und wenn du fertig bist, kannst du einfach rausgehen. Wirklich", wird in der App betont. Viele sind offenbar noch von dem neuen Konzept verunsichert.
Und tatsächlich besuchen den Markt in München aktuell noch vorwiegend neugierige Neu-Kund:innen. Allerdings bedeutet das vereinfachte Einkaufsprinzip auch: Unter 18-Jährige und Personen ohne Smartphone oder Online-Banking werden vom Einkauf ausgeschlossen. Viele der älteren Kund:innen hätten allerdings gute Smartphone-Kenntnisse oder Hilfe von Angehörigen.
Nun muss nur noch beim Besuch der QR-Code am Eingang gescannt werden, den die App nach Erst-Anmeldung generiert.
Ein Kunde scannt seinen QR-Code am Eingang des Rewe Pick&Go Marktes.Bild: Rewe / foto video sessner
Sensoren statt Gesichtserkennung und aufklärende Mitarbeiter
Auf rund 300 Quadratmetern bietet der neue Rewe-Markt circa 4000 Artikel an, darunter auch Obst und Gemüse, das selbst gewogen werden muss und alkoholhaltige Getränke, weshalb der Einkauf nur für Volljährige gestattet ist.
Kund:innen bekommen hier alle essenziellen Lebensmittel und Haushaltswaren, allerdings wird einigen die Auswahl für einen Familien-Wocheneinkauf vermutlich nicht reichen. Für einen Snack in der Mittagspause ist das Angebot jedoch mehr als ausreichend.
Man könnte als Kund:in hier fast das Gefühl einer persönlichen Betreuung bekommen. Die elf Mitarbeitenden stehen immer bei Fragen zur Verfügung, erkundigen sich nach dem Einkaufserlebnis und fragen, ob es Probleme gibt.
"Muss ich das jetzt abwiegen oder wie funktioniert das?", sagt eine Kundin laut vor der Gemüse-Abteilung. Sofort ist ein Mitarbeiter zur Stelle und klärt auf. Über den Preisschildern von Obst und Gemüse, das gewogen werden muss, ist ein Hinweis abgedruckt.
Das Obst und Gemüse, das gewogen werden muss, ist mit einem blauen Hinweis-Schild versehen.Bild: rewe / foto video sessner
Auch verunsicherten Kund:innen nehmen die Mitarbeitenden die Angst: Es wird datensparsam gearbeitet, Rewe versichert, keine Gesichtserkennung zu betreiben. Sensoren an den Regalen und der Decke erkennen, welcher QR-Code welche Waren aus den Regalen entnimmt – oder im Zweifel auch wieder zurückstellt. Zur Sicherheit hätten die Kund:innen laut dem Unternehmen 48 Stunden Zeit für eine Reklamation. Eine gesonderte Security hat der Markt nicht.
Da der kassenlose Rewe nicht ohne Personal funktioniert, gelten auch die für Bayern üblichen Öffnungszeiten: Geöffnet ist von Montag bis Samstag, von 7 Uhr bis 20 Uhr.
Ein wenig mulmig bis illegal fühlt es sich noch an, wenn man den Supermarkt einfach so verlässt. "Ohne zu bezahlen." Mit einer vollen Einkaufstasche. Zeit spart es jedoch allemal. Und die Rechnung erscheint zuverlässig in der App, bereit zum Download. Da gab es bei unserem Testeinkauf keinerlei Probleme.
So langsam weihnachtet es. Die dunkle Jahreszeit wird durch weihnachtliche Beleuchtung, gutes Essen und Weihnachtsmärkte versüßt. Wer es zu Hause gemütlich haben will, greift häufig zu winterlicher Deko. Dazu gehören natürlich auch Kerzen, insbesondere Duftkerzen.