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Influencerin Lala lästert über Berlin und flüchtet nach München

Ex-Berlinerin Lala klagt über Berlin. Ihre Wahlheimat München gefällt ihr viel besser.
Ex-Berlinerin Lala klagt über Berlin. Ihre Wahlheimat München gefällt ihr viel besser.Bild: TikTok / privat
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Tiktok-Star Lala ätzt gegen Berlin und flüchtet nach München

01.08.2024, 10:13
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Berlin und München sind zwei der drei größten Städte Deutschlands, wirtschaftliche Herzkammern der Nation, politische Zentren und Reiseziel für Tourist:innen weltweit. Damit erschöpfen sich aber bereits die Gemeinsamkeiten. Während München als reich, versnobbt und elitär gilt, hat sich Berlin die Marke "arm aber sexy" zu eigen gemacht.

Kein Wunder also, dass sich die Hauptstädter:innen Deutschlands und Bayerns argwöhnisch gegenüberstehen. Ablesen lässt sich die bajuwarische Abneigung gegenüber Berlin in zahlreichen abgefeuerten Spitzen von Lokalgrößen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fällte einst das Urteil: "Das Schönste an Berlin ist, es zu verlassen". Zum einem ähnlichen Urteil kommt die Reiseinfluencerin Lala. Im "Focus" schüttet sie ihr Herz aus.

Tiktok-Influencerin Lala flieht nach München: Berlin ist "raue Welt"

Der 30-jährige Nischenstar unter dem Tiktok-Pseudonym lalasjourneyx beschreibt ihre Erfahrungen in Berlin als "raue und am Abend teils bedrohliche Welt da draußen". Im Interview schildert sie eine Reihe von "Horrorerlebnissen", wie der "Focus" ihre Erfahrungen bezeichnet. Mit dabei: Der "erste Schock".

Den erlebte Lala, als sie mit ihrem Freund aus dem ländlichen Hessen nach Berlin umzog. Sie habe "vergessen" einen Parkschein für den Umzugswagen zu kaufen. Obwohl die Hauptstadt in dem Beitrag sonst als recht- und gesetzlos dargestellt wird, war das Ordnungsamt "wie so oft auch in diesem Moment unterwegs".

Lala und ihr Freund mussten sich "kleinlaut entschuldigen", dennoch polterte die "Berliner Schnauze" in ihrer Darstellung: "Wie man denn auf so eine Idee kommen könne und so weiter".

Lala unter "Schock": Schlechtes Wetter, Dreck und "krasse Fights"

Noch mehr Mitleid bekommt man beim "zweiten Schock". Da beschreibt Lala, dass sich ein Mann am helllichten Tag auf der Straße "aus seinem Allerwertesten" entleerte. Dabei lebte sie doch im gut situierten Prenzlauer Berg, echauffiert sich der Tiktok-Star mit mehr als 250.000 Abonnent:innen. Lala musste das Ganze miterleben, obwohl es doch einen nahegelegenen Park gab, klagte die Influencerin.

Während des ersten halben Jahres in Berlin machte sich die Tiktokerin, die auf ihrem Kanal mit kindlich-verträumter Stimme Reiseziele wie den Comer See, Venedig und Mallorca erkundet, ein Bild von Dreck, Scherben, Fixer-Nadeln und "krassen Fights". Um sich von der "rauen Welt da draußen" abzulenken, beschloss sie, einen Hund anzuschaffen.

"Zweieinhalb Jahre in Berlin und so viele Sachen, die ich nie in meinem Leben sehen wollte"
Reise-Tiktokerin Lala

Ergebnis: Berlin ist "mit unserem Hund nicht so toll". Vorab bemerkter Dreck und Scherben – "überall!" – stellten sich nicht als das perfekte Umfeld heraus. Erschwerend kam hinzu, dass man dem Ordnungsamt – schon wieder – begegnete. Und deren Mitarbeiter:innen achteten mit Argusaugen darauf, dass der Hund ständig vorschriftsgemäß angeleint sei.

Berliner Armut gegen Münchener Reichtum

Lalas Berliner Albtraum machte das Schild an der Eingangstür eines Wohnhauses perfekt. Darauf werden Anwohner gebeten, die Haustüre zu schließen, weil sonst Obdachlose einbrechen und Sex haben oder Drogen nehmen könnten. Wo und wann das Foto aufgenommen wurde, das sie beim "Focus"-Interview vorlegte, bleibt aber offen.

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Schonungslos zieht Lala nach dem Umzug nach München ihr Fazit über Berlin. "Zweieinhalb Jahre in Berlin und so viele Sachen, die ich nie in meinem Leben sehen wollte". Dabei sei der Prenzlauer Berg "eigentlich eine gute Gegend". Der Pankower Kiez gilt als hip, divers und als Lieblingsgegend gut verdienender Süddeutscher.

Im Berliner Kultkiez treffen Streetworkerinnen, Einwanderer, Immobilienmaklerinnen und Klimaaktivisten aufeinander. Bayerische Spitzenpolitiker wie Markus Söder und Hubert Aiwanger geißeln das als "wokeness", die es zu bekämpfen gilt.

Influencerin klagt über "kältesten Winter" und sagt sogar "Servus"

Unterdessen driften in München Lebensrealitäten immer mehr auseinander. In der scherzhaft als "nördlichste Stadt Italiens" betitelten Metropole betrifft jede zweite Fahrzeug-Neuanmeldung ein SUV. Dass Münchener:innen weniger soziales Elend erleben, liegt laut Ökonomin Lisa Windsteiger daran, dass hier "Arm und Reich zunehmend in unterschiedlichen Vierteln" wohnen.

"Hä? Was ist hier los? Die wirken alle viel glücklicher."
Lala über Münchener Einwohner:innen

Münchens Stadtviertel weisen eine immer größere Schere in puncto Einkommen, Wohnraum, verfügbare Ärzt:innen, Bildung und Mietkosten, erklärte die Wirtschaftswissenschaftlerin der Uni Salzburg in einem Beitrag der "Süddeutschen Zeitung".

Nach Lalas Auffassung ist das Leben in der neuen Wahlheimat viel besser. Fast "irritierend" sei der Umzug nach Bayern gewesen, denn: "Hä? Was ist hier los? Die wirken alle viel glücklicher." Ein Grund dafür könnte das Wetter sein. Während München "klimatisch und geografisch ein Traum" ist, herrscht selbst bei Wochenend-Trips in die ungeliebte Hauptstadt "das übliche Grau-in-Grau". Ihren "kältesten Winter" habe sie folgerichtig in Berlin erlebt – "aber ohne Schnee!"

Seit ihrem Umzug nach München darf Lala endlich den Hund an der sonnigen Isar frei laufen lassen, ohne "angemeckert" zu werden. Noch besser: In München lächeln einen sogar wildfremde Menschen auf der Straße an.

Um zu verstehen, wie sehr sich Lala am Alpenrand inzwischen heimisch fühlt, verdeutlicht ein Beispiel des landestypischen Grußworts "Servus": "Ich sage das mittlerweile sogar selbst."

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