Edeka versucht regelmäßig, mit Aufsehen erregenden Werbeaktionen auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich schläft die Konkurrenz nicht. Die Reaktionen der Öffentlichkeit folgen meist prompt: Während manche Aktionen gut ankommen, hagelt es bei anderen auch Kritik. Nun ist der Supermarkt-Riese in ein ordentliches Fettnäpfchen getreten.
Denn: Einen schlechteren Zeitpunkt für diese spezielle Werbeaktion hätte sich Edeka wohl kaum aussuchen können. Mitten im Veganuary regt der Konzern zahlreiche Kund:innen mit einer makabren Aktion auf.
Konkret geht es um eine Aktion in mehreren Filialen des Unternehmens. Inmitten der Wurstwaren hatten Mitarbeiter:innen ein ausgestopftes Tier platziert. So stand in der Filiale in Hennigsdorf ein Jungbulle, umringt von Gläsern mit Leberwurst. Auf ihm war ein hölzernes Schild angebracht, das die Aufschrift "Anton" trug. Mutmaßungen zufolge könnte der Konzern damit versucht haben, der Kundschaft ländliche Idylle zu suggerieren.
Das gefiel offenbar nicht jedem. Eine Kundin machte Fotos vom Tier und postete diese anschließend auf Instagram. Auch auf Twitter verbreitete sich die Aktion und stieß auf heftigen Unmut. Ein regelrechter Shitstorm brach los.
So verbreitet ein User die Nachricht auf Twitter, das tote Tier in dem Markt aufzustellen, sei "an Geschmacklosigkeit nicht zu toppen".
Auch andere User:innen kritisieren die Edeka-Aktion. So beschreibt eine Person den mutmaßlichen Lebenslauf von Anton: "Brutale Trennung von seiner Mutter nach wenigen Tagen, Zwangsernährung über Schlauch, danach eingepfercht in Stahlbox." Nach wenigen Wochen folgte demnach womöglich die qualvolle Tötung und Präparation für Edeka-Kund:innen.
Auch die Tierschutzorganisation Peta schaltet sich ein. Sie veröffentlichte nicht nur einen Tweet, sondern verschickte dazu eine Pressemitteilung. Darin schlägt die Organisation eine realistischere Darstellung des Tieres und der Fleischindustrie vor.
Bettina Eick, Petas Fachreferentin für Ernährung, bewertet die Aktion als zynisch. Sie sei erschüttert über den "makabren und respektlosen Missbrauch eines toten Tieres als Dekoration". Als Begründung nennt sie den Umstand, dass "unzählige Artgenossen" von Anton für die umstehenden Produkte gequält und getötet würden. Sie wirft einen Vorschlag in den Raum, der bei den Filialleitern wohl nicht allzu gut ankommen dürfte:
Nur so werde den Kund:innen vermittelt, welch Grauen für die Tiere wirklich hinter den angebotenen Produkten steckt.
Allerdings verteidigen auch zahlreiche User:innen die Aktion. So merken einige Personen auf Twitter an, dass Tierschützende die Diskussion um das ausgestopfte Tier völlig aufbauschten. Sie merken an, dass es sogar besser sei, zu veranschaulichen, woher die Produkte stammen. Der Verfasser eines Tweets schreibt etwa im Kurznachrichtendienst:
Obwohl das tote Tier laut mehrerer Berichte mittlerweile wieder verschwunden ist, verteidigt Edeka seine Aktion. "Bei dem Rindermodell handelt es sich um ein Ausstellungsstück eines regionalen landwirtschaftlichen Betriebs (mit frei laufenden Rindern) aus Brandenburg, mit dem im Rahmen einer Aktion auf die Produkte des Lieferanten hingewiesen werden sollte", teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Aus Sicht von Edeka sei das Tier von der Kundschaft in den Filialen durchaus als positiv wahrgenommen worden.
Zumindest einen Erfolg hat der Konzern mit der Aktion erreicht, wie es ein anderer User auf Twitter zusammenfasst: "Edeka hat mithilfe von Anton sein Ziel erreicht. Maximale Aufmerksamkeit."