
Die Spitze der Preiserhöhungen im Supermarkt soll noch nicht erreicht sein. Bild: IMAGO images/Levine-Roberts
Supermarkt
31.10.2022, 14:1431.10.2022, 14:29
Aufgrund stark gestiegener Produktionskosten kämpft eine gesamte Industrie aktuell damit, standhaft zu bleiben. Denn in sämtlichen Bereichen der Milcherzeugung droht nun ein weiterer Anstieg der Preise – profitieren soll davon besonders die Milchproduktion, also die Massentierhaltung.
Molkereien sehen sich im Nachteil
Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtete, steckt die Kuhmilchindustrie gerade in einer schwierigen Lage. Grund sei zum einen ein anhaltender Rohstoffmangel, hinzu kommen gestiegene Kosten für Löhne, Logistik, Energie und Verpackungen. Während Molkereien, die die Milch verarbeiten, finanziell darunter leiden sollen, kommt die Krise den Betrieben in der Kuhmilchproduktion, die die Tiere halten, scheinbar sogar zugute. Zwar seien auch sie von den gestiegenen Kosten betroffen, durch verbesserte Margen sei der Rohmilchpreis aber dennoch gestiegen.
Das Problem sei allerdings, dass die Betriebe in der Kuhmilchproduktion sich selbst nicht im Vorteil sehen. Teilweise müssen viele nach eigenen Aussagen dicht machen und Investitionen verschieben oder beispielsweise an Futterkosten sparen. Die dadurch immens gestiegenen Rohmilchpreise sollen dabei keinesfalls zu einem Anstieg der Kuhmilchproduktion führen, heißt es von den Betrieben.

Kühe stehen dicht an dicht in einem Milchbetrieb. Bild: imago images/Michael Eichhammer
Konflikt der Produzenten mit Supermarkt oder Discounter
Peter Stahl, Chef des Nahrungsmittelherstellers Hochland und Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands, sieht das ähnlich. Der "Milchpeak" in der EU sei vorbei. Außerdem sehe er als Leidtragende viel mehr die Milchproduzenten als den Handel, betonte er in Bezug auf die umkämpften Verträge: "Der Schmerz wird bei den Herstellern größer sein, als beim Handel."
"Wir stehen vor weiteren Preiserhöhungen."
Peter Stahl, Chef von Hochland und Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands
In den neuen Verträgen zwischen Produktion und Handel werden für die Endprodukte wie Käse, Joghurt oder Milch höhere Preise gefordert. Doch ob Supermarkt oder Discounter, der Handel akzeptiert diese Erhöhung häufig nicht, wodurch es in der Vergangenheit teilweise schon zu Auslistungen und Lieferstopps kam. Laut Stahl gebe es dennoch einen "deutlichen Nachholbedarf" an Preiserhöhungen. Er sagt: "Wir stehen vor weiteren Preiserhöhungen."

Mit Milchkühen lässt sich derzeit viel Profit machen.Bild: imago images / imago stock&people
Fehlende Finanzierung für klimafreundliche Betriebe
Neben dem Konflikt zwischen Handel und Herstellung fühlt sich die Kuhmilchindustrie auch in der Energiekrise benachteiligt, wie der Milchindustrie-Verband kommunizierte. Daraufhin wurde der Branche zwar weitere Unterstützung zugesagt, allerdings auch appelliert, dass eine weitere Verbesserung hinsichtlich der klimaschädlichen Produktion sowie Biodiversität angestrebt werden müsse.
Die Industrie kämpft hingegen mit neuen und geplanten Auflagen zu diesen Themen und kritisiert, dass eine Finanzierung hierzu fehlt.
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