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Supermarkt: Droht eine Bier-Krise? Deutsche Brauereien schlagen Alarm

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Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk in Deutschland.Bild: dpa / Frank Rumpenhorst
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Supermarkt: Droht eine Bier-Krise? Deutsche Brauereien schlagen Alarm

14.11.2022, 12:20
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
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Schon seit einigen Monaten fehlt es Deutschlands Getränkeindustrie an Kohlensäure. Das ist ein Problem für Hersteller von Erfrischungsgetränken und Wasser, vor allem aber auch für Bierbrauereien. Ein paar Produktionen wurden sogar schon eingestellt, da Kohlenstoffdioxid kaum mehr verfügbar ist – und wenn, dann zu enormen Preisen. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) sieht noch lang keine Besserung.

Viele Getränkehersteller haben mit dem Kohlensäure-Mangel zu kämpfen.
Viele Getränkehersteller haben mit dem Kohlensäure-Mangel zu kämpfen.bild: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Brauereien geraten an ihre Grenzen

Die größte Belastung für die deutschen Brauer sei die Kostenexplosion nach dem Krieg in der Ukraine, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet. Vor dem Einmarsch Russlands in sein Nachbarland kostete eine Tonne Kohlenstoffdioxid weniger als 100 Euro, inzwischen lägen die Preise laut DBB wegen mangelnder Verfügbarkeit bei bis zu 800 Euro pro Tonne.

Demzufolge müssen Betriebe noch immer ihre Produktion einschränken oder gar ganz unterbrechen, sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des DBB.

Versorgungskrise laut Brauerei-Bund nicht überwunden

Grund für den Engpass ist, wie gerade so oft, die Energiekrise. Denn als die Gaspreise gestiegen sind, haben Düngemittelhersteller ihre energieintensive Produktion deutlich zurückgefahren, wodurch auch weniger Kohlendioxid hergestellt würde. Denn: Weniger Düngemittel führt zu weniger Kohlenstoffdioxid, was den Kohlensäure-Mangel zur Folge hat.

"Was derzeit geschieht, sprengt alle Dimensionen"

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hätten "das Wiederanlaufen der Düngemittelversorgung unterstützt", wofür Eichele sehr dankbar sei. Dennoch sagt er:

"Ich teile aber nicht die Einschätzung, dass die Versorgungskrise überwunden ist."

Die gravierende Mangelsituation bestehe trotz Bemühungen des BMWK und des BMEL weiterhin fort. Schon vor dem Ukraine-Krieg hätte die Corona-Krise die Branche durch Lieferengpässe und Kostensteigerungen schwer belastet. "Aber was derzeit geschieht, sprengt alle Dimensionen", warnt Eichele.

Hilfsmaßnahmen sollen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden

Neben dem Kohlensäure-Mangel gebe es Kostensteigerungen bei Rohstoffen (insbesondere Braumalz), Verpackungen und bei der Energie und Logistik. Eine Tonne Braumalz kostete laut Eichele 2019 "noch weniger als 400 Euro", während es "derzeit rund 900 Euro" seien. Auch Malz sei somit Mangelware. Weitere Probleme seien Ausfälle und Engpässe in der Lieferkette.

Braumalz wird für die Herstellung von Bier benötigt.
Braumalz wird für die Herstellung von Bier benötigt.bild: IMAGO / CHROMORANGE

Die Brauerei-Branche erwarte nun von Bund und Ländern, dass die angekündigten Hilfsmaßnahmen möglichst schnell und unbürokratisch umgesetzt werden, da immer mehr Unternehmen "dringend auf wirksame Hilfen angewiesen" seien.

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Wer gelegentlich auf Reisen geht, kennt dieses ungewohnte Gefühl nach dem Einkauf im Supermarkt: Die Colaflasche kommt nach dem Trinken einfach in den Müll. Es folgt die Einsicht, dass man auch für diese eine lästige Pfandflasche von zu Hause in diesem Urlaub kein Geld mehr bekommen wird.

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