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Supermarkt: Aldi zofft sich wegen Billig-Kaffee mit Tchibo vor Gericht

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Aldi Süd verärgert mit seinem Billigkaffee aktuell viele Röster. Bild: IMAGO images/Manfred Segerer
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Kaffee-Zoff zwischen Aldi und Tchibo – böser Vorwurf steht im Raum

20.12.2024, 14:1520.12.2024, 14:15
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Aus Kund:innen-Sicht ist es immer eine Freude, günstige Alternativen zu Produkten des täglichen Bedarfs zu entdecken. Wer sagt schon Nein zur Discounterversion von Nudeln, Butter oder Toilettenpapier, vor allem dann, wenn sie ähnlich gut sind wie ihre teureren Pendants.

Die Hersteller wiederum schauen bei der billigeren Konkurrenz ganz genau hin. Schließlich wollen sie wissen, wie die niedrigen Preise zustande kommen, ob sie diese auch bieten können und vor allem ob bei den anderen auch alles mit rechten Dingen zugeht.

Im Fokus ist darum aktuell der Kaffee von Aldi Süd. Die niedrigen Preise des Discounters haben Tchibo auf den Plan gerufen und das Hamburger Kaffeeunternehmen hat den Fall jetzt vor Gericht gebracht. Die Folgen für die Kund:innen könnten erheblich sein.

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Aldi Süd und Tchibo liefern sich Rechtsstreit wegen Kaffee

Tchibo hat vor dem Landgericht Düsseldorf Unterlassungsklage eingereicht und will die Billigpreise von Aldi Süds Kaffeemarke Barissimo stoppen. Das Gericht soll nun klären, ob der Discounter die selbst produzierte Ware unterhalb der eigenen Kosten verkauft und damit gegen das Gesetz verstößt.

"Aldi hat seit Ende 2023 regelmäßig Kaffees unter Eigenmarken zu Preisen unter Kosten angeboten", teilte Tchibo auf Anfrage von "lebensmittelzeitung.de" (LZ) mit. "Damit verstößt Aldi aus unserer Sicht gegen das Gesetz."

Das Kaffeeunternehmen will mit seiner Klage für den Erhalt eines fairen Wettbewerbs sorgen. Verkäufe von Lebensmitteln unter Einstandspreis seien aus gutem Grund gesetzlich verboten, heißt es vonseiten Tchibos:

"Sie schaden dem Wettbewerb und somit den Verbrauchern."
Tchibo über die billigen Kaffeepreise bei Aldi Süd

Bei Aldi Süd gibt es ein Kilo ganze Kaffeebohnen "Caffè Gustoso" aus eigener Herstellung aktuell für 4,19 Euro zu kaufen. Zum Vergleich: Der Rohkaffeepreis liegt derzeit bei rund 6,80 Euro pro Kilo, dazu kommen noch 2,19 Euro für die Kaffeesteuer in Deutschland.

Symbolbild zum Thema Kaffee Hier: Sack mit rohen Kaffeebohnen *** Symbolic image on the subject of coffee Here is a bag of raw coffee beans
Kaffeebohnen sind ein wertvolles Gut, ihr Preis ist 2023 um 65 Prozent gestiegen. Bild: imago images/ Jörn Wolter

Klar, dass die niedrigen Aldi-Preise für viele Kund:innen verlockend sind. Laut LZ decken sie sich darum derzeit mit dem Kaffee von Aldi ein. Auch die Absatzzahlen des Discounters lassen das vermuten: Der Bericht bezieht sich auf Marktforschungsdaten, denen zufolge Aldi Nord und Süd die Verkaufsmenge ihres Eigenmarken-Kaffees in den ersten neun Monaten 2024 um 10,9 Prozent steigern konnten.

Ein klarer Unterschied zum Rest des Marktes, wo der Kaffeeabsatz in diesem Zeitraum um 3,9 Prozent geschrumpft ist.

Und nicht nur Tchibo stört sich an den Aldi-Preisen. "Die Aldi-Aktionen schaden der gesamten Kategorie", sagt ein Kaffee-Manager, der anonym bleiben möchte, gegenüber LZ. "Denn sie senken das Wertempfinden der Verbraucher für das Produkt zur absoluten Unzeit."

Während der Kaffeeabsatz in Deutschland seit 2023 schrumpft, ist der Preis für Rohkaffee innerhalb des vergangenen Jahres nämlich um rund 65 Prozent gestiegen.

Kaffee-Streit um Aldi: Auch Lidl und Kaufland müssen zittern

Im Falle von Aldi soll am 16. Januar 2025 das Gerichtsurteil gesprochen werden. Wenn die Kammer entscheidet, dass der Discounter seine Marktmacht mit zu günstigen Preisen rechtswidrig missbraucht, hätte das zum Beispiel auch Einfluss auf die Kaffeepreise bei Lidl und Kaufland, die ebenfalls mit einer eigenen Rösterei arbeiten.

Kartell-Expert:innen bezweifeln jedoch, dass die Klage von Tchibo Erfolg haben wird. "Wenn ein Händler selbst Hersteller des Produkts ist, gibt es keinen 'Einstandspreis', da dieser per Definition eine Vereinbarung mit einem Lieferanten verlangt", sagt Fachmann Harald Kahlenberg.

Eben jener Einstandspreis markiert die Grenze, unter der Waren nicht verkauft werden dürfen. So sollen mittelständische Unternehmen vor solchen mit großer Marktmacht zu schützen.

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