Ob Vorwerk, Prowin, Asam Beauty, Mary Kay oder Tupperware: Was haben all diese Marken gemeinsam? Die ganzen Produkte konnte man früher ausschließlich auf sogenannten "Partys" kaufen. Da kam ein:e Vertriebsfee aus dem Bekanntenkreis vorbei und breitete ihre gesamte Produktpalette auf dem Küchentisch der Gastgeber aus. Es gab Drinks und Fingerfood und am Ende des Abends waren alle Gäste um ein paar hundert Euro leichter. Vor allem Anfang der 00er Jahre boomten Tupper-Partys und Co. wie verrückt.
Doch mittlerweile haben auch viele Hersteller gemerkt, dass sie ihre Produkte nicht mehr exklusiv nur auf Partys anbieten können. So haben sich also viele entschieden, ihre Produkte ohne große Umwege an ihre Kund:innen zu bringen – und wo geht das besser, als im Einzelhandel oder zumindest dem eigenen Online-Shop?
Also zog es Asam Beauty in den dm, Vorwerk bietet seinen Thermomix teilweise in eigenen Filialen oder im Online-Shop an. Und Tupperware? Die haben sich bislang mehr oder weniger geweigert, diesen Schritt zu gehen – bis jetzt.
Zwar hat auch Tupperware einen Onlineshop, doch bei einem Blick auf die Finanzen fällt auf, dass es einem größeren Wandel bedarf.
Das Resultat: Tupperware zieht höchstwahrscheinlich bald in das Sortiment von Supermarkt und Discounter ein. Wie das Unternehmen zuletzt angab, gehen die Umsätze inzwischen zurück. So habe Tupperware allein in Europa im dritten Quartal 2022 ein Umsatzminus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.
Zusätzlich kooperiert das Unternehmen schon seit einigen Jahren in Form von Treueaktionen mit dem Supermarkt Rewe. Nun möchte das Unternehmen sich wohl aber dauerhaft im Einzelhandel etablieren.
Womöglich wurde für einen derartigen Schritt im September auch Michel Philippe zum neuen Geschäftsführer von Tupperware in Deutschland und Österreich ernannt. Tupperware gibt es seit November 2022 nämlich auch in den USA im Target, eine der größten Einzelhandels-Ketten, zu kaufen. Jetzt soll Deutschland folgen, bestätigte Philippe der "Lebensmittelzeitung". Doch wer glaubt, dass die Zeiten, in denen Bekannte sich gegenseitig auf Partys von den nicht gerade günstigen Brotdosen überzeugten, vorbei sind, irrt.
So sei geplant, einen Teil der simpleren Tupperware im Lebensmittelhandel zu vertreiben. Das vollständige Sortiment werde jedoch weiterhin über die Partys laufen, die Kern des Geschäfts bleiben sollen. Ziel des Handels in Supermärkten sei es viel mehr, neue Kundschaft zu generieren. Außerdem plane man, die Menschen dort abzuholen, wo sie ihre Ware suchen und kaufen möchten. Der Lebensmittelhandel habe hier laut Philippe "enormes Potenzial".
Einen konkreten Handelspartner nannte er dabei noch nicht, da das Unternehmen noch in "vielversprechenden Gesprächen mit potenziellen Partnern" sei. Ob Rewe durch das Treue-Programm also bereits einen kleinen Vorteil hat, bleibt also abzuwarten.