Eckart von Hirschhausen muss in den Knast. Allerdings nur für zwei Tage und auch nur für ein TV-Experiment. Anstatt für die ARD für Unterhaltung zu sorgen, zog der Kabarettist dieses mal in die Justizvollzugsanstalt Meppen ein, um den Alltag der Gefängnisbewohner mitzuerleben.
Anfangs ist dem Komiker noch zu Späßen zumute. Als ihm Handschellen angelegt werden, freut er sich wie ein Schuljunge: "Das kenne ich ja nicht mal aus dem privaten Bereich." Doch diese Freude verschwindet bald.
Der kalte Knast-Alltag beginnt: Bei der Aufnahme muss sich Hirschhausen komplett ausziehen – seine Kleidung wird einkassiert, die Zellentür fliegt zu. Durch das Gefängnisgitter lernt Hirschhausen einen Mitinsassen kennen. Der Mann verbüßt eine zwölfjährige Haftstrafe – zehn Monate muss er in Meppen noch verbringen.
Der heute 31-Jährige gibt an, wegen Drogenhandels und weiterer Delikte ins Gefängnis gekommen zu sein. Der Gefängnisinsasse hat drei Kinder – und eine Beziehung. Der Mann ist sicher: "Wenn man eine Beziehung da draußen hat, die stark war, dann übersteht die auch das."
Während Hirschhausens Kollegen mit Menschen in Berlin über Einsamkeit sprechen, teilt der ARD-Moderator sein einsames Schicksal mit anderen Insassen. Mit dem Häftling Florian spricht Hirschhausen über seine einjährige Tochter Maria, die er noch nie im Leben gesehen hat.
Florian will die Zeit im Gefängnis nutzen, um sich selbst zu kümmern: "Die Zeit kann dir kein Mensch wiedergeben. Das ist ein Leben, das man nicht führen will." Im Sportraum der JVA trifft Hirschhausen den Insassen Dennis. Dem Mann droht bereits die nächste Haftstrafe – er hat Drogen in das Gefängnis geschmuggelt.
Außerhalb des Gefängnisses hat Dennis keinen Rückhalt mehr. Über seine Familie sagt Dennis: "Die interessieren sich nicht für mich. Meine Mama steht vor mir wie ein Kampfhund." Der Wiederholungstäter Dennis ist kein Einzelfall. Eine Wärterin erklärt Hirschhausen spöttisch: "Man sagt auch, Regelvollzug heißt Regelvollzug, weil die in der Regel wiederkommen."
Vor allem sozial Abgehängte falle der Wiedereinstieg ins Leben nach dem Gefängnis schwer. Die Zäsur Gefängnis lasse sich kaum überwinden. Die Frau eines langjährigen Insassen meint zu Hirschhausen: "Er hat alles verpasst. Das kann man nicht wieder aufholen. Man hofft, dass man noch ein paar Jahre noch normal leben kann."
Der Mann sitzt bereits zum dritten Mal im Gefängnis, er ist dankbar für die Unterstützung seiner Frau: "Sie hat immer zu mir gehalten." Viermal im Monat sehen sich die beiden. Die beiden verabschieden sich, er streicht ihr übers Haar: "Bis Dienstag."
(pb)