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Nach "Tagesschau"-Panne: Jan Hofer geht Zuschauer an

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thorsten jander/ndr
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Jan Hofer und die "Tagesschau"-Panne: Mikro nahm privates Gespräch auf, Moderator reagiert

30.08.2019, 20:49
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Mikro-Panne bei der "Tagesschau": Weil der Ton noch nicht runtergedreht war, konnten die Zuschauer ein Gespräch zwischen den Sprechern Claus-Erich Boetzkes und Jan Hofer mithören. Die beiden Moderatoren plaudern über Bitcoins und ihre privaten Finanzen.

All das geschah schon bei der 15-Uhr-Sendung am 19. August – die Szene hatte aber erst in den vergangenen Tagen Aufmerksamkeit bekommen. Größere Reichweite fand die Panne erst durch den Tweet eines AfD-nahen Accounts in der Nacht zu Mittwoch, wie "T-Online" berichtet.

Gegenüber "Focus Online" kommentierte Hofer nun den Vorfall – und ging auch Zuschauer und Kritiker an: "Es war ein privater Joke unter Kollegen, der die Öffentlichkeit nichts angeht." Über die zahlreichen negativen Kommentare auf Twitter, wo er sich zusätzlich geäußert hat, sagte Hofer: "Was die Leute in solchen Hasskommentaren schreiben, ist mir Wurst." Wenig überraschend, immerhin zählen die öffentlich-rechtlichen Sender zum Feindbild der AfD und der Rechten.

Hofer und die "Tagesschau"-Panne: Was war passiert?

  • Das war während der TV-Panne zu hören: Im bereits abgedunkelten Studio fragt Boetzkes Hofer, ob der die Achsen seines Autos schon verstärkt habe: "Damit du die Honorare fahren kannst, ohne dass das Ding wegknickt."
  • Hofer antwortete, dass er mittlerweile alles in Bitcoins bezahlen würde. Boetzkes fragte Hofer: "Warum arbeitest Du noch, Alter?"

Auf ein "Weiß ich auch nicht" von Hofer vermutet Boetzkes: "Weil du Spaß hast." Hofer berichtet außerdem von einer Neubewertung seiner Immobilien durch die Bank. "Teilweise das Dreifache ...", raunt er.

"Tagesschau"-Sprecher Hofer reagiert auf Video, in dem er über Bitcoin spricht

Reden wollte man bei der ARD über den Vorfall nicht: "Es handelte sich um eine Panne. Dies war ein privates, nicht ernst gemeintes Gespräch, das wir nicht kommentieren", sagte eine NDR-Sprecherin am Donnerstag dazu. Der NDR produzierte die Sendung.

Am Donnerstagabend meldete sich dann "Tagesschau"-Sprecher Jan Hofer auf Twitter zu Wort. Der Austausch mit dem Kollegen sei ein Spaß gewesen, erklärte er. Hofer schrieb: "Zur Bitcoin Affäre. Schon interessant wenn sich seriöse Nachrichtenblätter mit einer kollegialen Frotzelei beschäftigen. Ich kann alle beruhigen: ich besitze weder Bitcoins noch weiß ich wo man die herbekommt." Zu seinen Einnahmen aus Immobilieninvestitionen äußerte sich Hofer nicht.

"Tagesschau": So viel verdient ein Sprecher in der ARD-Sendung

Wie viel verdient ein "Tagesschau"-Sprecher eigentlich? Das hatte der frühere ARD-Chefredakteur und heutige SWR-Intendant Kai Gniffke bereits im März 2019 auf dem Blog der "Tagesschau" erklärt. Die Sprecher der Sendung sind nicht fest angestellt, sondern werden pro Sendung bezahlt. Für die Moderation der "Tagesschau" zur Hauptsendezeit bekommt der Sprecher rund 260 Euro, für kürzere Ausgaben fällt das Honorar geringer aus.

Durch das Nachrichten-Vorlesen in mehreren Sendungen pro Tag kommen die Sprecher bei den Öffentlich-Rechtlichen so auf ein stattliches Gehalt. Hofer übernimmt am Wochenende schon mal sieben Sendungen, berichtet "Focus Online". Bei über 200 Euro pro Sendung summiert sich das Honorar.

Als Freiberufler müssen die Sprecher jedoch auch höhere Sozialabgaben leisten als Festangestellte – zudem kommt laut dem Bericht keiner der Sprecher auf eine 40-Stunden-Woche. Die meisten Sprecher arbeiten neben der "Tagesschau" daher als Freiberufler für weitere Formate.

(pb/mit dpa)

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