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Italien: Dorf verkauft Häuser für nur einen Euro – doch keiner will sie

Im malerischen Dorf Patrica stehen Häuser für nur ein Euro zum Verkauf.
Im malerischen Dorf Patrica stehen Häuser für nur ein Euro zum Verkauf.bild: ASAVEI VASILE ALEXANDRU
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Italien: Idyllisches Dorf verkauft Häuser für 1 Euro – warum sie trotzdem niemand will

27.03.2024, 17:44
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Wohnen, wo andere Urlaub machen. Ob die Malediven, Spanien oder die Karibik: Viele Menschen träumen vom Auszug aus dem grauen Alltag und der abenteuerlichen Flucht ins abgelegene Hinterland. Bei dem Gedanken daran kann man die Sonnenstrahlen bereits im Gesicht fühlen, die wunderbar nervigen Möwenschreie am Strand hören oder die salzige Meerluft riechen.

Doch dabei gibt es leider ein Problem: Mit einem so radikalen Umbruch geht man ein ziemliches Risiko ein. Auch finanziell. Oder?

Tatsächlich nicht überall. In einigen italienischen Kleinstädten und Dörfern werden etwa Häuser für nur einen Euro zum Verkauf angeboten. Dennoch bleiben viele von ihnen leer. Woran liegt das?

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Italienisches Dorf wird Häuser nicht los – trotz Schnäppchenpreis

Wie CNN berichtet, wird das italienische Dorf Patrica seine leerstehenden Häuser einfach nicht los. Und das obwohl der kleine Ort malerisch schön ist. Er liegt an einem Hang in der hügeligen Landschaft der Region Latium nahe Rom, ist von viel Grün umgeben und bietet verwinkelte Treppen und Gassen. Auch die Architektur ist mittelalterlich schön – jedoch eben auch ganz schön mittelalterlich. Sprich: renovierungsbedürftig.

Genau aus diesem Grund haben viele Familien ihre Häuser verlassen und sind anderswo hingezogen. Um dem Weggang entgegenzuwirken und endlich wieder mehr Anwohner:innen in den 3000-Seelen-Ort zu locken, sind die Immobilien derart günstig.

In anderen italienischen Orten, in denen heruntergekommene Häuser ebenfalls für einen Euro angeboten werden, funktioniert die Aktion hingegen. Etwa in Mussomeli, wie zuletzt der "Business Insider" berichtete. Auch während der Corona-Krise haben einige Orte eine Ein-Euro-Offensive gestartet:

Patrica: Von Familienstreits und verwahrlosten Häusern

Dennoch reichen diese tiefsten aller tiefen Angebote in Patrica nicht, um einen echten Boom beim Häuserkauf zu erwirken. Laut Bürgermeister Lucio Fiordaliso wurden erst zwei Häuser zu dem symbolischen Ein-Euro-Betrag verkauft. Das liegt unter anderem daran, dass für den Verkauf die Zustimmung der bereits weggezogenen Besitzer:innen notwendig ist. Diese können sich wegen Familienstreitigkeiten häufig nicht auf den Verkauf einigen.

In einigen anderen italienischen Städten und Dörfern gibt es dieses Problem nicht. Dort können Bürgermeister:innen im Falle einer durch Erdbeben oder andere Naturkatastrophen ausgelöste Unterbevölkerung die verlassenen Häuser auch ohne Zustimmung ehemaliger Besitzer:innen zum Verkauf stellen.

Fiordaliso klagte gegenüber CNN: "Wir brauchen zunächst das Einverständnis der Eigentümer:innen beziehungsweise ihrer Erben."

Ein weiteres Problem sei demnach, dass sogar im Fall einer Einigung mit den Besitzer:innen teilweise kein Interessent gefunden wird – trotz des supergünstigen Angebots. Dies läge am verwahrlosten Zustand der Häuser.

Häuser des italienischen Dorfes sind teilweise keinen Euro wert

So erklärt Gianni Valleco gegenüber CNN, dass sich er und seine zwei Brüder zum Verkauf entschieden, um "einem Haufen nutzloser Steine" loszuwerden. "Wir waren uns bewusst, dass sich das Haus unserer Eltern nach einem halben Jahrhundert in Schutt und Asche verwandelt hatte, es war völlig zerstört, dem Erdboden gleichgemacht."

Das Dach und die meisten Wände seien eingestürzt. Übrig geblieben sei "ein Raum unter freiem Himmel", mit Gras und Sträuchern bedeckt. "Ein hässlicher Garten im Herzen des historischen Zentrums." Sie hätten eingesehen, dass niemand das Haus kaufen möchte.

Fiordaliso gebe dennoch nicht auf. Er wolle mit dem Ein-Euro-Programm weitermachen – selbst, wenn er dafür mit zerstrittenen Familien verhandeln muss.

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Für viele Menschen ist es der Albtraum schlechthin: Der Kopf liegt nicht behutsam auf dem warmen Kissen, sondern verbringt die Nacht über der Toiletten-Schüssel. Weder ist es dort sonderlich bequem, noch ist das Resultat ein schöner Anblick.

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