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Urlaub auf Mallorca: Drei Probleme, die den Tourismus auf der Insel gefährden

Arenal Mallorca: Sonne, Strand und Party, 18.10.2023 *** Arenal Mallorca sun, beach and party, 18 10 2023 Copyright: xEibner-Pressefoto/JoergxNiebergax EP_JNL
Mallorca wird gerne als siebzehntes Bundesland Deutschlands bezeichnet – doch der Urlaub auf der Balearen-Insel könnte sich bald verändern. Bild: imago images / Eibner
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Urlaub auf Mallorca: Drei Probleme, die den Tourismus auf der Insel gefährden

31.10.2023, 08:5631.10.2023, 09:52
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Auch auf Mallorca kehrt aktuell der Herbst ein, mit einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius bieten die Balearen jedoch noch immer einen willkommenen Zufluchtsort für Deutsche auf der Suche nach Sommerfeeling. In den Wintermonaten machen sie wie in der Hauptsaison seit Jahren den größten Anteil unter Mallorca-Urlauber:innen aus.

Eine Reise nach Palma de Mallorca ist angesichts der europaweit wachsenden Inflation aber nicht mehr für alle eine günstige Möglichkeit. Dieses ist offenbar nur eines von vielen Problemen, mit denen die liebevoll als siebzehntes deutsches Bundesland bezeichnete Insel aktuell zu kämpfen hat.

Gleich mehrere Phänomene könnten auch das Erlebnis für Tourist:innen der Balearen selbst nachhaltig verändern. Entsprechende Pläne sollen beim Europäischen Tourismusforum am 31. Oktober in Palma de Mallorca besprochen werden. Für den eigenen Urlaub auf der Balearen-Insel könnten diese Gespräche sich allerdings eher negativ auswirken.

Mallorca setzt vermehrt auf Luxus-Touristen – das hat Folgen

Zum einen beobachten Expert:innen in den vergangenen Monaten allgemein eine starke Veränderung des Publikums auf der beliebten Urlaubsinsel im Mittelmeer. Während sich immer weniger Menschen eine Pauschalreise auf die Insel gönnen – oder gönnen können – wächst die Nachfrage nach eher hochpreisigen Unterkünften und Freizeitaktivitäten auf Mallorca.

Strandszene an der Playa de Palma und Bucht von Palma im Sommer 2023Strandszene an der Playa de Palma und Bucht von Palma im Sommer 2023, Palma Mallorca Spanien Playa de Palma *** Beach scene at the P ...
Auf der Balearen-Insel Mallorca reiht sich mittlerweile ein Hotel an das nächste. Bild: imago images / Chris Emil Janßen

Knapp 30 Prozent der Deutschen können sich laut einer Studie der Stiftung für Zukunftsforschung gleich zwei Urlaubsreisen im Jahr leisten. Das führt vor Ort auch dazu, dass mehrere Hotelketten aus dem Luxusbereich neue Ableger auf Mallorca planen. Für Budget-Reisende sinken die Optionen, Unternehmer:innen vor Ort müssen umdenken.

Touristen fürchten um Airbnb-Verbot und Besucherstopps auf Mallorca

Auf der anderen Seite könnten alternative Übernachtungsmöglichkeiten auf Mallorca bald ebenfalls geringer werden. Die konservative Regierung der Insel arbeitet aktuell an der Durchsetzung eines Verbots von Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern. Auch Vermieter:innen auf Airbnb könnte darunter erheblich leiden, eine Ausweitung des Vorschlags wünschen sich offenbar mehrere Parteien.

Ziel des Konzepts soll eine nachhaltigere Tourismusstrategie sein, mit der auch dem Phänomen Overtourism entgegengewirkt wird. Entsprechend müssten auch die Einheimischen vor Ort mitgedacht werden. Tourismusexperte Balázs Kovács spricht in der "Mallorca-Zeitung" von einer "Besucher-Ökonomie". Als Beispiel nennt er die Stadt Kopenhagen, in der Besucher:innen kostenlos Kajaks mieten dürfen, wenn sie dabei Müll aus dem Wasser fischen.

30.06.2023, Beliebtes Reiseziel der Deutschen, Mallorca. Airport Palma de Mallorca PMI. Millionen Touristen passieren Jährlich den Flughafen. 30.06.2023, Urlaubsreisen Mallorca 30.06.2023, Urlaubsreis ...
Der Flughafen auf Mallorca ist vor allem im Sommer häufig überfüllt. Bild: imago images / MiS

Gleichzeitig denkt Mallorcas Regierung offenbar über eine generelle Begrenzung von Besucherzahlen nach, eine Eintrittsgebühr für Tagestourist:innen wie in Venedig wäre wohl auch denkbar. Vor allem für Gastrom:innen vor Ort dürfte das erhebliche Umsatzeinbußen bedeuten.

Klimakrise beeinflusst auch Urlaubsverhalten in Europa

Für alle Unternehmer:innen vor Ort dürfte hingegen ein Phänomen Auswirkungen haben, auf das niemand direkt Einfluss nehmen kann. Angesichts der Klimakrise und den damit einhergehenden zunehmenden Hitzewellen rechnen Expert:innen auch mit einem Rückgang des Tourismus in Südeuropa.

Ein Anstieg von vier Grad bei den Durchschnittstemperaturen würde laut Europäischer Kommission bei den Übernachtungen auf Mallorca zu einem Einbruch von acht Prozent im Vergleich zu 2019 führen. Gleichzeitig dürfte die Nebensaison künftig als attraktivere Reisezeit wahrgenommen werden. Konzepte für diese Art des Tourismus gilt es allerdings noch zu erarbeiten.

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Entgegen der Prognosen der vergangenen Jahre hat das eigene Erleben der Klimakrise hingegen wenig Auswirkungen auf das Flugverhalten der Deutschen. "Beim Urlaub hört der Spaß auf, das ist eine heilige Kuh", unterstreicht Tourismusexperte Bernd Schabbing. Bei internationalen Flügen verzeichnen Airlines aus Deutschland weiter einen Zuwachs.

Fraglich bleibt nun, mit welchen Maßnahmen Mallorca den entsprechenden Entwicklungen entgegenwirken will. Bei dem Tourismusforum dieser Woche haben zumindest auch die Deutschen etwas mitzureden. Im Zuge des Gipfels ist der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus nach Palma gereist.

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Auch wenn es aktuell überhaupt nicht so wirkt, der Sommer steht in Deutschland bereits in den Startlöchern. Schon zum Maifeiertag in der kommenden Wochen dürften die Parks der Nation von Dutzenden Sonnenanbeter:innen übersät sein.

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