Leben
Urlaub & Freizeit

Airbnb verbannt Nutzer – fragwürdiges Vorgehen löst Irritationen aus

July 17, 2019 - India - In this photo illustration a Hospitality service provider application airbnb logo seen displayed on a smartphone. India PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMAs197 20190717zabs1 ...
Wer ein Airbnb mieten will, sollte sich Gedanken machen, mit wem man verreist.Bild: imago images / Avishek Das
Urlaub & Freizeit

Airbnb verbannt Nutzer – fragwürdiges Vorgehen löst Irritationen aus

02.03.2023, 15:28
Mehr «Leben»

Über 6,6 Millionen Unterkünfte werden auf Airbnb als Übernachtungsmöglichkeiten inseriert. Reisende, die eine Unterkunft über die Plattform gebucht haben, fielen in der Vergangenheit immer wieder negativ durch exzessives Feiern auf. Erst vergangenen Sommer hat das Unternehmen daher ein generelles Party-Verbot in den Unterkünften festgelegt und rechtliche Schritte bei Verstößen angekündigt.

Die watson-App für dein Smartphone
Du liest gerne watson? Hole dir jetzt unsere News-App aufs Smartphone – natürlich kostenlos! Hier geht's direkt zur Apple-App und hier zur App im Playstore. Was dich in unserer App erwartet, kannst du hier nachlesen. Und wenn du noch mehr willst, werde jetzt Follower:in auf Instagram oder folge uns auf Tiktok

Doch nicht alle Sicherheitsmaßnahmen werden so transparent durchgeführt. Im Stillen lässt das Unternehmen schon seit zehn Jahren Hintergrundüberprüfungen für seine Nutzer:innen durchführen. Seit 2016 übernimmt ein Drittanbieter diesen Job, der die Prüfungen in weniger als 0,3 Sekunden macht. Dadurch kommt es allerdings auch zu Verboten wegen banaler Angelegenheiten wie einem zehn Jahre alten Vergehen in Zusammenhang mit einem nicht angeleinten Hund.

Jetzt ist ans Licht gekommen, dass Airbnb längst auch eine andere Sicherheitsmaßnahme implementiert hat – und die wirft durchaus Fragezeichen auf.

Airbnb-Sperrung wegen "problematischen" Mitreisenden

Airbnb bestätigte in einer Erklärung gegenüber der "Vice"-Tochter "Motherboard", dass es manchmal Nutzer:innen sperrt, wenn diese "wahrscheinlich mit einer anderen Person reisen", die bereits von der Plattform entfernt wurde. Ein Airbnb-Sprecher konnte jedoch nicht sagen, wann diese Vorkehrung begonnen und wie oft sie schon gegriffen hat.

Wird eine reisende Person aufgrund dieser Maßnahme gesperrt, so könne sie nur dann auf der Plattform wieder freigeschaltet werden, wenn die als problematisch eingestufte potenzielle Begleitperson erfolgreich Einspruch gegen die Sperrung erhebt oder nachgewiesen werden kann, dass man nicht "eng verbunden" ist.

Airbnb erklärte gegenüber "Motherboard", dass es sich bei der Regelung um eine "notwendige Sicherheitsvorkehrung" handele und die Sperrung der Konten nicht nur eine Frage der Assoziation mit anderen Nutzer:innen sei.

Undurchsichtiger Prozess bei Airbnb-Sperrungen

Wie genau das Vorgehen von Airbnb in solchen Fällen abläuft, ist jedoch unklar. "Vice" berichtet von einem Fall, bei dem die Eltern einer kanadischen rechtsgerichteten Aktivistin unrechtmäßig von der Plattform verbannt wurden. Airbnb habe sich letzten Monat für den "Fehler" entschuldigt.

Das Unternehmen hat bereits zugegeben, dass sein System noch nicht perfekt sei. Es verwies außerdem auf die Möglichkeit, gegen den Bann Einspruch zu erheben. Dieser Prozess ist allerdings nur begrenzt möglich und teilweise sehr frustrierend, wie "Vice" aus Gesprächen mit gebannten Nutzer:innen berichtet. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit es überhaupt möglich ist, gefährliche Reisende von Airbnb fernzuhalten, ohne Nutzer:innen ungerechtfertigt zu sperren.

Airbnb-Nutzerin wird wegen Vergehen ihres Freundes gesperrt

"Motherboard" liegen außerdem Nachrichten aus einer Konversation von Airbnb mit einer Nutzerin vor, die von der Plattform gesperrt wurde, da ihr Profil "eng mit einer Person verbunden ist, die Airbnb nicht nutzen darf".

Das Unternehmen gab ihr die Möglichkeit, Beschwerde einzulegen, was sie auch tat. Die Frau erklärte, dass sie die Unterkunft buchen wolle, um bei einem Cheerleading-Wettbewerb zuzusehen. Zwei Tage später teilte Airbnb ihr jedoch mit, dass die Sperrung nach "sorgfältiger Abwägung" aufrechterhalten werde, um die "Community zu schützen". Es sei nicht in der Lage "zu diesem Zeitpunkt weitere Unterstützung (...) anzubieten".

ARCHIV - 07.11.2014, Berlin: ILLUSTRATION - Ein Tourist, der eine Übernachtung über das Onlineportal Airbnb gebucht hat, kommt mit seinem Koffer in der gemieteten Wohnung an. (zu dpa «Aufgestaute Reis ...
Eigentlich steht Airbnb für unkomplizierte, schnelle Unterkunftsbuchungen. Bild: dpa-Zentralbild / Jens Kalaene

Grund für die Sperrung war offenbar, dass die Nutzerin bei der Buchung die Kreditkarte ihres Freundes benutzt hatte, der eine Vorstrafe hat. Sie hat jedoch weder eine gemeinsame Adresse, noch ein gemeinsames Bankkonto mit ihrem Freund.

Auf Anfrage von "Motherboard" teilte Airbnb mit, dass die Frau nur wieder freigeschaltet werden könne, wenn ihr Freund erfolgreich Einspruch gegen seine Sperrung erhebt. Es würde außerdem nicht nur Sperrungen bei Verbindungen zu Nutzer:innen durchführen, die wegen Hintergrundüberprüfungen gebannt wurden, sondern zum Beispiel auch in folgendem Fall. Das Unternehmen teilt weiter mit:

"Wenn jemand wegen eines schwerwiegenden Sicherheitsvorfalls während einer Airbnb-Reservierung ausgeschlossen wird (...) und wir dann feststellen, dass jemand genau dieselbe zukünftige Reservierung mit derselben Kreditkartennummer erneut bucht, werden wir das zweite Konto entfernen."

Ob es derartige Fälle auch schon in Deutschland gegeben hat, ist nicht öffentlich bekannt.

0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 48 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Post und DHL: Beliebte App-Funktion kommt zurück

Die App der Deutschen Post und DHL ist mittlerweile auf vielen Smartphones in Deutschland unverzichtbar geworden. Damit können Kund:innen sich über Pakete informieren und Sendungen verwalten. Wer die Packstationen nutzen möchte oder unabhängig von Postfilialen sein will, kommt um die praktische Anwendung auch kaum herum. Dennoch: Die App ist nicht frei von Kritik und im Google Play Store hat sie nur eine durchschnittliche Bewertung von 3,6 Sternen.

Zur Story