
Frauen bei einer Raucherpause während der Arbeit. Bild: iStockphoto / AzmanL
Urlaub & Freizeit
Ein Gastwirt in Rheinland-Pfalz genehmigt Nichtrauchern in der Belegschaft fünf Tage mehr Urlaub im Jahr als Rauchern. Darf er das? Kommt darauf an, betonen eine Juristin und der Branchenverband.
24.09.2020, 12:0426.09.2020, 18:49
Fluppen oder Freizeit: Vor diese Wahl stellt ein
Gastwirt im Süden von Rheinland-Pfalz seit Jahresbeginn seine
Mitarbeiter.
"Nichtraucher bekommen von mir als Ausgleich für die Rauchpausen ihrer Kollegen fünf Tage mehr Urlaub."
Helmut Glas
Was für manche wie Gängelei klingt, sichert in seinen Augen den
Betriebsfrieden. "Früher gab es in der Belegschaft mal Anfeindungen
nach dem Motto "Der geht schon wieder eine paffen"", erzählt der
44-Jährige. "Und es stimmt: Wer die Rauchpausen nicht hochrechnet,
glaubt nicht, wie viel Zeit da zusammenkommt." Nun herrsche Ruhe.
Zustimmung auch bei den Rauchern
Wann der Geschäftsführer des Landgasthofs "Jägerstübchen" in Neustadt
die Idee zum Mehrurlaub hatte, weiß er genau. "Ich habe das auf der
Weihnachtsfeier verkündet. Das Hallo war groß", erzählt Glas. Er habe
vorgefühlt und sei auf Zustimmung gestoßen. "Einer der Raucher hat
gesagt: 'Klasse, da disst mich keiner mehr.'" Von seinen zwölf
Mitarbeitern seien fünf Raucher und sieben Nichtraucher, auch er.
"Ich bin ein Gastrokind und mache das nicht, weil Rauch mich stört."
Einen seiner Angestellten, der wegen des Mehrurlaubs mit dem Rauchen
aufhören wollte, erwischte er im Keller mit der Zigarette. "Da war
das Gentlemen's Agreement natürlich erledigt", sagt Glas. Sein
Küchenchef Steffen Grüning hingegen halte tapfer durch. Grüning hat
15 Jahre lang geraucht - und nun aufgegeben.
"Der Mehrurlaub war die entscheidende Motivation", erzählt der
Küchenchef. Zuvor überstand eine Schachtel Zigaretten bei ihm selten
mehr als zwei Tage. "Die Initiative ist auf jeden Fall gut fürs
Betriebsklima", meint der 32-Jährige. Aber ist er nicht frustriert,
dass er in diesem Jahr zwar fünf Tage mehr Urlaub hat, sie aber wegen
der Corona-Pandemie nicht zu Fernreisen nutzen kann? "Macht nichts",
sagt Grüning und grinst. "Hauptsache, frei."
Ist das juristisch okay?
Für die Juristin Nathalie Oberthür ist Mehrurlaub für Nichtraucher
grundsätzlich zulässig. "Die rauchenden Mitarbeiter erhalten durch
zusätzliche Pausen einen Freizeitvorteil, der bei den nicht
rauchenden Mitarbeitern durch die Urlaubstage angeglichen wird", sagt
die Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln.
Allerdings dürfe die Unterscheidung nicht allein danach erfolgen, ob
jemand rauche oder nicht, sondern, ob er unbezahlte Raucherpausen in
Anspruch nehme. "Wer nur während der offiziellen Pause raucht, müsste
die Urlaubstage eigentlich auch erhalten", betont Oberthür. Eine
Differenzierung mit dem Ziel, Rauchen zu bestrafen, wäre unzulässig.
Auch für den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ist die
Regelung grundsätzlich okay. "Wenn das mit Einvernehmen aller
Arbeitnehmer geschieht, kann man das als Interessensausgleich sehen",
sagt Landeschef Gereon Haumann vom Dehoga Rheinland-Pfalz. Es sei
sicher richtig, dass Zeit durch Rauchen verloren gehe.
"Wer nicht dauernd rausläuft, ist schlicht effektiver", sagt Gastwirt
Glas. "Ruck-Zuck sind zehn Minuten weg." Ein Recht auf Raucherpausen
haben deutsche Arbeitnehmer nicht. Die Kippe zwischendurch gilt nicht
als zulässige Arbeitsunterbrechung, das haben Gerichte mehrfach
klargestellt. Einer 2009 vom Deutschen Krebsforschungszentrum
veröffentlichten Studie der Universität Hamburg zufolge kosteten die
Rauchpausen deutsche Unternehmen im Jahr mehr als 28 Milliarden Euro.
"Ich bin froh, dass die Idee im Betrieb so gut ankommt. Die hätten mich ja auch zum Teufel jagen können."
Helmut Glas
"Wir sind ein
kleiner Betrieb, hier ist es möglich, hier kann man es beibehalten."
Ein Konzern wie das Chemieunternehmen BASF könne das sicher nicht.
Gemischtes Feedback
Etwas traurig sei er über anonyme Beschimpfungen im Internet. "Da
wird behauptet, ich würde Raucher diskriminieren oder sei ein
Spinner, den man verklagen sollte", erzählt er. Da freue er sich umso
mehr über Post von der Krankenkasse. "Die finden die Idee interessant
und wollen mehr Informationen – auch zur Gesundheitsvorsorge."
(lin/dpa)
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