Unbezahlbare Mieten, Airbnb-Unterkünfte statt Wohnungen für Einheimische, Umweltzerstörung und Müll – der Massentourismus hat viele Folgen und die meisten davon sind negativ. Da verwandeln sich beschauliche Ortschaften schnell in überlaufene Touristen-Hotspots und romantische Altstädte in gesichtslose Shopping-Areas.
Nun will auch Neapel gegen die unliebsamen Auswirkungen des Massentourismus vorgehen. Die süditalienische Stadt greift jedoch zu drastischen Mittel, die vielen Tourist:innen missfallen könnten.
Neben der historischen Altstadt oder dem nahegelegenen Pompeji ist Neapel vor allem für eines bekannt: die Pizza. Gäste aus aller Welt wollen in der italienischen Stadt die originale neapolitanische Speise genießen. Kein Wunder: Neapel ist voll von Pizzerien. Zukünftig dürften da jedoch keine Neueröffnungen hinzukommen.
Der Bürgermeister von Neapel, Gaetano Manfredi verbietet jetzt nämlich weitere Restaurant- oder Imbiss-Eröffnungen im Zentrum von Neapel. Das berichtete "Der Standard". In den nächsten drei Jahren werden demnach keine neuen Gastronomie-Lizenzen vergeben.
Die Maßnahme soll die schon bestehenden Lokale im historischen Stadtkern der Hauptstadt der Region Kampanien schützen. Bereits jetzt gibt es in dem geschichtsträchtigen Viertel 1500 Restaurants und Lokale. In den letzten Jahren kamen immer mehr Neueröffnungen dazu.
Von dem Verbot sollen auch die Anwohner:innen profitieren. Neapel will einer Situation wie in Venedig zuvorkommen. In der Touristenhochburg wurden Einheimische nach und nach aus der Stadt verdrängt. Vor allem die neapolitanische Altstadt lockt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Sie zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Sorge vor massiven Touristenansturm ist also nicht unbegründet.
Neapel geht damit in Italien alles andere als einen Sonderweg. Auch andere Städte versuchen sich mit Verboten vor den Folgen des Massentourismus zu schützen. Rom geht demnach vor allem gegen Souvenir-Shops und Mini-Märkten im Stadtzentrum vor. Dort sollen offenbar gezielt Buchläden und handwerkliche Betriebe gefördert werden.
Und auch Florenz und Venedig wehren sich gegen die zahlreichen Neueröffnungen. Strikte Regelungen solle dort ebenfalls die bestehenden Gewerbe unterstützen. Die Gemeinde von Lucca hat sich eine ganz besondere Maßnahme ausgedacht. Dort müssen neue Restaurants offenbar mindestens ein traditionelles Gericht aus der Toskana anbieten.
Vor allem in Neapel dürfte die neue Regelung das Urlaubserlebnis vieler Gäste jedoch kaum beeinträchtigen. Die meisten Tourist:innen kommen vor allem wegen der alten neapolitanischen Restaurants, die es auch weiterhin geben wird.