Damit ein Flugzeug abheben und die Reise für die Passagiere reibungslos beginnen kann, müssen zahlreiche Zahnrädchen ineinander greifen. Das Flugzeug muss betankt und gewartet sein, die Passagiere gebucht und eingecheckt, sowie das Gepäck beladen werden.
Gibt es Verzögerungen im Ablauf, merken das die Fluggäste meist sofort. Außerdem können Störungen einen echten Rattenschwanz mit sich ziehen: Wenn das Flugzeug nicht rechtzeitig startklar ist, verpasst es womöglich seinen Slot und muss mit dem Start warten.
Dem ein oder anderen Passagier, der dann noch einen Anschlussflug erwischen muss, geht dann womöglich bereits die Pumpe.
Beim Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) setzen sie deshalb künftig auf ein neues System, das die Abfertigung auf dem Vorfeld des Airports optimieren soll.
So erfolgt die Rollfeld-Abfertigung des Hauptstadtflughafens künftig mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI). An zunächst 16 Flugzeug-Parkplätzen auf dem Vorfeld sollen Kameras die Abfertigungsprozesse in Echtzeit überblicken, wie die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) am Mittwoch mitteilte.
Im Laufe des Sommers werden sämtliche Gates mit dem neuen System ausgestattet, das die Flughafenchefin Aletta von Massenbach Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch vorstellte.
Mithilfe der Bilddaten analysiert dabei eine selbstlernende Software die Abläufe auf dem Rollfeld des BER. Falls es zu Verzögerungen oder Abweichungen kommt, kann das Programm einen Alarm auslösen und den zuständigen Mitarbeiter:innen aufzeigen, was sich optimieren lässt. Die KI könne auf Basis der Daten nach und nach bessere Vorhersagen zu den Abläufen treffen, teilte die Flughafengesellschaft mit.
Im Blickfeld der KI-Kameras sind unter anderem die Abfertigung auf dem Vorfeld, das Beladen der Flugzeuge mit Gepäck oder dem Catering oder auch das Betanken. Mithilfe des neuen Systems wollen sie es beim BER schaffen, in Zukunft Verspätungen aufzuholen. Betriebsvorstand Thomas Hoff Andersson betonte, dass die Implementierung des KI-Systems mit den Betriebsräten abgestimmt sei.
Das beste System nützt jedoch nichts, wenn die Mitarbeiter:innen wie zuletzt so oft streiken. Doch auch dort ist Besserung in Sicht: Nach der erfolgreichen Schlichtung im Tarifkonflikt bei der Lufthansa müssen Flugreisende in Deutschland über Ostern keine Streiks des Bodenpersonals befürchten. Wie die Gewerkschaft Verdi und Lufthansa am Mittwoch erklärt hatten, haben sie sich auf Grundzüge eines Tarifvertrags für die rund 25.000 betroffenen Beschäftigten geeinigt.
Die Gewerkschaft hatte für die Beschäftigten der Bodendienste bei einer Laufzeit von einem Jahr 12,5 Prozent mehr Geld verlangt, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 Prozent angeboten hatte. Verdi hat beim Bodenpersonal bereits fünf Warnstreikrunden organisiert, in deren Folge Hunderte Flüge ausfielen.
(mit Material von dpa)