Zwar sind Mallorca, Italien und die Türkei schön. Doch viele Deutsche verbringen ihren Urlaub gerne auch im eigenen Land. Besonders die Küsten von Nord- und Ostsee sind beliebte Ziele für eine entspannende Reise ans Meer. Doch was passiert, wenn der Urlaub durch eine unliebsame Plage getrübt wird?
Einen Vorgeschmack gab es bereits im vergangenen Herbst. Damals wurden die Strände von Norderney von einer massiven Quallenplage heimgesucht: Die Küste glich einem Friedhof, übersät mit blau schimmernden Wurzelmund-Quallen, die bis zu 60 Zentimeter groß werden können.
Was einst ein seltenes Naturschauspiel war, entwickelt sich nun jedoch zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt. Forschende sind alarmiert. Und Urlaubende müssen sich künftig wohl häufiger auf unerfreuliche Begegnungen mit Quallen einstellen.
Forschende warnen, dass sich Szenen wie im vergangenen November auf Norderney in Zukunft an deutschen Stränden häufen könnten. Die zunehmende Quallenpopulation könnte erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus und die lokale Wirtschaft haben, wie "moin.de" berichtet. Strände, die normalerweise als Urlaubsparadiese gelten, werden damit unattraktiv und möglicherweise zu gefährlichen Orten.
Wieder einmal ist die Klimakatastrophe die Haupt-Ursache für das Quallen-Problem. Expert:innen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven schlagen Alarm: Laut ihrer Untersuchungen profitieren Quallen von den steigenden Wassertemperaturen. Die Qualle könnte dadurch ihre Lebensräume ausdehnen und sich in neuen Gebieten ausbreiten.
Neben den höheren Temperaturen tragen auch menschliche Aktivitäten wie die Überfischung zur Quallenplage bei. Die Dezimierung der Fischpopulationen schafft ideale Bedingungen für die Quallen, die dadurch weniger natürliche Feinde haben und sich ungehindert vermehren können. Dies könnte nicht nur die Strände, sondern auch die Meeresökosysteme erheblich beeinträchtigen.
Eine weitere Sorge ist die mögliche Ausbreitung der Feuerqualle, die derzeit in der Ostsee vorkommt. Ihre Ausbreitung in neue Gebiete könnte verheerende Folgen haben. Die Feuerqualle könne durch die steigenden Temperaturen "ihren Lebensraum sogar fast verdreifachen", erklärte eine AWI-Meeresbiologin gegenüber der dpa. Die zunehmende Anzahl von Stichen durch die Tiere bei Menschen ist ein erstes Anzeichen dafür.
Die zunehmende "Verquallung" der Ozeane ist ein globales Phänomen. Überall auf der Welt berichten Forschende von ähnlichen Entwicklungen. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, könnten sich die Probleme in den kommenden Jahren verschärfen.