Die spanische Insel Mallorca gehört seit Jahren zu den absoluten Lieblingszielen für deutsche Urlauber:innen. Das nationale Statistikinstitut INE verzeichnete im vergangenen Jahr ganze 9 Prozent mehr ausländische Tourist:innen auf der Insel als im Vorjahr.
Mittlerweile hat diese Entwicklung auch heftige Auswirkungen für die Bevölkerung vor Ort. Gegen den viel besprochenen Sauftourismus am berühmten Ballermann hat die neue Regierung auf Mallorca daher zuletzt drastische Regeln erlassen. Nun folgt der nächste Vorstoß, der eine ganze Reihe an Mallorca-Urlauber:innen treffen könnte.
Rafael Roig ist Vorsitzender der Vereinigung der Transportunternehmen auf Mallorca, gleichzeitig leitet er selbst ein Busunternehmen auf der Insel. In seinen Augen sind es vor allem die Radtourist:innen, die für den Alltag vor Ort einen Störfaktor darstellten.
Wie die "Mallorca-Zeitung" berichtet, fordert er in diesem Zusammenhang eine zeitliche Beschränkung für den Radverkehr auf Mallorca. Beliebte Strecken wie die Tramuntana-Panoramastrecke Ma-10 könnten durch Fahrradfahrende dann während der Hochsaison nur zu bestimmten Zeiten befahren werden.
"Wir müssen das auf irgendeine Weise regeln und Nutzungszeiten definieren, damit alle Verkehrsteilnehmer friedlich zusammenleben können und wir einen flüssigen und sicheren Verkehrsfluss in der Serra de Tramuntana garantieren können", erklärt Roig. Vor allem zwischen Februar und Mai seien viele Straßen überfüllt.
Problematisch sei demnach vor allem, wenn Radsportler:innen in Gruppen über die Insel fahren. Diese wären dann mit dem Bus nur schwer zu überholen und es könnten auch akute Gefahrensituationen für alle Verkehrsteilnehmenden entstehen.
Autofahrer:innen kritisieren häufig die Missachtung geltender Verkehrsregeln sowie das Nebeneinander fahren der Sportler:innen.
Exakte Zahlen zu Radtourist:innen auf Mallorca werden von offizieller Seite nicht erhoben. Das "Mallorca-Magazin" sprach bereits im Jahr 2022 von mindestens 200.000 Urlauber:innen jährlich, die Radurlaub auf der Insel gemacht hatten.
Durch den Boom an Elektrofahrrädern wurde das Problem zuletzt weiter verschärft. Auch ungeübte Radtourist:innen kämpften sich so über die steilen Bergstraßen und verlangsamten den gesamten Verkehr an den Hotspots der Insel.
Das Fahrradproblem ist indes nur eines von vielen Verkehrsthemen, die auf Mallorca für Wirbel sorgen. Die Anfahrt zum beliebten Leuchtturm von Formentor im Norden der Insel etwa ist während der Saison tagsüber vollständig für Privatreisende gesperrt.
Auf der Strecke nach Sa Calobra dürfen Busse nicht gleichzeitig hoch- und hinunterfahren. Insgesamt steht die Regierung auf Mallorca damit in einem heftigen Zwist: Einerseits stellt Tourismus den stärksten Wirtschaftssektor der Insel dar. Auf der anderen Seite belasten verschiedenste Urlaubsformen das Leben auf der Insel immer weiter.