Wenn Menschen ihren Urlaub planen, spielen verschiedene Kriterien bei der Wahl des Reiseziels eine Rolle. Für manche ist vor allem der Preis wichtig, andere wollen vor allem Schön-Wetter-Garantie und die nächsten wünschen sich viel Natur am Zielort.
Gerade für junge Menschen wird aber ein weiterer Aspekt zunehmend wichtiger beim Reisen: Der Sehnsuchtsort muss "instagramable" sein, also besonders fotogen für den perfekten Schnappschuss auf der gleichnamigen Social-Media-Plattform.
Auf Instagram verbreiten sich ständig neue Hotspots, an denen Influencer:innen an strahlend weißen Sandstränden oder im türkisblauen Wasser posieren. In der Folge werden diese von Nachahmer:innen auf der Jagd nach Likes regelrecht überrannt – zum Leid der Einheimischen.
Einer dieser Influencer-Spots ist die Caló des Moro im Süden Mallorcas. Der idyllische Sandstrand ist als "Instagram-Bucht" bekannt. Seinen originalen Namen, der übersetzt so viel wie "schwarzer Strand" bedeutet, verdankt er den eindrucksvollen Steinklippen, die ihn umgeben. Die mit Pinien und Kiefern bewachsenen Felsen bieten eine eindrucksvolle Kulisse.
Doch von dem einstigen ruhigen Idyll ist angesichts der Besuchermassen, die es regelmäßig zum Strand zieht, nicht mehr viel übrig. Eine Umweltorganisation möchte sich das Schauspiel nun nicht mehr länger bieten lassen und fordert eine drastische Maßnahme, um mit den Insta-Touris fertigzuwerden.
Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, fordert die Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) die sofortige Schließung eines illegalen Parkplatzes, um die Zahl der Besucher:innen zu reduzieren.
Die Fläche, die Tourist:innen zum Parken nutzen, befindet sich an der angrenzenden Cala Llombards. Es handelt sich um einen ehemaligen Parkplatz, der sich teilweise auf einem geschützten Dünengebiet befindet.
Die Umweltschützer:innen bemängeln, dass Privatpersonen dort weiterhin ungehindert ihre Autos abstellen. Es gebe keinerlei Barrieren, die sie daran hinderten. Die Infrastruktur erinnere weiterhin an den einstigen Parkplatz.
Die zuständige konservative Gemeindeverwaltung des Ortes Santanyí weist die Vorwürfe zurück. Die Verwaltung habe keinerlei Parkfläche ausgewiesen. Ein Schild, welches auf den früheren Stellplatz hinwies, sei längst entfernt worden. Sie habe gar Leuchtschilder aufgestellt, die das Parken in der Nähe der Bucht eindeutig verböten.
Dass Tourist:innen dort dennoch weiter ungeniert und sanktionslos Parken, scheitert offenbar auch am Kompetenz-Wirrwarr der Behörden. Laut Gemeindeverwaltung könne die Ortspolizei nicht verhindern, dass Menschen die Fläche weiterhin nutzen, da das Gebiet der Verwaltung der Küstenbehörde unterliege.
Diese schiebt die Verantwortung zurück. Die Parkschilder seien wie gefordert entfernt worden, letztlich sei aber die Gemeinde zuständig.
Die Umweltaktivist:innen wollen das nicht gelten lassen. Bereits vor zwei Jahren hätten sie gemeinsam mit der Gemeinde Santanyí und der balearischen Landesregierung eine Anzeige bei der Küstenbehörde wegen des illegalen Parkplatzes aufgegeben. "Zwei Jahre später ist die Situation dieselbe, der Parkplatz besteht immer noch und niemand unternimmt etwas", heißt es in einer Pressemitteilung des GOB.