Deutschland ist aktuell geprägt von wechselhaftem Wetter, das noch im Mai an meteorologische Vorwürfe in Richtung des Monats April erinnert. Während man am einen Tag besser Regenjacke und Fleece-Pulli mit in die Bürotasche stopft, kann man am nächsten den Feierabend mit einem eisgekühlten Aperol in der Sonne genießen.
Für den Sommerurlaub möchten die meisten auf derartige Unsicherheiten lieber verzichten und buchen sich eine Reise in Richtung Süden. In diesem Zusammenhang machen sich viele aber zunehmend Sorgen wegen einer wiederkehrenden Preis-Prognose – die einen ausgiebigen Sommerurlaub in weite Ferne zu rücken scheint.
Zwar hat sich die allgemeine Preissteigerung in Deutschland und Gesamteuropa zuletzt einigermaßen abgeschwächt. Hierzulande etwa lag die Inflationsrate mit 2,5 Prozent im Mai wieder auf deutlich stabilerem Niveau als noch vor einem Jahr – damals waren es sechs Prozent.
Tatsächlich gibt es aber einige Bereiche, in denen die Preise weiter hoch sind. Neben den Verbraucherpreisen im Supermarkt betrifft das vor allem die Reisebranche.
"Wir rechnen für diesen Sommer mit Steigerungen bei den Durchschnittspreisen von vier Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr", erklärt Stefan Baumert, der Chef des Tui-Unternehmens in Deutschland, gegenüber dem "Handelsblatt". Auch eine Umfrage der Zeitung unter deutschen Reisenden zeigt, dass deren durchschnittliche Ausgaben im Jahr knapp 30 Prozent über denen vor der Corona-Pandemie lagen.
Diese Entwicklung ist laut Expert:innen aber auch auf die veränderte Preispolitik der Hotels zurückzuführen. Nach Ende der Pandemie-Maßnahmen hätten viele Betriebe den Reise-Boom genutzt, um die Preise zu erhöhen – und damit auch ihre eigene Lage im Meer der Krisen zu verbessern.
Vor allem ein beliebtes Urlaubsland der Deutschen habe die Preise angesichts der schwierigen Situation im eigenen Land heftig angezogen. "Die Hotelpreise in der Türkei sind in den Sommerferien häufig höher als in Spanien", sagt Tui-Chef Baumert.
Vorteilhaft sei hier, dass viele türkische Hotels auf All-Inklusive-Angebote setzen, wodurch die gesamten Reisekosten dann wieder niedriger sind. Das Vergleichsportal "Swodoo" schätzt den Durchschnittspreis für eine einwöchige Pauschalreise in die Türkei auf 400 Euro. Vergleichbare Reisen nach Tunesien bekommt man hingegen teils für unter 300 Euro.
Eine Erhebung unter Pauschaltourist:innen zeigte in diesem Zusammenhang zuletzt, dass der Türkei nach und nach der Rang abgelaufen würde. Laut dem Reiseportal "Urlaubspiraten" würde Tunesien tatsächlich mittlerweile stark in den Fokus rücken.
Unabhängig vom Reiseziel müssen Urlauber:innen aber mit weiter steigenden Preisen für die Anreise rechnen. Durch höhere Steuern und die mittlerweile notwendigen Emissionszertifikate sind Flüge von Deutschland aus in den Sommerferien 2024 um acht Prozent teurer als im Vorjahr. Das errechnete wiederum das Vergleichsportal "Check24".
Auch alle, die ihren alljährlichen Mallorca-Urlaub noch nicht gebucht haben, müssen hier aufpassen. Flüge auf die beliebte Partyinsel kosten 2024 im Schnitt 14 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr.
Aufatmen dürfen aber all jene, die in diesem Jahr ihren Urlaub in Griechenland geplant haben. Denn die Flugpreise in Richtung Athen sind laut "Check24"" zuletzt um 14 Prozent gesunken. Fluggesellschaften stocken hierhin auch gerade ihre Kapazitäten auf.
Insgesamt geben Branchenvertreter:innen zuletzt an, vermehrt auf die Deckelung der Kosten für Reisende zu achten. Schließlich geben Urlauber:innen auch immer häufiger an, wegen finanzieller Schwierigkeiten vollständig auf Urlaub verzichten zu müssen.