Wer im Dezember verreisen möchte, sucht sich seine Ziele häufig anhand der vermeintlich besonders schönen oder außergewöhnlichen Weihnachtsmärkte der jeweiligen Länder und Regionen aus. Einer Umfrage des Portals "European Best Destinations" zufolge findet sich etwa der schönste Weihnachtsmarkt Europas in der ungarischen Hauptstadt Budapest – und die Massen pilgern nach Ungarn.
Für besondere Weihnachtsmärkte, die auch abseits von Glühwein und kandierten Früchte ein Erlebnis bieten, muss man Deutschland jedoch definitiv nicht verlassen. Ein einzigartiger Markt in Berlin begeistert nun ebenfalls nicht nur Einheimische, sondern auch die Massen auf Social Media. Grund ist ein Konzept, das ebenfalls vor allem jene anlocken dürfte, die gar nicht genug von Glühwein bekommen können.
Die Idee von "Weihnachten an der Spree" ist vielen bereits aus dem alljährlichen Sommer-Urlaub auf Mallorca ein Begriff: all-inclusive. Im Gegensatz zu allen anderen Weihnachtsmärkten muss also hier nicht auf die Preise geachtet werden, denn Gäste können so viel essen und vor allem trinken, wie sie wollen.
Bereits seit Ende November zieht der All-inclusive-Markt viele Neugierige in den Osten der Hauptstadt, direkt an der berühmten Oberbaumbrücke tummeln sich dutzende hell erleuchtete Stände mit weihnachtlichen Delikatessen. Für einen kurzfristigen Besuch nach Feierabend ist dieser Weihnachtsmarkt allerdings nicht geeignet.
Der Eintritt für "Weihnachten an der Spree" ist nur mit einem Ticket möglich, das zuvor online für einen festgelegten Zeitraum gebucht wird. Besucher:innen haben dabei die Wahl zwischen einem Aufenthalt von fünf, dreieinhalb oder zwei Stunden.
Als erster All-inclusive-Weihnachtsmarkt Deutschlands bewegt der Glühwein-Spaß entsprechend die Massen auf Social Media. Zahlreiche Influencer:innen und Reporter:innen pilgern seit Ende November an die Spree, schlemmen sich von einem Stand zum nächsten und rechnen dabei akribisch das Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Kalorien aus.
Denn je nach Dauer zahlt man für den All-inclusive-Spaß einen entsprechenden Eintrittspreis. Das günstigste Ticket kostet 25 Euro, für einen fünfstündigen Besuch muss man rund 40 Euro einplanen.
Das Fazit vieler Besucher:innen fällt insofern positiv aus, als dass sie auf anderen Weihnachtsmärkten für die gleiche Menge an Essen und Trinken deutlich mehr bezahlt haben. Beim Anschauen der Tiktoks zu "Weihnachten an der Spree" wird aber auch schnell klar: Nur selten würde man so viele Dinge auf einmal und vor allem durcheinander essen wie hier.
Das Angebot des Marktes ist groß: Von Crêpes über Käsespätzle bis hin zur klassischen Bratwurst findet man fast alles, was der Weihnachtsmagen begehrt. Die veganen Angebote sind allerdings mit Laugenbrezeln, Pilzpfanne und Kürbissuppe eher dürftig. Auch kleine Snacks wie kandierte Früchte gibt es bis auf die klassischen gebrannten Mandeln keine.
Als Vorteil beschreiben viele Besucher:innen, dass sich wegen des fehlenden Bezahlvorgangs auch keine langen Schlangen bilden wie auf anderen Weihnachtsmärkten. Durch das fehlende Warten bleibt also kaum etwas zu tun außer essen und trinken, denn ansonsten gibt es nur einen kleinen Stand zum Eisstockschießen und eine Station für das Spiel "Hau-den-Lukas".
Auf der anderen Seite freuen sich viele bei "Weihnachten an der Spree" vor allem über die Flatrate für Getränke. Sowohl Bier als auch alkoholfreie Getränke und Glühwein sind bis zur Schließung des Marktes komplett kostenlos. Für Glühwein mit Schuss muss allerdings ein Aufpreis gezahlt werden.
"Ich gehe ja eher wegen Dekokrams auf einen Weihnachtsmarkt und weniger wegen des Essens", gibt hingegen eine Nutzerin auf Tiktok zu bedenken. Auch andere kritisieren den reinen Essensbezug des Marktes.
Trotzdem erfreut sich der erste All-inclusive-Weihnachtsmarkt Deutschlands allein wegen seiner Alleinstellung großer Begeisterung. Nahezu alle Tickets bis Weihnachten sind ausverkauft, nur an einzelnen Tagen gibt es noch Eintrittskarten für den kleinsten Time-Slot von zwei Stunden.
Wer in diesem Jahr keine Tickets mehr für "Weihnachten an der Spree" abbekommt, kann glücklicherweise ja noch auf mehr als 60 andere Weihnachtsmärkte in Berlin zurückgreifen, die meisten sind auch ohne Reservierung zugänglich. Ansonsten bleibt noch immer eine Reise nach Essen: Dort steht laut dem Ranking von "European Best Destinations" der schönste Weihnachtsmarkt Deutschlands.