Im Barbie-Traummobil ab an den nächsten pinken Strand, schön ein bisschen im rosa Wasser planschen und dann eine pastellfarbene Kirche besuchen? Hach ja, so etwas ist wohl nur im Plastik-Universum der bekanntesten Blondine der Welt möglich...
Unfug. Auch auf dieser Erde gibt es ein paar Urlaubsorte, die aussehen, als wären sie am Reißbrett von Mattel entstanden. Dabei verdanken wir sie (größtenteils) Mutter Natur. Diese Orte erleben nun, zum Kinostart des gehypten "Barbie"-Films am 20. Juli einen Aufschwung. Als "Barbiecore"-Ziele werden sie bezeichnet. Auch Reiseplattformen wie Omio machen gezielt auf rosafarbene Travel-Locations aufmerksam.
Wir zeigen, an welchen neun Orten der Welt du weder einen Filter noch eine getönte Sonnenbrille brauchst, um ins Barbie-Traumurlaub-Gefühl einzutauchen.
In Griechenland existiert ein zauberhafter Strand, der aufgrund tausender Muschelteilchen im Sand wie rosa eingefärbt wirkt. Es handelt sich beim Ort Elafonissi um eine eigene Insel im Südwesten ihrer großen Schwester Kreta. Um den Strand von Elafonissi zu erreichen, muss man nur über eine kleine Sandbank und durch flaches Wasser hinüberwaten.
Auch ohne die spezielle Färbung wäre Elafonissi einen Abstecher wert. Zum einen hat die kleine Insel eine bedeutende Historie (1824 sollen hier Kämpfe zwischen der griechischen Bevölkerung und den osmanischen Truppen stattgefunden haben), zum anderen gilt die felsige Gegend drumherum als Naturschutzgebiet und weist den typisch mild-rauen Charme auf, der Griechenlands Stränden eigen ist.
Gleich zu Beginn eine Warnung: Dieses Jahr ist das Craigievar Castle in Schottland noch ein Restaurierungsprojekt! Doch schon 2024 soll die Fassade dann ganz frisch im typischen Rosa erstrahlen, für das die Turmburg westlich von Aberdeen bekannt ist.
Wendeltreppen und kleine Erkertürmchen machen das Craigievar Castle dann zu einem guten Ausflugsziel für Romantiker und Geschichtsinteressierte. Das Gebäude wurde Ende des 16. Jahrhunderts gebaut und vierhundert Jahre lang von der Familie Forbes bewohnt, bis es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Dass der Harlputz (Kalkputz mit Kieselsteinen) rosa schimmert, hat offenbar keinen weiteren Grund als: Sieht echt schön aus.
Wer einen Roadtrip an der Westküste Australiens plant, sollte unbedingt auch die 139 an der Hutt Lagoon vorbei nehmen, denn die Lagune dort scheint mal zartrosa, mal grell pink, manchmal sogar fast rot. Wenn man von hier aus auf die Port Gregory Road einbiegt, kann man Aussichtspunkte erreichen, um das Farbspiel genauer zu betrachten.
Die Färbung ergibt sich durch Algen und Bakterien, die in dem besonders salzhaltigem Wasser gedeihen. Auch die Salzkristalle der Lagune leuchten in Rosenquarz-Optik. Wie stark der Farbeffekt aussieht, hängt vom Lichteinfall ab, der angeblich in den Vorabendstunden optimal ist, um echte "Barbiecore"-Bilder zu machen.
Die katholische Kirche ist in Sachen dramatischer Inszenierung seit Tausenden von Jahren hochprofessionell dabei, das ist bekannt. So wundert es eigentlich nicht, dass sich die Baumeister im Auftrag der französischen Kolonialherren 1876 für Kaugummipink entschieden, als sie die Tan Dinh Curch in Vietnam strichen.
Die auffällige Fassade der Kirche in Ho Chi Minh City verpasste dem Gebäude den Beinamen "the pink church" und sorgt bis heute dafür, dass Influencer:innen aus aller Welt zu diesem Gotteshaus strömen, um Fotos davon zu verbreiten. Wenn das nicht PR mit Langzeitwirkung ist.
Der bekannte Komodo Beach in Indonesien sieht wirklich nach Barbie-Traumziel aus und ist im Vergleich zum ebenfalls bekannten Lombok Beach meist zuverlässig rosafarben anzuschauen. Das liegt an den roten Mikroorganismen (Foraminifera), die dort in Korallenriffen leben und an Land gespült werden.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass der Komodo Beach nicht so einfach zu erreichen ist: Tourist:innen müssen mit einem Boot übersetzen, denn ein Flug-, geschweige denn Landweg zum Komodo Nationalpark existiert nicht. Dafür lässt es sich hier schnorcheln und mit sehr viel Glück bekommt man einen der seltenen Komodowarane zu Gesicht. Aber Vorsichtig: Die Urzeitechsen sind giftig, also nicht gerade ungefährlich und sollten nicht ins Barbie Foto-Shooting einbezogen werden.
Nicht immer scheinen die Rainbow Mountains so rosa wie auf diesem Bild. Je nach Tageszeit und Lichteinfall sehen sie auch rot, gelb und sogar türkis aus. Das wunderschöne Naturschauspiel ist aber nur den Sportlichen vorbehalten, denn der Berg "Vinicunca", wie er eigentlich heißt, liegt in 5.200 Metern Höhe – höher als der Mount Blanc!
Erst der Klimawandel legte 2012 die Spitzen des "Montaña de Siete Colores" (Berg der sieben Farben) und damit die Sicht auf seine bunten Streifen frei, die durch verschiedene Mineralien in der Erde entstehen. Das Pink setzt sich zum Beispiel aus rotem Ton, Schlammstein und Sand zusammen, das Lila aus Mergel und Silikaten.
Gerade weil das Gebiet in den Anden so fotogen ist, wurde die Umgebung durch den Tourismus der vergangenen Jahre bereits geschädigt. Wer also die peruanischen Berge besuchen möchte, sollte sich an einen diesbezüglich verantwortungsvollen Tourguide halten, der außerdem für Sicherheit (der Höhenunterschied kann für den Kreislauf gefährlich werden) sorgt.
Das bekannteste pinke Fotomotiv auf sozialen Netzwerken ist die Fassade des Paul-Smith-Shops im US-amerikanischen Los Angeles. Die "Pink Wall" des britischen Designers auf der Melrose Avenue zählt schon seit Jahren zu den meistfotografiertesten Spots in der kalifornischen Metropole.
Vermutlich handelt es sich hiermit um einen der günstigsten Marketing-Coups der Welt, sofern man nur vom Kostenpunkt der Wandfarbe ausgeht. Um spannend zu bleiben, wird ab und an mit der Wandgestaltung gespielt. So zierte 2017 ein Regenbogen die Mauer zum Pride Month, dann wurde eine Ecke gestreift.
2018 sprühten Unbekannte ein Graffiti an die Wand, das wohl als Protest am Social-Media-Wahn verstanden werden muss: "Go fuck ur selfie trash" – doch selbst das wurde online zum Kult. Das Schockierendste, das Smith mit seiner Wand wohl machen könnte, wäre, sie zu übertünchen. In Alpinaweiß.
Coloradas – ist das nicht die Süßwarenmische eines bekannten deutschen Gummibärenherstellers? Nein, viel besser: Las Coloradas ist ein kleines Fischerdorf in Mexiko, das vor allem für seine pinken Salinen bekannt ist. Je nach Tageszeit erstrahlen mehrere Wasserbecken dicht an dicht in intensiven Rosa-Farben.
Die Lagunen auf der Halbinsel Yucatán sind derart salzig, dass die Wasserbewohner, zum Beispiel Mikroorganismen und Krebse, besonders viel Astaxanthin produzieren müssen, um den Salzgehalt auszugleichen. Dieser Stoff verursacht die rosa Farbe. Die pinken Krebse werden wiederum gerne von Rosaflamingos vernascht, weshalb auch Vogelfans das (seit 2004 geschützte) UNESCO-Biosphärenreservat gerne aufsuchen.
Die Rua Nova do Carvalho liegt im Viertel Cais do Sodré in Lissabon und gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der portugiesischen Stadt. Auch wenn die meisten Besucher:innen mahnen, man müsse hier nicht viel Zeit einplanen, denn die Straße an sich sei – abgesehen von ihrer knallbunten Optik – nichts Spezielles.
Aber hey! Eigentlich sind es doch keine schlechten Nachrichten, dass man nach ein, zwei Fotos schon wieder weiter zum nächsten Pastel-de-Nata-Laden schlendern kann. Oder man kommt abends noch einmal zurück: Dann ist die "Pink Street" nämlich sehr belebt und zur grellen Kulisse gesellt sich eine entsprechend heftige Kneipenkultur.