Wollte man früher in den Urlaub fahren, hatte die Vorbereitung fast etwas Romantisches. Nach der Arbeit ging man in die Fußgängerzone, um dort beim Reisebüro des Vertrauens zunächst einen Katalog mitzunehmen, mit dem man sich dann in die Ferne träumen konnte. Erst beim nächsten Besuch folgte die Buchung.
Doch das traditionelle Reisebüro ist spätestens seit der Pandemie auf dem absteigenden Ast: Allein Tui musste 2021 knapp 60 Reisebüros schließen. Urlaub bucht man heute – wie eigentlich alles – online. Dass es aber auch hier lohnt, bei der großen Auswahl an Anbietern zu vergleichen , zeigt eine neue Auswertung der Stiftung Warentest.
Im Rahmen einer groß angelegten Untersuchung testete die Verbraucherorganisation insgesamt 15 Reiseportale, die vermeintlich die günstigste Option für Reisebuchungen zeigen. Mit dabei waren unter anderem Marktgiganten wie Holidaycheck und opodo.de.
Das Ergebnis jedoch zeigt, dass nicht alle Vergleichsportale tatsächlich eine transparente Auflistung von Preisen anbieten. Überraschend schlecht schneidet hier vor allem der Anbieter Ab-ins-Blaue.de ab. Hier fallen hohe Stornierungsgebühren an, auch die Preisinfos betitelt die Stiftung Warentest als "mangelhaft".
Konkret suchten die Testenden auf den verschiedenen Portalen nach fünf fiktiven Pauschalreisen, unter anderem nach einem Familienurlaub auf Mallorca und einem Städtetrip nach New York. Schon bei der Suche wurden gleich bei mehreren Online-Reisebüros erhebliche Mängel festgestellt.
Demnach zeigt der Discounter Lidl offenbar häufig Preisergebnisse an, die am Ende gar nicht verfügbar sind. Lidl-Reisen bekommt von Stiftung Warentest zwar noch ein "befriedigend" mit der Note 3,3, aber ein wirklich gutes Ergebnis ist das für den Discounter nicht.
Gleiches stellten die Testenden bei den Anbietern Urlaubsguru und opodo fest. Verbraucher:innen werden mit günstigen Preisen gelockt, die gar nicht existieren. Urlaubsguru landet mit Note 3,7 dadurch auf dem letzten Rang des Tests.
Die Abweichungen dürften mitunter auch an der Anzahl an verfügbaren Reiseveranstaltern liegen. Listet Check24 in seinen Vergleichen etwa mehr als 80 Anbieter, zeigt das Portal Urlaub.de gerade einmal 23 Preisoptionen. Entsprechend kürt die Stiftung Warentest Check24 auch zum Testsieger. Bei den fünf getesteten Beispielreisen findet das Portal allerdings nie die günstigste Option.
So konnte eine Wanderreise zu zweit im Test am günstigsten über "Ab in den Urlaub" gebucht werden, das beste Angebot für den Familienurlaub auf Mallorca fand sich auf Travelscout24. Bei letzterem fiel zumindest bei den Testbuchungen auch keine Stornierungsgebühr an, obwohl diese laut dem Portal in der Regel 25 Euro beträgt.
Im Falle dieser Abweichung wäre in der Realität Freude angesagt und Verbraucher:innen würden sich nirgendwo beschweren wollen. Sollte es um andere Mängel gehen, ist die Kommunikation mit den Anbietern aber wohl ohnehin schwierig. Auf individuelle Fragen antworten demnach nur wenige Portale.
Positiv beurteilte die Stiftung Warentest hingegen die Bewertungen von Gästen auf den Vergleichsportalen. Bei Lastminute.de kritisierten die Testenden jedoch, dass lediglich positives Feedback veröffentlicht würde.
Das Endergebnis des Tests der Verbraucherorganisation gibt allerdings doch noch Grund zur Hoffnung. Denn wer ein konkretes Reiseziel hat und etwas Zeit für den Online-Vergleich mitbringt, wird am Ende doch mit dem günstigsten Preis belohnt. Und im Vergleich zum herkömmlichen Reisebüro spart man sich immerhin das Gerenne durch die vollen Fußgängerzonen.