In den Monaten April und Mai legen viele Felder in Deutschland alljährlich ihr bekanntes gelbes Kleid an: Es ist Blütezeit für den Raps.
Doch so verlockend das knallige Gelb im Kontrast zum Blau des Himmels als Hintergrund für das nächste Instagram-Bild auch sein mag, man sollte dennoch die Finger davon lassen. Denn ein Foto im Rapsfeld ist aus vielen Gründen sehr problematisch.
Jedes Jahr ärgern sich die Bauern und Bäuerinnen in Deutschland über die gleiche Problematik. Kaum steht der Raps auf ihren Feldern in voller Blühte, werden neben Wild- und Honigbienen auch eine von ihnen unbeliebte Spezies angelockt: sogenannte "Rapsstürmer".
Der Begriff "Rapsstürmer" bezeichnet die Menschen, welche dem alljährlichen Trend nachjagen und inmitten der Blütenpracht ihr neues Instagram-Foto schießen wollen. Mit Kamera und zumeist romantischen Outfits ausgestattet, ziehen die "Rapsstürmer" in die Felder, schauen verträumt in den blauen Himmel und vergessen dabei, dass für ihr Bild gerade wichtige Kulturen zu Schaden kommen.
Unter dem Hashtag "Rapsfeld" findet man mittlerweile über 200.000 öffentliche Fotos auf der Social-Media-Plattform. Und während einige wenigstens nur mit sich selbst im Blütenmeer vor der Kamera posen, wälzen andere mit großen Requisiten die Nutzpflanze platt – besonders beliebt sind Pferde, Motorräder oder auch einfach Autos.
Was die meisten Foto-Wütigen dabei zu vergessen scheinen: Raps ist keine bloße Dekoration für die Landschaft, sondern wird von Landwirt:innen mit der Aussicht hoher Erträge angebaut. Dass ihre mühevolle Arbeit aufgrund eines Instagram-Trends Schaden nimmt, verärgert diese daher verständlicherweise sehr.
Zusätzlich sind Rapsfelder die Heimat einer Vielzahl an Tierarten: Bienen, Hummeln, Käfer und Fliegen tummeln sich zwischen den gelben Blüten – und zwar vorzugsweise ungestört.
Zusätzlich ist das Betreten der Rapsfelder auch gesetzlich verboten. Das Fachportal Agrarheute gibt dazu an: "Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind." Das heißt: Zwischen Aussaat und Ernte hat außer den zuständigen Landwirt:innen niemand etwas auf einem Rapsfeld verloren.
In Mecklenburg-Vorpommern gilt das gesetzliche Betretungsverbot sogar von März bis November – und das unabhängig, ob das Blütenmeer eingezäunt ist oder nicht.
Hätte Sophia Thiel diese Informationen gehabt, hätte sie ihren letzten Shitstorm vielleicht verhindern können: Ein kürzlich veröffentlichtes Reel auf Instagram zeigt die Influencerin inmitten eines Rapsfeldes.
Die Ironie dabei: Mit dem Post wollte sich die 28-Jährige eigentlich gegen Hass und Mobbing in den sozialen Medien einsetzen. Davon hatte Sophia Thiel zuvor aufgrund fieser Kommentare zu ihrer Figur viel erfahren.