Nachhaltigkeit
Analyse

Supermarkt: Gefahren der Sonne – wie man sich mit Sonnencreme richtig schützt

Volle Regale mit Sonnenschutzmittel,SunDance,Eigenmarke DM Drogeriemarktkette, Sonnencremes, Hersteller,Marke in einer DM Filiale,Drogerie *** Full shelves of sunscreen,SunDance,private label DM drugs ...
Sollte regelmäßig aufgetragen werden: Sonnenschutz.Bild: imago images / Sven Simon
Analyse

Sonne birgt viele Gefahren – so schützt man sich richtig

18.08.2023, 08:04
Mehr «Nachhaltigkeit»

Allein der Sommer 2022 forderte über 61.000 Hitzetote in Europa. Eine Nachricht, die das Ausmaß der Klimakrise unmissverständlich verdeutlicht. In Deutschland waren es mehr als 8000 Menschen, die im Zusammenhang mit der Hitze ihr Leben verloren, wie ein Forscherteam im Fachmagazin "Nature Medicine" berichtete.

Die vielen Hitzetage und immer neuen Hitzerekorde sind nicht einfach nur Anzeichen eines warmen Sommers. Es ist die Klimakrise, die Deutschland, Europa und die ganze Welt mit ihren Wetterextremen, zu denen auch Hitze zählt, fest im Griff hat.

Das hat zahlreiche Auswirkungen für Natur, Umwelt – und uns Menschen. Länder und Kommunen müssten auf die neue Hitzegefahr reagieren, um die Bevölkerung besser zu schützen. Laut dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) tun sie das aber nicht ausreichend.

Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update! Hier findest du unseren Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne hier auch auf Instagram.

Die Behörden schlagen Alarm, haben eine gemeinsame Informationskampagne für UV-Schutz gestartet. Denn es ist nicht nur die Hitze, die den Menschen zu schaffen macht, sondern auch die Sonne und UV-Strahlen selbst.

Und die Zahl der Sonnenstunden nehme durch die sich verschärfende Klimakrise seit Jahren zu, erklärte Christian Kühn, Staatssekretär des Bundesumweltministeriums. Deswegen soll nun etwa der Bau von Schattenplätzen auf öffentlichen Plätzen und in Kindertagesstätten vorangetrieben werden.

Zahl der Sonnenstunden steigt – und damit das UV-bedingte Hautkrebsrisiko

Etwa 2025 Sonnenstunden hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Mittel für das Jahr 2022 gemessen. Das sind rund 30 Prozent mehr als der Referenzwert der in den Jahren von 1961 bis 1990 gemessen wurden.

Das versteckte Problem dahinter: Mit steigender Zahl von Sonnenstunden steigt auch das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden wie Hautkrebserkrankungen.

ILLUSTRATION - Auch die Fr
Die Zahl der Sonnenstunden nimmt durch die Klimakrise zu – umso wichtiger ist Sonnenschutz.Bild: dpa-tmn / Christin Klose

Im Umkehrschluss bedeutet das: eincremen, eincremen, eincremen. Denn jeder einzelne Sonnenbrand schädigt das Erbgut einer Zelle. Und zwar irreversibel. Entweder stirbt die Zelle ab, oder sie lebt mit veränderter DNA weiter – und diese kann dann irgendwann zu einer Hautkrebszelle werden, wie die Hautärztin Lela Ahlemann im Gespräch mit watson erklärt. Sie mahnt:

"Ein Sonnenbrand ist ganz schlimm. Und das ist auch nicht mehr rückgängig zu machen. Die DNA-Veränderungen, die bleiben. Die Zellen pflanzen sich fort, teilen sich mit diesem DNA-Schaden immer weiter."

Da hilft nur eines: Sonnenschutz auftragen. Wer regelmäßig Sonnenschutz verwendet, selbst, wenn es nur mit einem Sonnenschutzfaktor 15 ist, würde sein Risiko für weißen Hautkrebs mindestens halbieren, schätzt die Dermatologin.

Die Hautärztin Dr. Lela Ahlemann hat eine Praxis im nordrheinwestfälischen Hagen.
Die Hautärztin Dr. Lela Ahlemann hat eine Praxis im nordrheinwestfälischen Hagen.bild: privat / Lela ahlemann

Dementsprechend wichtig ist es, an Sonnencreme zu denken. Und zwar nicht nur, wenn es warm ist oder die Sonne scheint, denn auch wenn es kühl ist, kann der UV-Index hoch sein. Wie hoch der UV-Index ist, kann man ganz einfach in Wetter-Apps auf dem Smartphone herausfinden.

"Zwei-Finger-Regel": So wird Sonnencreme richtig aufgetragen

Doch Eincremen ist einfacher gesagt, als getan. Denn beim Auftragen von Sonnenschutz kann man auch viel falsch machen. Hautärztin Lela Ahlemann erklärt, wie es richtig geht.

"Für das Gesicht verwendet man meistens so um die ein bis 1,4 Gramm (Anm. d. Red.: Sonnencreme). Je nachdem, wie groß ein Gesicht ist", sagt sie. Diese Menge kann man grob durch eine "Zwei-Finger-Regel" abschätzen, wie sie es nennt. Das bedeutet: "Zwei Fingerlängen Sonnenschutz". Ahlemann erklärt:

"Man trägt zwei Streifen Sonnenschutz auf Zeige- und Mittelfinger auf und verwendet das für Gesicht und Hals."

Ziemlich viel. Das sagt auch die Ärztin. Deshalb würde es sich empfehlen, den Sonnenschutz in zwei Schichten aufzutragen. Also eine Schicht auftragen und abwarten, bis sie eingezogen ist – und erst dann noch eine Schicht auftragen.

Dass man die Creme in zwei Schichten auftragen soll, hat vor allem damit zu tun, dass die Haut keine gerade Fläche ist, sondern "eine Art Hügellandschaft", wie Ahlemann erläutert. "Mit der ersten Schicht erfasst man eigentlich nur die Täler." Will man die Haut komplett bedecken, benötigt man daher eine zweite Schicht Sonnenschutz.

ILLUSTRATION - Damit Sonnencreme auch die sensible Kinderhaut sch
Der richtige Sonnenschutz ist bei einer hohen UV-Strahlung besonders wichtig.Bild: dpa-tmn / Florian Schuh

Aber nicht nur die richtige Menge ist entscheidend, sondern auch die Häufigkeit, wie oft am Tag Sonnenschutz aufgetragen werden sollte. Normalerweise reicht einmal morgens aus, "wenn man normal lebt, zum Bus geht, im Auto zur Arbeit fährt, einkauft", sagt Lela Ahlemann. Doch wer viel draußen unterwegs ist, schwitzt oder auch viel Sport macht, sollte das Prozedere alle zwei Stunden wiederholen, rät sie. Und auch an Tagen mit hohem UV-Index, also hoher Sonneneinstrahlung, könne man im Laufe des Tages noch einmal nachcremen.

Mittagssonne, Sonne im Auto – hier muss man besonders aufpassen

In bestimmten Fällen sollte die Sonne sogar ganz gemieden werden. Ahlemann betont:

"Spätestens, wenn die Haut sich rötet oder man sogar Sonnenbrand bekommt, sollte man die Sonne strikt meiden, denn Rötung oder gar Sonnenbrand bedeutet, dass die Haut geschädigt wurde."

Die Ärztin beschreibt auch eine Situation, die viele wohl nicht auf dem Schirm haben könnten – obwohl sie nicht ganz ungefährlich ist: Die Sonneneinstrahlung im Auto. "Eine besondere Gefahr im Auto ist die Tatsache, dass durch Klimatisierung Hitze durch die Sonne und damit die Intensität der Sonnenstrahlen nicht wahrgenommen wird", erklärt die Expertin.

Sie würde die Sonneneinstrahlung im Auto in jedem Fall meiden, betont sie. Die UV-B-Strahlung werde durch die Fensterscheiben weitgehend herausgefiltert. Im Prinzip komme nur die langwellige UV-A-Strahlung auf die Haut. Aber: "UV-A-Strahlung lässt die Haut altern und erhöht ebenfalls das Hautkrebsrisiko."

Nicht zu unterschätzen ist bekannterweise auch die Mittagssonne. Zu dieser Zeit gebe es die "aggressivste Strahlung", sagt sie. Denn: "Da ist die UV-B Strahlung sehr intensiv. UV-B Strahlung verursacht Sonnenbrände und wir wissen, dass bereits fünf Sonnenbrände unser Hautkrebsrisiko verdoppeln."

Vitamin-D-Mangel vorbeugen – aber nur ein paar Minuten

Lela Ahlemann würde sich aus diesem Grund lediglich ein paar Minuten in der Mittagssonne aufhalten – zur Vitamin-D-Bildung. "Wer für Vitamin-D in die Mittagssonne geht, der muss aufpassen, das entsprechend dem Hauttyp nur ein paar Minuten zu machen."

Vitamin-D-Mangel ist ein großes Thema für viele – besonders, wenn das Wetter schlecht ist. 80 bis 90 Prozent des Vitamins bildet der Körper nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) selbst. Und zwar mithilfe von Sonnenlicht, genauer gesagt durch UV-B-Strahlung. Gleichzeitig ist Vitamin D wichtig für den Knochenstoffwechsel.

Vitamin D hin oder her – es gibt keinen Grund, deswegen auf Sonnencreme zu verzichten. "Erfahrungsgemäß haben Leute auch dann Vitamin-D-Mangel, wenn sie gar keine Sonnencreme verwenden", erklärt Lela Ahlemann. Man kann aber gezielt ein paar Minuten am Tag in die Sonne gehen. Und wer tatsächlich unter einem nachgewiesen Mangel leidet, der könne Vitamin D einfach supplementieren. Ahlemann erklärt:

"Ich würde es tendenziell so machen, dass ich wirklich ab und zu mal meinen Vitamin-D-Wert im Blut kontrollieren lasse. Das macht man so ein, zwei Mal im Jahr – wenn überhaupt."

Je nachdem, was dabei herauskomme, könne man dann entsprechend handeln: Sich (eingecremt) für einige Minuten in der Sonne aufhalten – oder einfach Vitamin D supplementieren.

(Mit Material der dpa)

Klimakiller Avocado: Sieben bessere Alternativen zur Superfrucht

Die Avocado ist wohl die umstrittenste Frucht überhaupt. Sie ist ohne Frage sehr gesund, liefert zum Beispiel wertvolle Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Vitamin A und E. Das ist gut für Herz und Kreislauf, senkt den Cholesterinspiegel, hilft bei Stress und Nervosität und unterstützt den Muskelaufbau. Und sie schmeckt in vielen Kombinationen und Varianten sehr gut, trotz und gerade wegen relativ geringem Eigengeschmack.

Zur Story