
Seit dem 1. Januar 2022 gilt ein Verbot gegen dünnwandige Plastiktüten. Viele Drogerien und Supermärkte umgehen dieses jedoch. Bild: www.imago-images.de / imago images
Nachhaltigkeit
17.06.2022, 12:3817.06.2022, 12:38
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat die
Betreiber von Supermärkten ermahnt, sich an das geltende
Plastiktüten-Verbot im Handel zu halten. Die Märkte sollten ihren
Beitrag zur Eindämmung der Einweg-Plastikflut leisten und
"Schummeltüten", mit denen das Verbot umgangen werde, schnell aus dem
Sortiment entfernen, sagte Lemke der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund ist eine Praxis in Supermärkten und Drogerien, die auch
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert. Demnach würden Supermärkte
und Discounter Einweg-Tüten aus Plastik einfach um wenige Mikrometer
dicker machen, um sie legal anbieten zu können. Möglich sei das, weil
unter das seit 1. Januar 2022 geltende Verbot lediglich Plastiktüten
mit einer Wandstärke von 15 bis maximal 49 Mikrometern fielen.
Steffi Lemke will zunächst keine neue gesetzliche Regelung
"Das geltende Recht an der Nase herumzuführen, indem sie Einwegtüten
einfach minimal dicker machen, schadet der Umwelt. Ich hoffe, dass es
nicht schon wieder eine gesetzliche Regelung braucht", sagte die
Ministerin mit Blick auf die Praxis in Supermärkten. Die DUH hatte
die Grünen-Politikerin aufgefordert, gesetzlich nachzubessern.

Umweltfreundlicher als Einmal-Plastiktüten: Stoffbeutel, die man mehrfach wiederverwendet.Bild: imago stock&people / Gottfried Czepluch
Die Umwelthilfe wirft Märkten vor, Tüten mit Wandstärken zwischen 50
und 60 Mikrometern anzubieten, um das gesetzliche Verbot zu umgehen.
Das habe eine Umfrage unter 13 deutschen Lebensmitteleinzelhändlern
und Drogerien ergeben, hieß es in einer am Donnerstag
veröffentlichten Erklärung. Zuvor hatte RTL/ntv darüber berichtet.
Lemke verwies im Zusammenhang mit dem Plastiktütenverbot auch auf
einen eingeschränkten Handlungsspielraum. So verhindere derzeit etwa
das EU-Recht ein Verbot dickwandiger Tüten, sagte Lemke.
In Deutschland wurden 2019 – vor Inkrafttreten des Verbots – noch
1,49 Milliarden leichte Plastiktüten mit Wandstärken unter 50
Mikrometern in Umlauf gebracht.
(si/dpa)
Das Wort "Nachhaltigkeit" kann für manche ein richtiges Buzzword sein. E-Autos? Wer braucht denn sowas! Secondhand einkaufen? Ich will doch keine alten Lappen tragen. Sich vegetarisch ernähren? Jetzt reicht's aber wirklich. Andere sehen sehr wohl die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils.
Nachhaltig zu leben bedeutet, auf seinen Konsum zu achten. Für manche Menschen mag es selbstverständlich sein, dass man Anschaffungen gründlich überdenkt, Kaputtes repariert anstatt neu zu kaufen, und darauf achtet, wie man sich möglichst regional und vielleicht auch vegetarisch oder sogar vegan ernähren kann. Andere hingegen wollen einfach leben, ohne ein schlechtes Gewissen wegen eines neuen Autos oder dem dritten Steak der Woche haben zu müssen.