Nach Angaben des Marktforschungsportals Statista misst das deutsche Autobahnnetz 2020 an die 13.200 Kilometer. Nur das Autobahnnetz Spaniens übertrifft das noch, mit einer Gesamtlänge an betonierten Straßen von 15.300 Kilometern. Diese hohen Kilometerwerte bedeuten im Umkehrschluss, dass viel Fläche unter einer dicken Zementdecke verschwindet, um Autos oder Lastkraftwagen den Weg zu ebnen. Um dem umweltfreundlich entgegenzuwirken, wird in Spanien aktuell an einer Autobahn aus verbranntem Recyclingpapier gebaut. Das Pilotprojekt "Paperchain" ist damit nicht nur ein klimafreundlicherer Baustoff als Zement, sondern senkt auch die CO2 -Emissionen um 75 Prozent.
Im Rahmen des "Paperchain"-Projektes testet die spanische Baufirma Acciona Altpapier-Material darauf, ob es für eine stetige Belastung unter viel Gewicht und Geschwindigkeit geeignet ist. Bei dem recycelten Altpapier handelt es sich um ein End-Recycling-Produkt, was bedeutet, dass es nicht weiter wiederverwertet werden kann. Deshalb wird das Material verbrannt und anschließend für den Straßen- oder Hausbau verwendet.
In La Font de la Figuera in Spanien bestehen bereits einige Autobahnabschnitte aus dem Altpapier-Straßenbelag. Der Projektleiter von "Paperchain" sagte gegenüber dem Fernsehsender Euronews, dass das verwendete Endprodukt für den Straßenbelag "nicht nur die technischen Anforderungen von Zement" erfülle, "sondern auch deutlich umweltfreundlicher" sei.
Das Projekt findet, auch wenn es erst gestartet ist, in Spanien bereits Anklang. Laut der Technischen Universität Madrid, würden mit einem Austausch des recycelten Straßenmaterials 18.000 Tonnen an nicht-nachhaltigem Zement eingespart werden können. Wenn das Material sich während der Testphase des Projektes bewährt, ist es Ziel, den Altpapier-Belag für die Straßen in ganz Spanien für die Autobahnen und Straßen zu nutzen.
(lmk)